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König Artus

König Artus

Titel: König Artus
Autoren: John Steinbeck
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seinen Begleitern die Torflügel, und die drei ritten hinaus in den Morgendunst.
    Und später, als Igraine die Nachricht empfing, daß ihr Gemahl tot war und schon tot gewesen war, als seine Gestalt ihr beiwohnte, erfüllten sie Bekümmernis und trauriges Staunen. Doch sie war nun allein auf der Welt und voll Furcht. Sie trauerte stumm um ihren Gebieter und sprach nicht von der Sache.
    Nun, nach dem Tod des Herzogs, war der eigentliche Kriegsgrund entfallen, und die Barone drängten den König, mit Igraine Frieden zu schließen. Der König lächelte in sich hinein und tat, als ließe er sich überreden. Er bat Sir Ulfius, eine Begegnung zu vereinbaren, und schon bald darauf trafen die Lady und der König zusammen.
    Dann sprach Sir Ulfius in Uthers und Igraines Gegenwart zu den Baronen. »Was kann daran auszusetzen sein?« sagte er. »Unser König ist ein Ritter von Saft und Kraft, und er ist unbeweibt. Lady Igraine, Ihr seid klug und schön …« Er legte eine Pause ein und fuhr dann fort: »… und Eure Hand ist frei. Es wäre uns allen eine große Freude, wenn der König geruhte, Igraine zu seiner Gemahlin zu machen.«
    Da gaben die Barone mit Rufen ihre Zustimmung kund und drängten den König zu diesem Schritt. Und Uther als der Ritter von Saft und Kraft, der er war, ließ sich überzeugen, und sie wurden in aller Eile und unter allgemeinem Freudenjubel am nächsten Vormittag vermählt.
    Igraine hatte vom Herzog drei Töchter, und auf Uthers Wunsch und Anregung griff das Heiratsfieber um sich. König Lot von Lothian und den Orkney-Inseln vermählte sich mit der ältesten Tochter, Margawse, und König Nentres von Garlot mit der zweiten Tochter, Elaine. Igraines dritte Tochter, Morgan le Fay, war zum Heiraten noch zu jung. Sie wurde in ein Kloster geschickt, um dort Unterricht zu erhalten, und wurde so vertraut mit Zauberei und Nekromantie, daß sie es in diesen geheimen Künsten zur Meisterschaft brachte.
    Nach einem halben Jahr rundete sich Igraines gesegneter Leib. Und eines Nachts, als Uther bei ihr lag, stellte er ihre Aufrichtigkeit und Unschuld auf die Probe. Er sagte, sie solle vertrauensvoll, wie sie ihm es schuldig sei, den Vater ihres Kindes nennen, und die Königin zögerte, tief verwirrt, mit der Antwort.
    Uther sagte: »Habt keine Sorge. Sagt mir nur die Wahrheit, und ich werde Euch darob nur noch mehr lieben, einerlei, wie sie lautet.«
    »Sir«, sagte Igraine, »ich werde Euch sehr wohl die Wahrheit sagen, obwohl sie mir ein Rätsel ist. In der Nacht, in der mein Gemahl getötet wurde, und als er bereits tot war, wenn seine Ritter mir zutreffend berichteten, kam zu mir in meine Burg Tintagel ein Mann, in Sprache und Aussehen – und auch in anderen Dingen – ganz wie er. Und mit ihm kamen zwei seiner Ritter, die mir bekannt waren: Sir Brastias und Sir Jordanus. Und so ging ich mit ihm zu Bett, wie ich es meinem Herrn schuldig war. Und in dieser Nacht, ich schwöre bei Gott, wurde dieses Kind empfangen. Ich bin verwirrt, mein Gebieter, denn der Herzog kann es nicht gewesen sein. Und mehr als das weiß ich nicht.«
    Dies freute König Uther, denn er sah, daß seine Gemahlin aufrichtig war. Er rief: »Was Ihr sagt, ist ganz wahr gesprochen. Denn ich selbst war der Mann, der in Gestalt Eures Gemahls zu Euch kam. Merlin hat es durch ein Zauberkunststück zuwege gebracht. Macht Euch keine bangen Gedanken mehr, denn ich bin der Vater Eures Kindes.«
    Da wurde der Königin leichter ums Herz, denn das geheimnisvolle Geschehnis hatte sie sehr bedrückt.
    Nicht lange danach suchte Merlin den König auf und sagte: »Sir, die Zeit naht heran. Wir müssen einen Plan für die Aufziehung Eures Kindes fassen, wenn es geboren ist.«
    »Ich erinn’re mich meines Versprechens«, sagte Uther. »Was du rätst, das soll geschehen.«
    Darauf sagte Merlin: »Ich schlage also einen Eurer Herren vor, der ein getreuer und ehrenwerter Mann ist. Er heißt Sir Ector und besitzt Ländereien und Burgen in vielen Gegenden von England und Wales. Schickt nach diesem Mann und laßt ihn kommen. Und wenn er Euren Beifall findet, befehlt ihm, daß er sein eigenes Kind zu einer Amme gibt, so daß sein Weib das Eure stillen kann. Und sobald Euer Kind geboren ist, muß es mir, wie Ihr versprochen habt, übergeben werden, ungetauft und ohne Namen. Und ich werde es heimlich fortbringen, zu Sir Ector.«
    Und als Sir Ector zu Uther kam, versprach er, das Kind großzuziehen, und zum Dank dafür belohnte ihn der König mit großem
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