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Karibik all inclusive: Ein Mira-Valensky-Krimi

Karibik all inclusive: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Karibik all inclusive: Ein Mira-Valensky-Krimi
Autoren: Eva Rossmann
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vorbei. Der Reporter hat versprochen, dort, wo ich von der Inselstraße abbiegen muss, eine Zeitung in einen Busch zu stecken. Da ist die Zeitung. Obwohl ich den Weg schon einmal gefahren bin, hätte ich die Abzweigung übersehen. Vorsichtig den Pfad hinauf. Zweimal sitze ich mit dem Subaru auf, insgeheim bitte ich Bata um Verzeihung. Weiter. Dann bin ich oben. Ich sehe mich um. Ich bin allein. Kein Auto weit und breit. Der Idiot hat mich versetzt. Aber die Zeitung am Wegrand …
    Auch heute ist es hier wunderschön. Unberührte Natur. Das Meer tief unter mir silberblau, wie flüssiges Blei, Sonne und Felsen und Gestrüpp. Zwei Pelikane ziehen ihre Kreise. Ein Geräusch. Erleichtert drehe ich mich um. Allzu viel Einsamkeit fernab der Zivilisation ist nicht meine Sache.
    Hoffmann. Er fixiert mich. Er sagt nichts. Er kommt nur näher und drängt mich an den Abhang. Ich drehe mich um, rutsche auf dem sandigen Boden aus.
    „Das nützt dir nichts“, sagt er.
    Für einen Moment bin ich verwirrt. Wir haben den Brief ja noch gar nicht geschrieben. Der Idiot von der „St. Jack’s Weekly“. Er hat nichts Besseres zu tun gehabt, als sofort … „Der Reporter war bei Ihnen.“ Ich muss ihn in ein Gespräch verwickeln, lausche angestrengt auf ein Motorengeräusch. Nichts.
    „Was hast du gedacht?“ Er lacht böse und zerrt mich hoch. Ich mache mich schwer, solange ich liegen bleibe, kann er mich nicht hinunterstoßen. Fünfzig, siebzig Meter Felsen. Darunter das Meer.
    „Die Voodoo-Puppe stammt aus dem Hotel. Bradley weiß davon. Die Nadel ist aus Ihrem Büro. Es gibt Spuren. Sie wollten ablenken.“
    „Glaubst du, nur du kennst das Loch im Zaun?“
    „Sie haben Angela ermordet“, keuche ich.
    „Ich habe sie geliebt. Du hast sie Thomas in die Arme getrieben.“
    „So ein Unsinn.“ Ist es wirklich. Er tritt mich, ich bleibe liegen, er versucht, mich an den Abgrund zu schieben. Verdammt, wo sind sie? Sie sollten … Ich halte mich an einem Strauch fest. Er ist voll mit Dornen. Mit einem Schmerzensschrei lasse ich los. Einen Meter näher zum Fall. „Angela hatte genug von Ihnen“, ich stöhne es mehr.
    „Ich habe ihr erzählt, dass er sich mit allen Frauen herumtreibt, ich habe ihr auch das von dir und Thomas erzählt, sie war so dumm.“
    „Thomas weiß, dass ich hier bin“, rufe ich. Meine Stimme ist viel zu leise, ich habe Sand im Mund.
    „Unsinn. Angela hat es ganz falsch gemacht, sie ist eifersüchtig geworden und hat sich ihm an den Hals geworfen.“
    „Sie wollte alles ändern.“
    Er heult auf. „Sie hat geglaubt, sie kann mich hinausdrängen, abschieben, zerstören, mir gedroht mit dem, was ich der Wachtruppe … Als ob sie nicht selbst … Sie hat geglaubt, sie kann mich einfach verlassen. Mich!“
    Er schreit es dem Meer und dem Himmel zu, noch immer nichts, keine Chance auf Rettung, irgendwas ist schief gelaufen, ich muss weg hier, rapple mich auf, den Weg hinunter, er wirft sich auf mich, ich rutsche Richtung Abgrund, er gibt mir einen Tritt, ich rolle, die Felsen, ein Dornenbusch, ich kann mich nicht halten, ich höre das Meer tosen oder ist es das Blut in meinen Ohren? Ein Auto? Ein Felsen, der erste, noch geht es nicht senkrecht hinunter, ich klammere mich an ihn, meine Hände sind blutig, ich darf nicht fallen, suche mit den Beinen nach Halt. Ein Busch. Man darf sich nicht umdrehen zum Meer hin, nur festhalten und auf ein Wunder hoffen. Hierher kann er mir nicht nach. Das wenigstens nicht. Ich werde fallen. Ich hätte Oskar …
    „Nicht loslassen“, schreit Vesna.
    Ich blicke abrupt nach oben und hätte beinahe mein bisschen Halt verloren. Thomas klettert herunter zu mir. „Nicht!“, will ich schreien, aber ich bringe kein Wort heraus. Er nimmt einen anderen Weg, ist dann fast neben mir, hält sich an einem Felsen seitlich über mir fest.
    „Gib mir die Hand“, sagt er und streckt seine aus.
    Es geht nicht. „Hoffmann“, keuche ich.
    „Bradley hat ihn. Es kann dir nichts passieren. Du musst mir nur die Hand geben. Ich ziehe dich zu mir. Ab hier ist es ganz leicht.“
    Ich bin nicht schwindelfrei, aber mir fällt nicht ein, was das auf Englisch heißt.
    Thomas redet weiter. „Ich kann nicht näher zu dir hin, ich brauche Halt, um dich hochzuziehen.“
    Ich bin nicht Angela, ich bin viel zu schwer. Dann strecke ich die Hand aus. Thomas umfasst sie so sicher, als ob es keine Zweifel gäbe. Er spannt alle Muskeln an, stöhnt auf, ich hänge in der Luft, schließlich finden die Beine den
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