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Kein Bisschen ohne dich

Kein Bisschen ohne dich

Titel: Kein Bisschen ohne dich
Autoren: Mari Mancusi
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beißen wird - dass er mich gleich hier und jetzt in seine Blutsgefährtin verwandelt, ohne Wartezeit. Aber es stellt sich heraus, dass er doch auf traditionelle Werte baut und ein Ehe-gelübde á la Will und Kate vorzieht, keine Blitzhochzeit á la Vegas. Er will, dass die Meister aller Zirkel zu dem großen Ereignis einfliegen.
    Schließlich möchte er dieses Elfen-Vampir-Bündnis, das er schmieden will, auch gehörig ausschlachten.
    Ich müsse mir nicht meinen hübschen kleinen Kopf wegen dieser Dinge zerbrechen, erklärt er mir. Er wird sich um die Einladungen und den Veranstaltungsort kümmern und sogar ein zauberhaftes Kleid für mich aussuchen.
    Aber das heißt nicht, dass ich rumhängen und mich dem Glücksspiel hingeben kann, während ich auf meinen großen Tag warte. Nachdem er seine Absichten kundgetan hat, entlässt Pyrus mich und befiehlt seinen Wachen, mich in ein palastähnliches Penthouse-Gefängnis direkt am Strip zu sperren. Ganz eingerichtet in Flitter-wochenweiß, Rosa und Silber, einschließlich eines luxuriösen Himmelbetts, das mit fünfhun-dertfädigen ägyptischen Baumwolllaken und glitzernden bunten Vorhängen drapiert ist. In einem anderen Raum steht ein Billardtisch und in wieder einem anderen ein gewaltiger Whirlpool.
    Und in der voll eingerichteten Küche gibt es alle Speisen, die ich mir nur vorstellen kann, darunter ein paar, von denen ich noch nie gehört habe -
    was sehr nett ist, finde ich, wenn man bedenkt, dass ich nach der Zeremonie bis in alle Ewigkeit auf Blutdiät sein werde.
    Mutlos lasse ich mich auf die samtene Chaiselongue sinken, starre auf den glitzernden Strip und frage mich, warum um alles in der Welt ich immer an Männer gerate, die mich gegen meinen Willen heiraten wollen. Wenigstens stand ich im Elfenland unter einem magischen Zauber und hatte keine Ahnung, dass ich nichts mit meinem zukünftigen Bräutigam zu tun haben wollte. Nicht dass die Klarheit, mit der ich das hier jetzt erlebe, mir in meiner momentanen Zwangslage viel helfen würde.
    Ein Teil von mir fragt sich, ob ich einfach den Mund hätte halten sollen - ob ich vielleicht lieber nicht von meiner nicht menschlichen Abstammung hätte sprechen sollen. Aber nein, dann hätte Pyrus mich an Ort und Stelle einfach umgebracht. Zumindest habe ich mir auf diese Weise etwas Zeit verschafft - genau genommen eine Ewigkeit. Obwohl ich keine Ahnung habe, was zum Teufel ich damit anstellen soll. Wird Pyrus mich tatsächlich wie eine echte Blutsgefährtin behandeln - mir erlauben, meine Meinung zu sagen und an seiner Seite zu herrschen?
    Irgendwie bezweifle ich das, da ich ihn schon zu gut kenne.
    Blicken wir doch den Tatsachen ins Auge: Ich bin eine Elfentrophäe. Die in einem Elfenbeinturm festgehalten und nur zum Prahlen oder für politische Schachzüge hervorgeholt werden wird.
    Und das bedeutet, dass ich den größten Teil meiner Ewigkeit allein verbringen werde. Und ich werde meine Freunde und meine Familie wahrscheinlich nie wiedersehen. Vielleicht, wenn ich es recht überlege, wäre ein schnellerTod doch vorzuziehen.
    Die Gedanken verselbstständigen sich und lassen mir keine Ruhe. Ich versuche, etwas zu essen - das Essen sieht schließlich köstlich aus -
    , aber in meinem Mund schmeckt es wie Pappe.
    Es gibt keine Uhren, daher weiß ich nicht, wie viel Zeit bisher vergangen ist, und ich frage mich, wie lange Pyrus mich vor dem großen Ereignis hier festhalten wird. Nicht dass ich ängstlich wäre oder so was. Ich denke auch an meine Schwester. Hatte sie mehr Glück als ich? Wenn sie Jareth dazu bewegen kann, die Zombies zurückzurufen, also, das wäre immerhin etwas.
    Selbst als Vampir würde ich meine Ewigkeit viel lieber in dem Wissen verbringen, dass die menschliche Gattung weiterexistiert und als dominante Spezies die Welt besiedelt.
    Und zu guter Letzt denke ich an Magnus. Ich kann nicht anders. Ich weiß, dass er mich verraten hat - und zwar ausgerechnet an Pyrus.
    Ich weiß, dass es technisch gesehen seine Schuld ist, dass ich überhaupt in diesem ganzen Schlamassel stecke. Aber alles, worauf ich mich konzentrieren kann, sinddie Schuldgefühle, die ich in seinen Augen gesehen habe, alser erfuhr, dass alles, was ich ihm gesagt habe, wahr ist.
    Wie muss er sich fühlen, wo er doch weiß, dass seine Ungläubigkeit zum Tod seines Meisters geführt hat, ganz zu schweigen von meiner ewigen Verdammnis?
    Ein Klopfen an der Tür unterbricht meine Gedanken und mein Herz schlägt wie wild, während ich den
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