Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Klebstoff

Klebstoff

Titel: Klebstoff
Autoren: Irvine Welsh
Vom Netzwerk:
dazugehörigen Text.
    Es war eine Geschichte
    ein neues baby von William Birrell, fünf Jahre, volksschule Saughton, Wendy hines elf Jahre erzählt, und aufgeschrieben von Bobby Sharp, acht Jahre.

mein name ist William aber alle sang zu mir Billy mein Dad ist Billyzwei und wir kriegn ein neues baby. ich mag fusball und die Hibs sind der beste ferein dad nimmt mich mit aber nich das neue baby weil das noch in einer wige is spiel sangt dschon sin mum hat ein Feuer und sie heist Sandra Birrell is dick vom baby.

ich wohn in einen grosen Haus mit einem fenster ich hab eine freundin Sally sie ist sieben Jahre in einer grosen Klasse nebenan mister colins ist alt
    – Das ist ja wirklich toll, sagte Maria.
    – Die sind einmalig in der Schule. Die machen das so, dass die älteren Kinder den Lehrern mit den Kleineren helfen, erklärte Wullie.
    – Das ist gut, unserer geht nämlich Ende des Sommers hin, erzählte ihm Maria. – Ihr Großer muss ja n aufgewecktes Kerlchen sein, schmeichelte sie ihm.
    Stolz und Alkoholkonsum trieben Wullie eine gesunde Röte ins Gesicht. – Hat er für mich gemacht gehabt, als ich vom Krankenhaus kam. Aye, ich glaub, Billy wird der Schlaukopf und der Neue, Robert wollen wir n nennen, der wird n Kämpfer. Aye, der kam schon strampelnd und brüllend raus, hat meine Frau übel aufgerissen … sagte Wullie und errötete Maria gegenüber, – äh, tschuldigung … ich wollte sagen …
    Maria lachte nur herzlich und winkte ab, als Duncan mit den Getränken auf einem Youngers-Tablett zurückkam, das er an irgendeinem feuchtfröhlichen Abend im Tartan Club hatte mitgehen lassen.
    Billy Birrell war im Vorjahr eingeschult worden. Wullie war stolz auf seinen Sohn, auch wenn er ständig ein Auge darauf haben musste, dass er die Finger von den Streichhölzern ließ. Der Junge war vom Feuer wie besessen. Er zündelte im Garten, auf den unbebauten Grundstücken, wo er nur konnte, und einmal hätte er nachts beinah das Haus in Brand gesteckt.
    – Is aber nich schlecht, dass er Feuer mag, Wullie, sagte Duncan, bei dem der Alkohol, von dem er vorher bereits einiges intus gehabt hatte, Wirkung zeigte. – Apoll, der Feuergott, is auch der Gott des Lichts.
    – Gut, denn Licht hätten wir reichlich gehabt, wenn die Vorhänge gebrannt hätten …
    – Das is aber der Geist der Revolution, Wullie. Manchmal muss man alles kaputtmachen, den ganzn Mist niederbrennen, bevor man was Neues aufbaun kann, lachte Duncan, während er Whisky nachschenkte.
    – Unsinn, sagte Maria verächtlich, schaute grimmig auf den üppigen Schluck, den Duncan eingeschenkt hatte, und kippte Limonade ins Glas, um den Alkohol zu verdünnen.
    Duncan reichte Wullie einen neuen Tumbler. – Ich sag ja nur … Sonne bedeutet Feuer, aber auch Licht und Heilkraft.
    Maria wurde es jetzt zu bunt. – Ja, Heilung, die hätt Wullie brauchen können, wenn er mit Verbrennungen dritten Grades aufgewacht wär, verklickerte sie ihm.
    Wullie hatte ein schlechtes Gewissen, weil er glaubte, er hätte vor Leuten, die er kaum kannte, unbeabsichtigt seinen Sohn schlecht gemacht. – Aber er is ein lieber kleiner Kerl, ich mein, man versucht ihnen den Unterschied zwischen richtig und falsch beizubringen … sagte er mit schwerer Zunge, weil auch er jetzt den Alkohol und die Müdigkeit spürte.
    – Die Welt is heute kompliziert, nich so wie die, in der wir groß geworden sind, sagte Duncan. – Man weiß gar nicht, was man ihnen beibringen soll. Klar, es gibt gewisse Grundregeln – nie Freunde hängen lassen, nie zum Streikbrecher werden …
    – Nie n Mädchen schlagen, ergänzte Wullie nickend.
    – Unbedingt, stimmte Duncan mit ernster Miene zu, als Maria ihm einen Blick zuwarf, der sagte: Trau dich das bloß nicht, Junge, – nie einen an die Bullen verpfeifen …
    – … weder Freund noch Feind, ergänzte Wullie.
    – Ich glaub, das mach ich, ich ersetz die Zehn Gebote durch meine eigenen zehn Gebote. Das wär besser für die Jungs als dieser Dr. Spock und der ganze Mist. Kauf jede Woche ne Schallplatte, das wär ein Gebot von mir … du sollst keine Woche verstreichen lassen, ohne dich auf nen guten Song zu freuen …
    – Wenn du deinen Söhnen Lebensregeln mitgeben willst, wie wär’s damit, dass sie nicht zu viel Geld in die Kneipe und zum Buchmacher tragen sollen? lachte Maria.
    – Manche Sachen wiegen eben schwerer als andere, wagte Duncan zu Wullie zu bemerken, der bedächtig nickte.
    Sie saßen fast die ganze Nacht zusammen, tranken und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher