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Kater Brown und die Klostermorde - Kriminalroman

Kater Brown und die Klostermorde - Kriminalroman

Titel: Kater Brown und die Klostermorde - Kriminalroman
Autoren: Ralph Sander
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hier machen. In der ›Inneren Einkehr‹ erfährt man Ruhe und kann neue Energie tanken, hier …«
    »Ja, ja, schon gut, ich habe verstanden«, unterbrach sie ihn, da er offenbar mit seiner Litanei noch lange nicht am Ende war. »Ihr habt mit zwanzig Jahren Verspätung die New-Age-Philosophie entdeckt. Meinen Glückwunsch.«
    »Spotte du nur!«, brummte Tobias. »Du willst ja bloß nicht zugeben, dass ich recht habe.«
    Bruder Andreas nutzte die Redepause, die entstanden war. »Wenn Sie sich bitte hier eintragen würden, Frau Berger. Ich sage Bruder Jakob Bescheid, damit er Sie zu Ihrem Zimmer bringt.« Er schob Alexandra etwas hin, das sie stutzig werden ließ. Es war ein Tablet-PC, der in einer Hülle aus hartem, dunkelbraunem Leder steckte, was ihm etwas eigenartig Rustikales verlieh. Auf dem Display war ein Formular zu sehen, in das sie mit dem Stift, den der Mönch ihr hinhielt, ihre Personalien eintragen konnte. Sie begann, in Druckbuchstaben zu schreiben, und bevor sie ihrer Verwunderung über dieses moderne Gerät, das so gar nicht zum Ambiente zu passen schien, Ausdruck verleihen konnte, bemerkte Tobias:
    »Ach, lassen Sie nur, Bruder Andreas! Ich kann Alexandra auch ihr Zimmer zeigen. Da müssen wir Bruder Jakob nicht aus seinem wohlverdienten Schlaf reißen.«
    »Bruder Jakob aus dem Schlaf reißen?«, wiederholten der Mönch und Alexandra gleichzeitig.
    »Na, kommt schon, Leute«, sagte Tobias und grinste breit. »Ihr kennt doch dieses Kinderlied … ›Bru-der Ja-kob, Bru-der Ja-kob, schläfst du noch?‹«
    Alexandra richtete gequält den Blick zur Zimmerdecke. »Du bist dir auch für keinen Kalauer zu schade, wie?«
    Tobias nahm diese Frage mit einem gelassenen Schulterzucken hin. »Solange meine Trefferquote insgesamt stimmt, kann ich damit leben, dass der eine oder andere Gag ins Leere läuft.«
    »Und wo liegt deine Quote? Bei fünf Prozent? Oder eher darunter?«, konterte sie und hörte, wie der Mönch am Empfang zu kichern begann. Dann riss er sich wieder zusammen und hielt Alexandra den Schlüssel hin, an dem ein klobiger Plastikklotz hing, auf dem die Zimmernummer vermerkt war. Sie stutzte angesichts der eigenartigen Design-Mixtur. Nach dem Tablet-Computer hätte sie eigentlich mit einer Codekarte gerechnet, aber offenbar war die Klostertechnik doch noch nicht ganz in der Gegenwart angekommen. Andererseits hatte dieser Schlüssel etwas Urtümliches und seltsam Skurriles an sich, das in Alexandra nostalgische Erinnerungen an ihre Urlaube mit den Eltern weckte.
    »Danke«, sagte sie und bückte sich, um nach ihrer Reisetasche zu greifen. Tobias kam ihr jedoch zuvor und nahm die Tasche an sich.
    »Komm, lass mich dir helfen!«, meinte er, und Alexandra schluckte den Widerspruch, der ihr auf der Zunge lag, hinunter.
    Sie verließen das Foyer durch die Tür, durch die Tobias eben eingetreten war, und gelangten in einen recht schmalen, schnurgeraden Gang. Die Wände waren weiß gestrichen. Schmucklose Wandlampen sorgten für die nötige Helligkeit. Auf der linken Seite fanden sich mehrere geschlossene Türen, die keine Nummer aufwiesen. Wahrscheinlich handelte es sich bei diesen Räumen also nicht um Gästezimmer.
    »Hier lang«, sagte Tobias und bog mit ihr nach rechts in einen noch längeren Gang ein, der quer durch das Kloster zu verlaufen schien.
    Im Inneren des alten Gemäuers war es angenehm kühl. Zwei Mönche kamen ihnen entgegen, die ihnen freundlich zunickten und sich an die rechte Wand drückten, um sie passieren zu lassen.
    »Und jetzt nach links«, ließ Tobias verlauten, als sie am Ende dieses Gangs angelangt waren.
    Alexandra fiel mit einem Mal etwas ein. »Du, ich habe eben deinen Wagen gar nicht gesehen. Oder gibt es hier noch einen zweiten Parkplatz?«
    »Nein, nein.« Er winkte ab. »Ich habe auf dem Rückweg von Portugal einen kleinen Abstecher hierher gemacht. Ich bin über Frankfurt nach Luxemburg geflogen und von da mit einem Mietwagen weitergefahren, so einem winzigen Fraueneinkaufsauto …«
    »Fraueneinkaufsauto?«, wiederholte Alexandra und kniff gereizt die Augen zusammen. »Warum hast du denn den Wagen überhaupt genommen, wenn er dir nicht gut genug ist? Oder wollte man dir nichts mit mehr PS anvertrauen?«
    »Es gab nichts anderes mehr«, stellte er klar. »Außerdem geht es mir nicht um die PS, von denen dieser Polo im Übrigen genug hat. Ich habe nur lieber etwas mehr Platz im Wagen.«
    »Ja, klar.« Sie grinste breit. »Du musst ja bequem deine Einkäufe aus dem
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