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Kerzilein, kann Weihnacht Suende sein

Kerzilein, kann Weihnacht Suende sein

Titel: Kerzilein, kann Weihnacht Suende sein
Autoren: Juergen von der Lippe
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auch nicht schlimm, schließlich kann sie ihn ja umtauschen. Hauptsache, man steht bei der Beschwerung nur nicht mit leeren Händen da!
    Dieser komprimierte Kaufrausch ist leider für die Beschenkten auf zweifache Weise kompromittierend. Einmal, weil er absolut nix mit dem Geschenk anfangen kann. Was mag der Schwiegervater, der Sport hasst und Glatze trägt, wohl von einer Bowlingkugel halten?
    Und zum anderen, weil der Beschenkte so tun muss, als freue er sich wirklich ganz doll riesig. Wenn zum Beispiel die Oma angesichts des ihr dargereichten Inlineskaters den Satz stammelt: »Hui, das habe ich mir doch immer schon gewünscht!«, so handelt es sich mit 99-prozentiger Wahrscheinlichkeit um einen sogenannten Bescherungs-Fake-Orgasmus.
    Doch mit dem Buch »Kerzilein« soll mit all dem Wahnsinn endlich Schluss sein: kein Sacksausen mehr und kein Weihnachtspudding in den Knien. Und nie wieder Bescherungs-Fake-Orgasmus. Denn »Kerzilein« ist das perfekte Universalpräsent. Sowohl für alle, die schon alles, als auch für jene, die noch gar nichts haben. Dieses Buch macht Panikpräsente in Zukunft noch überflüssiger, als sie es ohnehin schon sind.
    Der Buchtitel ist mit Bedacht gewählt: Mit seinen frechfrivolen und betörend kecken Gedichten, Geschichten und Cartoons möchte das Buch eine magische Wunderkerze sein. Eine Kerze, welche ein leichtes Knistern in Ihr nächstes Weihnachtsfest zaubert. Es gilt das Motto: Nichts stört so schön in eine Stille Nacht hinein wie ein schallendes Lachen!
    Und nun lasst uns wie alle Jahre wieder froh und munter die Glöcklein süßer klingen wie nie zuvor, und dann flott die Tür hoch und das Tor weit machen, damit die Rose möglichst weit entspringen kann und wir besser mitkriegen, wie draußen leise der Schnee rieselt.
    Es grüßt Sie mit einem dreifachen donnerndem »In Dulci Jubilo«
    Ihr Klaus De Rottwinkel

Vorm Schrank fragt sich der Weihnachtsmann:
»Das Fest es naht, was zieh’ ich an?«

    Soll ich mal als Batman gehen?

    Wie würde mir ein Bastrock stehen?

    Als Cowboy oder Astronaut?

    Vielleicht ne enge Gummihaut?

    Oder was Knappes von Strenesse?
Jedes Jahr der gleiche Stress
    Jedes Jahr die gleiche Scheiße!
Und schnappt sich wieder das Rot-Weiße.

    16. Sept.
    Wurde heute morgen wach mit dem Gedanken, dass ich alles satt habe. Burn-out-Syndrom? Wo die Saison nicht einmal angefangen hat? Aber wieso jetzt auf einmal, nachdem über 2000 Jahre alles gutgegangen ist?
    17. Sept.
    Wieder mit diesem Gefühl wach geworden. War in einem Cafd frühstücken, d.h. ich wollte, wurde aber längere Zeit von der studentisch wirkenden Kellnerin ignoriert, obwohl ich der einzige Gast war. Wurde dann ironisch, was mir ganz wesensfremd ist und rief: „Könnten Sie, wenn das Geschäft nachlässt, Ihren dicken Arsch vielleicht mal herbemühen?" Es gab dann noch einiges Geschrei und ich landete bei McDonalds. Zog mich aber total runter, habe sogar etwas geweint.
    25. Sept.
    Wieder so ein Vorfall: Ich erwische irgendein Engelchen beim Malen. Malt sie mich und Jesus auf einer Wippe, ich oben, Jesus unten. Ich sage: „Schatz, das ist physikalisch nicht möglich, ich bin schwerer als Jesus." Sagt sie:
    „Aber es ist doch Jesus, der kann alles." Wieder geweint.

    26. Sept.
    Jetzt wird es ernst. Bin mit Jesus aneinandergeraten. Der Junior geht mir sowieso schon lange auf die Nerven, er hat ein paar Jahre Wunder gewirkt und macht einen auf dicke Hose, aber wer reißt sich, seit er in Frührente ist, seit 2000 Jahren den Arsch auf und macht die Menschen wenigstens einmal im Jahr glücklich? Ich. Und da treff ich diesen Schnösel in der Bhagwan-Disco, er rechts und links eine Braut im Arm und quatscht mich dusslig an: „Sag mal, Niki — wir heißen intern alle Niki — stimmt das, was ich da gelesen habe, dass die Kinder in Amerika das eigentlich eher lästig finden, wenn die Eltern sie in der Vorweihnachtszeit in den Warenhäusern dem Weihnachtsmann auf den Schoß setzen, damit sie ihm ihre Wünsche ins Ohr flüstern können?“ Und da hab ich ihn nur angeguckt und gefragt: „Warum schenkst du mir eigentlich nie was zum Geburtstag? Hast es wohl nicht so mit der arbeitenden Bevölkerung?“ Da war er, glaube ich, richtig angefressen und hat mich bestimmt beim Alten verpetzt.
    Der Weihnachtsmann mit seiner Frau
    Hat sieben Kinder ganz genau
    Drei sehen stark und prächtig aus
    Sie sind ja auch vom Nikolaus
    Drei haben schöne braune Haut
    Da hat Knecht Ruprecht mitgebaut.
    Das Siebte
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