Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache

Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache

Titel: Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache
Autoren: Sue Grafton
Vom Netzwerk:
Papierwaren gemacht – nur für den Fall, dass Sie neugierig sind, aber zu höflich, um zu fragen.« Ich lächelte. »Höflich, na ja, ich weiß nicht. Neugierig bin ich immer.«
    »Ein Glück, würde ich sagen, angesichts der Branche, in der Sie arbeiten. Ich gehe davon aus, dass Sie viel zu tun haben, also komme ich gleich zur Sache. Ihr Name wurde mir von einem Freund von Ihnen genannt – einem Mann, den ich bei meinem jüngsten Krankenhausaufenthalt kennen gelernt habe.«
    »Stacey Oliphant«, sagte ich, da mir sofort sein Name in den Sinn kam. Ich hatte mit Stacey, einem ehemaligen Detective der Mordkommission des Sheriff’s Department, und meinem alten Bekannten Lieutenant Dolan, der inzwischen auch vom Santa Teresa Police Department in den Ruhestand übergewechselt war, gemeinsam an einem Fall gearbeitet. Stacey rang mit einer Krebserkrankung, aber soweit ich zuletzt gehört hatte, war er fürs Erste aus dem Schneider.
    Mr. Lafferty nickte. »Er hat mich übrigens gebeten, Ihnen zu sagen, dass es ihm gut geht. Er war zu einer Unmenge Tests in der Klinik, aber sie waren alle negativ. Wir sind regelmäßig nachmittags gemeinsam die Flure auf- und abspaziert, und dabei bin ich auf meine Tochter Reba zu sprechen gekommen.«
    Ich überlegte bereits: Personensuche, verschwundene Erbin oder vielleicht Ermittlungen über einen Mann, falls Reba eine Liebesbeziehung hatte.
    Lafferty fuhr fort. »Ich habe nur das eine Kind, und ich fürchte, ich habe sie gnadenlos verwöhnt, obwohl das nicht meine Absicht war. Ihre Mutter ist davongelaufen, als Reba noch ein kleiner Wurm war, ein richtiger Dreikäsehoch. Ich war geschäftlich voll eingespannt und habe ihre Erziehung einer Reihe von Kindermädchen überlassen. Wenn sie ein Junge gewesen wäre, hätte ich sie in ein Internat schicken können, genau wie es meine Eltern mit mir gemacht haben, doch ich wollte sie zu Hause behalten. Rückblickend betrachtet wird mir klar, dass das womöglich eine Fehlentscheidung meinerseits war, aber damals sah ich es eben anders.« Er hielt inne und gestikulierte ungeduldig in Richtung Fußboden, als wollte er einen Hund dafür ausschelten, dass er an ihm hochgesprungen war. »Egal. Für Reue ist es jetzt zu spät. Ist sowieso sinnlos. Was passiert ist, ist passiert.« Er musterte mich scharf unter seiner knochigen Stirn. »Sie fragen sich wahrscheinlich, worauf ich hinauswill.«
    Ich zuckte leicht mit den Achseln und wartete darauf, was er als Nächstes sagen würde.
    »Reba kommt am zwanzigsten Juli auf Bewährung frei. Das ist nächsten Montag. Ich brauche jemanden, der sie abholt und nach Hause bringt. Sie wohnt bei mir, bis sie wieder auf eigenen Beinen steht.«
    »Welche Strafanstalt?«, erkundigte ich mich, während ich hoffte, dass er mir meine Verblüffung nicht anhörte.
    »California Institution for Women. Kennen Sie die Einrichtung?«
    »Sie ist in Corona, etwa zweihundert Meilen weiter südlich. Ich bin nie dort gewesen, aber ich weiß, wo es ist.«
    »Gut. Ich hoffe, Sie können sich die Zeit für die Fahrt dorthin nehmen.«
    »Das hört sich nicht übermäßig schwierig an, aber warum ich? Ich verlange fünfhundert Dollar am Tag. Sie brauchen keine Privatdetektivin für eine solche Fahrt. Hat sie denn keine Freunde?«
    »Keine, die ich darum bitten würde. Und machen Sie sich über Geld keine Gedanken. Das ist das geringste Problem. Meine Tochter ist schwierig. Eigensinnig und aufsässig. Sie sollen dafür sorgen, dass sie ihren Termin bei der Bewährungshelferin wahrnimmt und alle sonstigen Auflagen einhält, die ihr nach der Entlassung abverlangt werden. Ich bezahle Ihnen den vollen Satz, auch wenn Sie nur einen Teil des Tages arbeiten.« »Und wenn ihr die Überwachung nicht recht ist?«
    »Das hat nicht sie zu entscheiden. Ich habe ihr gesagt, dass ich jemanden engagiere, der ihr hilft, und sie hat eingewilligt. Wenn sie Sie mag, wird sie schon mitmachen, zumindest in gewissem Rahmen.«
    »Darf ich fragen, was sie getan hat?«
    »Da Sie einige Zeit mit ihr verbringen werden, ist das Ihr gutes Recht. Sie wurde verurteilt, weil sie bei der Firma, für die sie gearbeitet hat, Geld unterschlagen haben soll. Alan Beckwith und Co. Er macht in Vermögensverwaltung, Immobilieninvestitionen und Grundstückserschließungen und dergleichen. Kennen Sie ihn?«
    »Ich habe seinen Namen in der Zeitung gelesen.«
    Nord Lafferty schüttelte den Kopf. »Ich mag ihn nicht. Ich kenne die Familie seiner Frau seit Jahren. Tracy ist ein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher