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Kleine Freie Männer

Kleine Freie Männer

Titel: Kleine Freie Männer
Autoren: Terry Pratchett
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hasse 'n Kopf voller Kopf, du kleiner
    Kleinklein!«, rief Willwoll voller Begeisterung.
    William hüstelte höflich. »Und die große Welle hat viele versunkene Schiffe mit Schätzen an Borrrd nach oben
    gebracht«, sagte er. »Wir haben uns genug Zeit für eine kleine Plünderung genommen …«
    Die Wir-sind-die-Größten zeigten wundervolle Juwelen
    und große goldene Münzen vor.
    »Aber das sind doch nur Traumschätze«, sagte Tiffany.
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    »Feengold! Am Morgen verwandelt es sich in wertloses
    Zeug!«
    »Tatsächlich?« Rob Irgendwer sah zum Horizont. »Na
    schön, ihr habt die Kelda gehört, Jungs! Uns bleibt noch etwa 'ne halbe Stunde, um den Kram an jemanden zu
    verkaufen! Bitte um Erlaubnis, verschwinden zu dürfen«, fügte er an Tiffany gerichtet hinzu.
    »Äh … oh, ja. Gut. Danke …«
    Und die Kobolde verschwanden in einem blauen und
    roten Schemen.
    William der Dudler blieb für einen Moment zurück. Er
    verneigte sich vor Tiffany.
    »Du warst sehr einfallsreich«, sagte er. »Wir sind stolz auf dich. Und auch deine Oma wärrre stolz auf dich
    gewesen. Denk darrran. Du bist nicht ungeliebt.«
    Und dann verschwand er ebenfalls.
    Der im Gras liegende Roland stöhnte leise und begann,
    sich zu bewegen.
    »Kleinekleine Männer alle weg«, sagte Willwoll traurig in der Stille. »Potzblitz, alle weg.«
    »Was waren sie?«, murmelte Roland, setzte sich auf und hielt seinen Kopf.
    »Es ist ein bisschen kompliziert«, erwiderte Tiffany.
    »Äh, an was erinnerst du dich?«
    »Es erscheint mir alles wie … ein Traum …«, sagte
    Roland. »Ich erinnere mich an … das Meer, und wir
    rannten, und ich habe eine Nuss mit vielen kleinen
    Männern drin geknackt, und ich war auf der Jagd in einem 328
    großen Wald voller Schatten …«
    »Träume können sehr seltsam sein«, sagte Tiffany
    vorsichtig. Sie stand auf und dachte: Ich muss hier eine Zeit lang warten. Ich weiß nicht, warum ich das weiß.
    Vielleicht habe ich es gewusst und dann vergessen. Aber ich weiß, dass ich auf etwas warten muss …
    »Kannst du allein zum Dorf gehen?«, fragte sie.
    »Oh, ja. Ich denke schon. Aber was …«
    »Bitte nimm Willwoll mit. Ich möchte ein wenig …
    ausruhen.«
    »Bist du sicher?«, fragte Roland besorgt.
    »Ja. Es dauert nicht lange. Bitte. Bring Willwoll zur
    Farm und sag meinen Eltern, dass ich bald komme. Sag
    ihnen, dass mit mir alles in Ordnung ist.«
    »Kleinekleine Männer«, sagte Willwoll. »Potz Blitz!
    Will Bett.«
    Roland zögerte unsicher.
    »Na los!«, befahl Tiffany und winkte ihn fort.
    Als Roland und Willwoll nach mehreren Blicken zurück
    hinter der Kuppe des Hügels verschwunden waren, setzte sich Tiffany zwischen die vier eisernen Räder und schlang erneut die Arme um ihre Knie.
    In der Ferne sah sie den Erdhügel der Wir-sind-die-
    Größten. Die Kobolde waren bereits eine seltsame kleine Erinnerung, obwohl sie sie noch vor kurzer Zeit gesehen hatte. Aber wenn sie weg waren, hinterließen sie den
    Eindruck, dass sie nie da gewesen waren.
    Tiffany überlegte, ob sie nach dem Loch suche sollte.
    329
    Aber angenommen, es war nicht da? Oder angenommen, es
    war zwar da, stammte aber von Kaninchen?
    Es stimmt alles, sagte sie sich. Auch daran muss ich mich erinnern.
    Der Ruf eines Bussards erklang im Morgengrauen.
    Tiffany hob den Kopf, sah ihn am Himmel und
    beobachtete, wie sich ein kleiner Punkt von dem Vogel
    löste.
    Der Bussard flog so hoch, dass selbst ein Kobold den
    Fall nicht überleben konnte.
    Tiffany sprang auf, als Hämisch fiel. Und dann … blähte sich über ihm etwas auf, und sein Sturz mündete in ein sanftes Schweben, wie Distelwolle.
    Das aufgeblähte Etwas über Hämisch war Y-förmig. Als
    es näher kam, konnte Tiffany Einzelheiten erkennen, und das Objekt wurde … vertrauter.
    Hämisch landete, und eine von Tiffanys langen Unter-
    hosen, die mit dem Rosenknospenmuster, sank auf ihn
    herab.
    »Das war großartig! «,sagte er und arbeitete sich unter dem Stoff hervor. »Ich muss nicht mehr auf dem Kopf
    landen!«
    »Das ist meine beste Unterhose«, erwiderte Tiffany
    müde. »Du hast sie von der Wäscheleine gestohlen, nicht wahr?«
    »Ja. Hübsch und sauber«, sagte Hämisch. »Natürlich
    musste ich die Spitzenborten wegschneiden, weil sie im Weg waren, aber ich habe sie beiseite gelegt – du kannst sie leicht wieder annähen.« Er schenkte Tiffany das breite 330
    Grinsen eines Mannes, der sich diesmal nicht in den Boden gebohrt hatte.
    Tiffany seufzte. Die Spitzenborten
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