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Kerzenlicht Für Eine Leiche

Kerzenlicht Für Eine Leiche

Titel: Kerzenlicht Für Eine Leiche
Autoren: Granger Ann
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gegeben, damit er es Kim gab. Kim kam zu mir und hat gesagt, dass sie weggehen würde! Sie hätte genug Geld. Ich konnte die Vorstellung nicht ertragen! Kim wollte mich verlassen und mein Enkelkind mitnehmen? Ich sagte ihr, dass sie am Nachmittag in den Schuppen kommen sollte, und wir würden darüber reden. Es war ein Mittwoch, und wir hatten nachmittags zu, wie immer. Niemand würde uns stören, wir wären ganz allein.« Derek winkte mit einer dicken Hand; es war eine Geste der Verzweiflung.
    »Ich hätte Geld zusammengekratzt. Ich hätte mich um sie gekümmert! Das habe ich ihr am Nachmittag im Schuppen gesagt. Dass ich mich um sie und ihr Baby kümmern würde. Es wäre schließlich mein Enkelkind! Ich habe ihr gesagt, ich würde mein Testament ändern und das Geschäft ihr und ihrem Kind vermachen. Es war einiges wert, eine Immobilie wie mein Geschäft in der Hauptstraße! Sie konnte jemanden einstellen, der es für sie führte. Ich versprach ihr alles, was ich hatte, wenn sie es sich nur noch einmal überlegen würde. Wenn sie bleiben würde! Sie würde es nicht bedauern! Sie sagte, sie würde noch einmal darüber nachdenken, was auf ein Ja hinauslief. Sie hätte schon gesehen, wie gut ich für sie und ihr Baby gesorgt hätte!« Tränen rannen aus den kleinen Augen. Es war kein erbärmlicher Anblick, sondern wirkte irgendwie grotesk, und Meredith konnte ein Gefühl des Abscheus vor Derek Archibald nicht unterdrücken.
    »Ich ging zuerst; ich wollte nicht, dass jemand uns zusammen aus dem Geschäft kommen sah. Ich ließ sie im Schuppen zurück. Ich hab sie nie wieder lebendig gesehen. Als ich zu Hause ankam, war meine Frau gegangen. Mit ihrer Gesundheit stand es noch nicht so schlimm wie heute, trotzdem ging sie nicht viel nach draußen, und in meinem Magen klumpte sich alles zusammen. Ich wusste, dass irgendetwas nicht stimmte. Meine Frau kam circa eine halbe Stunde später wieder heim. Sie sah seltsam aus. Sie hielt etwas unter dem Mantel versteckt. Sie ging in die Küche und nahm es heraus. Es war ein Messer aus dem Laden. Es war Blut daran.« Dereks Stimme wurde leiser, und beinahe unhörbar angesichts der Erinnerung dieses schrecklichen Augenblicks fuhr er fort:
    »Ich hab sie gefragt, was sie getan hat. Sie sagte, sie hätte es immer gewusst. Sie hätte schon vor langer Zeit herausgefunden, dass Kimberley meine Tochter war. Sie hatte gesehen, wie Kim am Nachmittag das Haus verlassen hatte, und kurze Zeit später ging ich ebenfalls. Also dachte sie sich, dass etwas vorging. Sie folgte mir zum Schuppen und lauschte draußen. Sie hörte, wie ich Kim anflehte zu bleiben. Wie ich versprach, mein Testament zu ändern. Sie hörte mich über mein Enkelkind reden. Dann versteckte sie sich, und nachdem ich gegangen war – sie … sie ging in den Schuppen und tötete meine Kimberley. Sie hat sie abgestochen, mit einem Schlachtermes ser. Wie ein Stück Vieh. Mein kleines Mädchen …« Tränen schossen ihm in die Augen und rannen über die flachen Wangen. Er schüttelte sich wie ein verwundetes Tier.
    »Ich rannte wie ein Verrückter zum Schuppen zurück, in der Hoffnung, noch rechtzeitig zu kommen und sie zu retten. Ich kam zu spät. Sie lag dort, über und über mit Blut bedeckt! Ihre Arme waren zerschnitten und ihr Kleid aufgeschlitzt. Es war, als hätte sie sich zusammengerollt, um ihr Baby zu schützen. Ihre Augen waren geöffnet, und ich dachte, dass sie vielleicht noch am Leben war – aber sie war tot. Ich rief ihren Namen und versuchte sie aufzusetzen und das Blut abzuwischen. Aber es half nichts. Sie war tot … Sie lag ermordet in ihrem kleinen Puppenhaus, in dem sie als Kind gespielt hatte, und meine Frau hatte es getan!«
    »Das tut mir Leid …«, flüsterte Meredith. Er trat einen Schritt vor und schüttelte den Kopf.
    »Niemand durfte etwas erfahren. Also ging ich nach Hause zurück und nahm ein Stück Stoff, das meine Frau gekauft hatte, um Vorhänge zu nähen. Ich nahm es mit zum Schuppen und wickelte mein kleines Mädchen darin ein. Ich wusste, dass ich sie irgendwo verstecken musste, wo niemand sie finden würde. Die Fliegen waren bereits da, als ich wieder beim Schuppen ankam. In einer Metzgerei sind immer Fliegen. Sie riechen das Blut. Sie rochen ihr Blut, obwohl ich alles abgewischt hatte. Ihr Kleid war durchtränkt damit. Ich wickelte sie in den Stoff ein, um die Fliegen von ihr fern zu halten.« Archibald kramte in der Brusttasche seines Mantels.
    »Sie werden niemandem weitersagen, was Sie
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