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Katagi (Drachenfluch Zweites Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition)

Katagi (Drachenfluch Zweites Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition)

Titel: Katagi (Drachenfluch Zweites Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition)
Autoren: Alfred Bekker
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hin und wieder sogar in meinen Träumen verfolgt.“
    Erzähl mir von den Träumen, Nya!, dachte Rajin. Denn dann kann ich dir vielleicht wenigstens in ihnen nahe sein. Er legte all die innere Kraft in diesen Gedanken, die er aufbringen konnte. Es war deutlich mehr, als er gebraucht hatte, um den wilden roten Drachen zu bezwingen, mehr sogar als er hatte aufwenden müssen, um Ghuurrhaan zu seinem Diener zu machen.
    Nya sah ihn im ersten Moment etwas verwirrt an. Sie schien verwundert, erstaunt. Ihre Augen wurden schmal, und sie schluckte. Hatte sie ihn verstanden? War es möglich, über den Abgrund, der zwischen ihnen lag, eine Verbindung des Geistes zu knüpfen?
    Bitte!
    Die junge Frau sprach weiter: „Manchmal kann ich mich in diesen Träumen selbst sehen, wie ich in einem Kasten gebettet liege, der vollkommen aus Glas zu sein scheint. Glas, das viel klarer ist als die wenigen Fenstergläser, die es in Winterborg gab, und das aus sich selbst heraus zu strahlen scheint. Dieser Kasten schwebt in einem hohen Raum, der aussieht, als sei er der Tempel eines sehr mächtigen Gottes. Überall sind Drachenköpfe zu sehen …“ Ein Lächeln glitt über ihre Lippen. „Und manchmal träume ich, dich durch ein Fenster mitten im Nichts sehen zu können. So wie jetzt. Obwohl du nichts sagst, habe ich das Gefühl, dich zu verstehen, so wie ich auch glaube, dass du mich verstehst, auch wenn du nicht antwortest …“
    Sie stutzte plötzlich und drehte kurz den Kopf, um einen Blick über die Schulter hinter sich zu werfen. Der dunkle, verschwommene Hintergrund klärte sich auf. Eine Zitadelle mit fünf Türmen war zu sehen. Sie lag auf einem Felsen am Meer. In der Nähe gab es einen Hafen und eine Stadt, aber der Felsen, auf dem die Zitadelle lag, war so schroff, dass kein Weg von der Stadt emporzuführen schien.
    Auf einmal sah Rajin alles mit unglaublicher Genauigkeit, so als wäre er in das Bild eingetaucht und könnte alles aus verschiedenen Perspektiven und von nah und fern beobachten. Es war, als würde er einen Traum erleben. Oder als wäre er ein Geist, der über dem Geschehen schwebte.
    Die fünf Türme waren weiß wie die Stoßzähne von Seemammuts und glichen in ihrer Form Drachenhälsen mit Köpfen, die in die fünf Himmelsrichtungen dieser Welt gerichtet waren. Wächter standen in den Mäulern dieser Köpfe postiert und blickten zwischen den steinernen Zähnen hindurch, als wären es die Zinnen einer Burg. Das Banner des Kaisers wehte über der Zitadelle.
    Ein von Dutzenden einfachen Kriegsdrachen eskortierter Gondeldrache schwebte über allem und sank langsam tiefer. Die Gondel war mit dem Wappen des Kaisers geschmückt.
    Und auf dem schmalen Balkon stand jemand, dessen Antlitz Rajin wohl hundert Mal in den Traumbildern gesehen hatte, die ihm der Weise Liisho gesandt hatte.
    Katagi!
    Dann verschwammen die Bilder zu einem Brei ineinander verschlungener Schlieren. Dasselbe geschah mit Nyas Antlitz. Innerhalb eines Augenblicks war nichts mehr zu sehen.
    Alles, was blieb, war ein Farben- und Formengemisch, das aussah wie die Kleckserei eines künstlerisch völlig unbegabten Kindes.
     
    13. Kapitel:
    Die Zitadelle der Drachentürme
     
    Rajin berichtete sofort Liisho und Bratlor von seinem Erlebnis. Die beiden nächtigten in benachbarten Gemächern, und auch wenn weder der Schneemond bereits untergegangen, noch die Sonne den Horizont erklommen hatte, so weckte er sie dennoch auf.
    „Kennst du einen Ort, der fünf Türme hat? Türme, die Drachenhälsen gleichen?“, fragte er den Weisen Liisho. „Die Wächter stehen in den Drachenmäulern und stecken ihre Armbrüste durch die steinernen Zahnreihen, wie bei den Schießscharten einer Burg!“
    „Oh, es gibt viele solcher Orte …“, wich Liisho aus und gähnte.
    „Es muss dort einen Tempel von gewaltiger Größe geben!“
    „Rajin, das sind Traumbilder. Davon abgesehen ist Drachenia ein dem Glauben an den Unsichtbaren Gott ergebenes Land. Es gibt Hunderte von Tempeln und Kathedralen.“
    Auch bei dieser Antwort hatte Rajin den Eindruck, dass der Weise ihm nur ausweichen wollte, vielleicht weil er fürchtete, dass Rajin sofort zu jenem Ort aufbrechen wollte, um Nya zu befreien.
    „Du weißt genau, von welchem Ort ich spreche!“, behauptete er aufgebracht. „Es war auf jeden Fall nicht der Kaiserpalast in Drakor, denn den hast du mir ja oft genug in den Träumen gezeigt, die du mir sandtest!“ Rajin atmete tief durch. „Gut, wenn du mir nicht helfen willst,
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