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Kleine Frivolitäten

Kleine Frivolitäten

Titel: Kleine Frivolitäten
Autoren: Kim Clark
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von Schweiß zusammensinken ließ.
    Schweigend lagen sie danach engumschlungen auf dem Polster, das von ihren Säften durchweicht war. Das monotone Rauschen des Meeres sang Lothar in einen erschöpften Schlaf.
    Eine Bewegung weckte ihn. Die Kratz- und Bisswunden auf seiner Brust und an seinem Hals brannten wie Feuer.
    Verwundert sah er auf die Katze, die am Fußende der Liege saß und genüsslich ihr rotes Fell leckte. Als er sich bewegte, hob das Tier den Kopf, grüne Augen musterten ihn eindringlich.
    Täuschte er sich oder schmunzelte das Tier tatsächlich? Doch es ließ ihm keine Zeit, diese Frage zu ergründen. Wahrscheinlich fühlte es sich von seinem Erwachen gestört. Elegant sprang die Katze von der Liege, streckte sich noch einmal ausgiebig, dann lief sie lautlos auf samtigen Pfoten davon und verschwand zwischen den Rhododendrenbüschen.

Liebling, treib's doch mal mit meinem Chef
    "Karrieren werden auch heute noch übers Bett gemacht." Roland hob gelassen die Schultern, als sei dies so normal wie der tägliche Sonnenaufgang. "Wenn mein Boss einen Narren an dir gefressen hat, dann sollten wir das ausnutzen. Ich warte schon viel zu lange auf eine Beförderung."
    Gaby schluckte betroffen. Erlebte sie das wirklich oder spielten ihr ihre Sinne durch den hastigen Genuss von zwei Wodka-Lemon einen Streich? Roland konnte doch unmöglich wollen, dass sie mit seinem Chef ins Bett ging, nur damit er eine höhere Position und eine Gehaltsaufbesserung erhielt!
    Nein, das konnte nicht sein. Das war mal wieder ein Anfall von "seltsamem Humor", wie er Roland manchmal heimsuchte. Gleich würde er lachen und seinen Chef einen alten Lüstling nennen – obwohl er alles andere war als alt.
    Im Gegenteil, Jochen Bröhler jun. befand sich, wie man das so schön ausdrückte, im besten Mannesalter, stand also voll in Saft und Kraft und zudem sah er auch noch ganz gut aus.
    Trotzdem – von Benehmen hatte der Industrielle wohl noch nie was gehört. Sonst hätte er Gaby vorhin auf der Party nicht derart offen angebaggert und sie mit seinen altmodischen Komplimenten überhäuft.
    "Meine Liebe, Sie sind das Schönste, das meine Augen bisher erblickt haben."
    Pah! Als wenn Gaby ihm das glauben würde.
    Und dann seine penetrante Anbiederung:
    "Für Sie würde ich den Lachs zu Fuß aus Alaska holen."
Aufschneider!
    Roland schien diese Flirterei überhaupt nicht zu stören. Nicht mal eine Spur von Eifersucht hatte Gaby an ihm bemerkt. Manchmal hatte Roland wirklich ein paar emotionale Defizite!
    "Ich werde den Verdacht nicht los, dass er mich tatsächlich mit seinem Chef verkuppeln will", sagte Gaby ein paar Tage später zu ihrer Freundin Lisa.
    "Was heißt hier Verdacht?" Lisa verzog säuerlich das Gesicht. "Roland will, dass du mit seinem Chef ins Bett gehst, damit er endlich zum Abteilungsleiter gemacht wird. Das ist doch offensichtlich."
    Gaby schossen die Tränen in die Augen.
    "Und ich dachte, Roland würde mich wirklich lieben." Sie hieb mit der Faust auf den Tisch. So heftig, dass sich sämtliche Gäste des kleinen Cafés nach ihr umdrehten. "Na, warte! Wenn er es unbedingt will, dann soll er es haben!"
    "He, was hast du vor?", fragte Lisa alarmiert. Aber aus Gaby war nichts herauszubringen.
    Sie musste erst einmal in Ruhe über ihre Idee nachdenken, ehe sie sie ihrer besten Freundin unterbreiten konnte.
    ***
    Roland betrachtete mit zufriedener Miene das Paar, das gerade auf die weitgeöffnete Glastür zutanzte. Die Frau in den Armen des gut aussehenden Mannes schien diesen Tanz von Herzen zu genießen. Ihre halbgeöffneten Lippen, die geschlossenen Augen, ihre hingebungsvolle Körperhaltung, alles sprach dafür, dass sie ihrem Partner mehr als nur zugetan war.
    Na, endlich hat sie's kapiert, dachte Roland selbstgefällig. Lange genug hatte er ja auf Gaby einreden müssen. Aber jetzt ließ sich die Geschichte ganz gut an. Gerade war das Paar in den Wintergarten entwischt.
    Die Party fand in Bröhlers Villa statt. An einem sonnigen Frühjahrsnachmittag. Draußen, vor den Fenstern prahlten die Bäume mit ihrem Maigrün, bunte Blumennester bildeten anziehende Farbtupfer im Rasen und der Springbrunnen in der Mitte der Grasfläche plätscherte munter.
    Neben etlichen Promis aus der Politik-, Show- und Künstlerszene hatte Jochen Bröhler Junior auch die leitenden Angestellten seiner Firma eingeladen. Roland war fast geplatzt vor Stolz, als er ebenfalls eine dieser goldgerahmten Einladungskarten erhalten hatte.
    "Das ist die Chance!",
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