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Knochenkälte

Titel: Knochenkälte
Autoren: PeP eBooks
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verdammt schnell! Ich wage einen flüchtigen Blick nach hinten.
    Sie holt auf!
    Meine Faust krampft sich um den Gashebel, als könnte ich aus der Maschine mit roher Gewalt mehr Tempo herauspressen.
    Aber der Jachthafen könnte genauso gut auf dem Mars sein. Ich habe keine Chance, ihn zu erreichen, bevor das Monster mich vom Schneemobil pflückt.
    Mein Gewehr ist am Sitz festgemacht, ich spüre es gegen meine Wade drücken. Aber gegen diese Bestie kann es nichts ausrichten.
    Ich kann nicht anders, ich muss wieder nach hinten schauen.
    Mein Verfolger ist schon wieder ein Stück näher! Wie ein elektrisch geladener weißer Nebel, der nie ermüdet, hetzt er hinter mir her. Wahrscheinlich könnte er die ganze Nacht rennen, ohne langsamer zu werden.

    Wie aus dem Nichts taucht plötzlich etwas aus dem Eis vor mir auf. Das Licht des Scheinwerfers fängt sich in einer orangefarbenen Boje, die im Eis festgefroren ist.
    Ich habe nur den Bruchteil einer Sekunde, um den Zusammenprall zu verhindern. Hektisch reiße ich den Lenker nach rechts. Gerade als ich an der Boje vorbeiflitze, sehe ich das Eis, das um sie herum Falten wirft.
    Zu spät!
    Die Spitze der Kufe bleibt an den Hubbeln hängen und reißt die Yamaha herum, als hätte mich eine riesige Hand gepackt und würde mich zurückhalten.
    Panisch umklammere ich den Gashebel, während die Nacht sich um mich dreht.
    Nicht anhalten! Wenn ich anhalte, bin ich tot!
    Mit wild ausbrechendem Heck schlittere ich übers Eis. Schließlich bekomme ich wieder etwas Grip, das Schneemobil bäumt sich nach vorn. Doch dann taucht eine weiße Riesengestalt vor mir auf und rast auf mich zu. Ich reiße den Lenker herum und brause an der Bestie vorbei. Sie schlägt nach mir, ihre Krallen peitschen nur knapp an meinem Ohr vorbei.
    Ich beschleunige wieder, fliege über das Eis. Verzweifelt halte ich nach den Lichtern des Jachthafens Ausschau.
    Sie sind weg! Verschwunden. Mein Herz setzt aus. Wo sind die Lichter? Blind hetze ich durch die Finsternis.
    Ich brauche eine Weile, um die verschwommene, graue Uferlinie zu entdecken.
    Aber sie ist jetzt zu meiner Rechten - ich fahre in die falsche Richtung, wieder dahin zurück, wo ich hergekommen bin. Ich muss wenden!

    Ich spähe über die Schulter - die Bestie ist mir dicht auf den Fersen und sprungbereit.
    Zu meiner Rechten tauchen die nackten Knochen der Eisfabrik auf.
    Auf dem offenen Eis bin ich ein toter Mann.
    Ich biege scharf rechts ab und rattere plombenzieherhart an der Uferlinie entlang. Der steile Abhang lässt mich beinahe absteigen, aber ich schaffe es mit letzter Kraft nach oben.
    Die Fabrik ragt vor mir auf.
    Keine Zeit nachzudenken.
    Ich hechte mit dem Schneemobil in die Ruine hinein, ducke mich zwischen den Säulen hindurch, wo früher mal Mauern gestanden haben. Der Boden ist knöcheltief mit Schnee bedeckt. Gut für die Kufen des Schneemobils. Aber was mag darunter versteckt sein? Jedes Hindernis könnte mich zu Fall bringen.
    Ich muss abbremsen, um mich durch Öffnungen zu quetschen, herabgefallenen Bohlen auszuweichen, mich unter Dachsparren wegzuducken. Wie ein Irrer drehe und winde ich mich durch dieses verfallene Labyrinth. Ein paar Lücken, durch die ich mich zwänge, sind zu eng für die Bestie. Das verschafft mir etwas Zeit.
    Aber ich kann hier nicht einfach irgendwo stehen bleiben und mich verstecken. Sonst kriegt sie mich. Also rase ich weiter. Einmal werde ich beinahe von einem tief hängenden Balken enthauptet.
    Hinter mir kracht es, Holz bricht scharf splitternd auseinander.
    Mein Scheinwerfer leuchtet etwas aus, was mal ein langer
Flur gewesen sein muss, der jetzt bis auf das Skelett abgemantelt ist.
    Hinter mir splittert wieder etwas.
    Ich spähe durch die nackten Rippen des Flurs nach hinten. Die Bestie lässt die Arme hin und her schwingen und fällt damit reihenweise dicke Bohlen, als wären es Zahnstocher. Unaufhaltsam bahnt sie sich ihren Weg.
    Zu meiner Linken tut sich eine Öffnung auf, ich rase hinein und bin plötzlich wieder auf offenem Gelände. Ich drehe das Gas auf und brause an Pikes Wagen vorbei, wobei ich fast die offen stehende hintere Tür abreiße.
    Panisch rase ich auf die Hügel zu. Ich muss zur Lichtung. Meine einzige Chance ist, zu Ash zu gelangen. Sie hat Waffen, die vielleicht wenigstens ausreichen, um die Bestie zu verscheuchen. Wir müssen uns ihr stellen.
    Beim ersten Hügel kippe ich beinahe um. Gerade als ich auf dem Gipfel angekommen bin, zerreißt ohrenbetäubender Lärm die Nacht. Masons
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