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Kleine Frivolitäten

Kleine Frivolitäten

Titel: Kleine Frivolitäten
Autoren: Kim Clark
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Hatte ihn nicht mal ausreden lassen. Wenn er gewusst hätte, was das für ein bescheuerter Job werden würde, dann hätte er sich niemals freiwillig für diese Spendenaktion gemeldet.
    Er wandte sich der nächsten Tür zu. Ein melodischer Dreiklang ertönte dahinter als er den Klingelknopf betätigte. Nur wenige Sekunden später wurde die Tür aufgerissen und er sah sich einer attraktiven jungen Frau gegenüber.
    "Guten Tag, ich heiße Jan Hartwig und komme vom Ro..."
    "Gut, dass Sie da sind!" Ehe Jan wusste, wie ihm geschah, hatte ihn die junge Dame am Arm gepackt und in die Wohnung gezogen. "Ich hoffe, Sie können lesen, ja? Wenn nicht, dann verschwinden Sie wieder."
    "Äh...", machte Jan verdattert. Zu mehr ließ ihm die junge Dame keine Zeit.
    "Ich hätte Rita killen können, aber sie hat letztendlich ja Wort gehalten. Wenn ich auch ziemlich lange auf Sie warten musste. Hier!" Schon hatte Jan statt der Spendenbüchse ein zerlesenes Buch in den Händen. "Zweiter Akt, Schlafzimmer. Sie lesen den Othello, ich die Desdemona." Claire nickte auffordernd. "Fangen wir an."
    Jan schluckte. Wohin war er geraten? Ratlos schielte er auf die Spendenbüchse, die die hübsche Dame achtlos auf den Tisch gestellt hatte.
    Claire wurde ungeduldig.
    "Nun machen Sie schon!", herrschte sie Jan an. "Sie brauchen sich keine besondere Mühe zu geben. Nur lesen müssen Sie. Das werden Sie doch hoffentlich können?"
    Jan zuckte zusammen, dann beugte er eilig den Kopf über die Seiten. Wenn die junge Frau verrückt war, dann wenigstens auf eine interessante Art. Wahrscheinlich war sie eine von diesen durchgeknallten Deutschland-sucht-den-Superschauspieler-Typen, die es gar nicht erwarten konnten, sich vor einem Millionenpublikum zum Affen zu machen. Na gut, das war ihre Sache. Solange sie nicht versuchte, ihn mit vor die Kamera zu zerren, war er gerne bereit, das Spiel mitzuspielen.
    Irgendwie begann die Sache sogar, ihm Spaß zu machen. Auf jeden Fall war das hier besser, als sich weiterhin die Türen vor der Nase zuschlagen zu lassen.
    Artig begann Jan zu lesen:
    "Die Sache will's, die Sache will's, mein Herz!"
    Er hatte eine angenehme Stimme. Es fiel Claire überhaupt nicht schwer, sich in die Rolle der Desdemona einzufinden. Ihr Othello sah aber auch verdammt gut aus!
    Okay, er war nicht schwarz und hatte kein Kraushaar, aber ansonsten glich er den Helden solcher Stücke sehr genau. Groß, mit breiten Schultern und einem sehr männlich-anziehenden Gesicht.
    Jetzt kam die Passage, in der Othello seine vermeintlich untreue Ehefrau erwürgte.
    "Muss ich das wirklich tun?", erkundigte Jan sich zweifelnd.
    "Nicht wirklich, natürlich!", lachte Claire, die sich inzwischen entspannt hatte. "Nur so tun, als ob. Wir spielen das ja nur."
    "Ah, gut." Jan betrachtete sie einen Moment mit einem so intensiven Blick, dass Claire tatsächlich errötete, dann senkte er den Kopf wieder über das Drehbuch. Eine so reizvolle Frau war es ihm allemal wert, ein paar Spendengelder zu versäumen.
    "Töte mich morgen, lass mich heute noch leben", deklamierte Claire. Sie machte ihre Sache gut, fand Jan. Er bekam richtig Mitleid mit ihr, als sie flehend die Hände hob und um ihr Leben bettelte. Aber das Buch verlangte "Würgen". Also trat Jan zu ihr und legte seine Finger um ihren Hals.
    "Nur ein Stündchen", flehte Desdemona-Claire.
    "Es ist zu spät!", rief Othello-Jan. Und dann war da plötzlich nur noch Gefühl, ihr schlanker, biegsamer Körper an den seinen gepresst. Ihr hübsches Gesicht mit den geschlossenen Augen und den halbgeöffneten Lippen. Zitternde Nasenflügel, langes Haar, das über seinen Handrücken floss – ehe es sich Jan versah, hatte er vergessen, Desdemona töten zu wollen. Stattdessen beugte er sich über sie und küsste sie.
    Claire versuchte zunächst, sich gegen die Intimität wehren. So war die Sache schließlich nicht abgemacht! Aber irgendwie ließen ihre Kräfte sie im Stich. Und zugegeben: Küssen konnte dieser Mann. Einfach toll!
    Unter seinen fordernden Lippen vergaß Claire alles, selbst diese wichtige Prüfung. Prüfung? Welche Prüfung??? Ach, zum Teufel damit!
    Sie stöhnte leise, als sich Jans Hände unter ihren Pullover stahlen. Seine Fingerspitzen fühlten hauchdünne Seide, warme straffe Haut, schwellende Rundungen und zwei ganz entzückende Knospen, die sich versteiften als er sie berührte.
    Plötzlich fielen alle Barrieren. Mit fliegenden Händen entkleideten sie sich gegenseitig, rissen sich förmlich die Sachen vom
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