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Königreich der süßen Versuchung

Königreich der süßen Versuchung

Titel: Königreich der süßen Versuchung
Autoren: JENNIFER LEWIS
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so gut wie nichts mehr über sich wusste.
    „Andi, bitte, entschuldigen Sie uns für ein paar Minuten.“ Der Arzt ging mit Jake vor die Tür. „Haben Sie bei ihr starke Stimmungsschwankungen bemerkt?“, fragte er leise.
    „Und wie. Als ich sie gefunden habe, war sie fröhlich und ausgelassen, geradezu albern. Jetzt weint sie. Ich vermute, dass sie allmählich begreift, was mit ihr los ist.“
    „Das ist ganz typisch für einen vorübergehenden Gedächtnisverlust, falls es so was ist.“ Gustav schloss seine Arzttasche. „Überschwängliche Gefühle, Stimmungsschwankungen, Verlust des Langzeitgedächtnisses. Ich selbst habe mit diesen Fällen keine Erfahrung, aber die Erinnerung soll nach einiger Zeit zurückkommen.“
    „Wann? Wie lange wird dieser Zustand andauern?“
    „Keine Ahnung. Ein paar Tage, ein paar Wochen, wer weiß. Bei einem sehr geringen Prozentsatz bleibt es so. Fest steht, dass sie irgendwo sehr hart aufgeschlagen ist, aber sie hat keine Gehirnerschütterung oder irgendeine andere Verletzung. Können Sie sich vorstellen, was passiert ist?“
    Jake schüttelte den Kopf. „Nein. Sie hat im Mondschein auf dem Rasen rumgetanzt, als ich sie fand.“
    „Seltsam. Nun gut, achten Sie darauf, dass sie viel schläft. Und unterstützen Sie sie bei der Suche nach ihrer Erinnerung, indem Sie ihr immer wieder behutsame Fragen stellen.“ Er griff nach der Tasche und wandte sich zum Gehen. „Selbstverständlich können Sie mich jederzeit anrufen.“
    „Danke. Eine Bitte noch. Wir wollen das mit dem Gedächtnisverlust für uns behalten. Andi wäre es sicher sehr peinlich, wenn alle Welt wüsste, was mit ihr los ist.“
    Der Arzt runzelte kurz die Stirn, fügte sich dann aber. Einem König widersprach man nicht. „Wie Sie wollen. Und, bitte, halten Sie mich über ihre Fortschritte auf dem Laufenden.“
    „Mach ich.“ Jake ging zurück in seine Suite und schloss die Tür ab. Andi saß auf dem Sofa und sah ihm lächelnd entgegen. Offenbar war ihre Stimmung wieder umgeschlagen. „Na, was sagt er? Werde ich überleben?“
    „Aber selbstverständlich. Doch es ist schon spät. Wir sollten allmählich schlafen gehen.“
    „Ich bin noch gar nicht müde.“ Sie kuschelte sich in die Sofaecke und warf Jake unter halb gesenkten Lidern einen sehr eindeutigen Blick zu. „Ich möchte lieber noch etwas … schmusen.“
    Jake konnte es nicht fassen. War dies wirklich die Andi Blake, mit der er sechs Jahre lang zusammengearbeitet hatte? Nie hätte er sich vorstellen können, dass sich hinter dem geschäftsmäßigen Äußeren eine derart kesse und aufreizende Person verbarg. Sicher, da war dieser Gedächtnisverlust, aber dennoch …
    Jetzt stand sie auch noch auf, kam auf ihn zu, schlang ihm die Arme um die Hüften und flüsterte: „Ich liebe dich.“
    Was sollte er tun? Zögernd klopfte er ihr auf den Rücken. Himmel, das konnte Tage, Wochen oder sogar noch länger anhalten. Als sie ihm die Lippen auf die Wange drückte und wisperte: „Ich bin so glücklich, dass wir zusammen sind“, wurde ihm heiß, und er begriff gar nichts mehr. Hatte sie nicht vor wenigen Stunden noch gesagt, dass sie ihn verlassen wolle? Na, wenigstens das war vom Tisch.
    In diesem Augenblick klingelte sein Telefon. Schnell löste er sich aus Andis Umarmung und warf einen Blick auf das Display. Maxi. Auch das noch. Sie hatte sich in der letzten Zeit angewöhnt, ihn zu den unmöglichsten Zeiten anzurufen, was ihm schwer auf die Nerven ging. Aber vielleicht war sie diesmal in einer Notsituation?
    „Hallo, Maxi.“
    „Oh, Jake, bist du noch wach?“, hauchte sie.
    „Jetzt wieder.“ Kurz warf er Andi einen Blick zu, die selbstvergessen durch den Raum tanzte. „Was willst du?“
    „Nun sei doch nicht so brummig. Ich wollte nur mit dir reden. Über uns beide.“
    Genervt verdrehte er die Augen. Maxi war ganz sicher nicht diejenige welche – im Gegenteil. Das war ihm schon sehr bald klar geworden. Dennoch hielt er den Kontakt aufrecht und bemühte sich um ihr Vertrauen. Nicht weil er sie liebte. Er fühlte sich nicht einmal zu ihr hingezogen. Aber er hatte herausgefunden, dass ihre Familie irgendetwas mit illegalen Waffengeschäften zu tun hatte, hatte bisher aber noch nicht genügend Beweise, um sie hochgehen zu lassen.
    Zwar hatten die anderen jungen Frauen, die hinter ihm her waren, weder mit Waffen- noch mit Drogenhandel zu tun, aber sie kamen ihm alle so oberflächlich, ja, geradezu dumm vor, dass er momentan eher an seiner
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