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Kapitaen Bykow

Kapitaen Bykow

Titel: Kapitaen Bykow
Autoren: Boris Strugatzki
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immer sehr.«
    »Bon«, sagte Dauge. »Je vous comprends.«
    Shilin wandte sich an Jurkowski. »Wladimir Sergejewitsch, der Kommandant schickt mich. In vierzig Minuten fliegen wir durchs Perijovium, in unmittelbarer Nähe der Exosphäre.«
    Jurkowski sprang auf. »Endlich!«
    »Wenn Sie beobachten, stehe ich zu Ihrer Verfügung.«
    »Danke, Wanja.« Jurkowski wandte sich an Dauge. »Los, Johannytsch, vorwärts!«
    »Nicht so hitzig, alter Junge!«, mahnte Dauge.
    »Les hirondelles, les hirondelles«, trällerte Mollard vor sich hin. »Isch werde gehen, um das Mittagessen vorzubereiten. Heute habe isch Küchendienst, und gibt Suppe. Essen Sie gern Suppe, Wanja?«
    Shilin konnte nicht antworten, weil das Raumschiff plötzlich schlingerte und er an die Tür taumelte; mit knapper Not konnte er sich am Türpfosten festhalten. Jurkowski stolperte über die ausgestreckten Beine Mollards, der auf der Couch lag, und fiel auf Dauge. Dauge ächzte.
    »Hoppla«, sagte Jurkowski, »ein Meteorit!«
    »Steh auf, Mann!«, sagte Dauge.

3. Der Bordingenieur gerät in Begeisterung über Helden, und der Navigator entdeckt Waretschka
    Das enge Observatorium war bis zum äußersten mit den Geräten der Planetologen vollgestopft. Dauge hockte vor einem großen, glänzenden Apparat, der wie eine Fernsehkamera aussah und Exosphärenspektrograph genannt wurde. Die Planetologen setzten große Hoffnungen in ihn. Er war ganz neu, gerade vom Werk gekommen, und arbeitete synchron mit einer Bombenabwurfvorrichtung. Die mattschwarze Ladekammer der Vorrichtung nahm die Hälfte des Raums ein. Neben ihm lagen auf leichten Metallstellagen flache brünierte Ladestreifen mit Sondenbomben. Jeder Streifen enthielt zwanzig Sondenbomben und wog vierzig Kilo; er sollte eigentlich jeweils automatisch in die Bombenabwurfvorrichtung eingeführt werden. Aber der Photonentransporter Tachmasib eignete sich nicht besonders gut für ausgedehnte wissenschaftliche Untersuchungen – für den Ladeautomaten reichte der Platz nicht aus. Shilin bediente die Bombenabwurfvorrichtung.
    Jurkowski kommandierte: »Laden!«
    Shilin klappte den Verschluss der Ladekammer auf, ergriff den ersten Ladestreifen, hob ihn mühsam von der Stellage und schob ihn in die rechteckige Öffnung der Ladekammer. Lautlos glitt der Ladestreifen in die Kammer. Shilin klappte den Verschlussdeckel zu und ließ das Schloss einschnappen. »Fertig.«
    »Auch fertig«, sagte Dauge.
    »Michail, ist es bald so weit?«, fragte Jurkowski durchs Mikrofon.
    »Noch ein halbes Stündchen«, antwortete der Navigator mit heiserer Stimme.
    Das Raumschiff schlingerte erneut. Der Fußboden sackte unter ihnen weg.
    »Wieder ein Meteorit«, stellte Jurkowski fest. »Das ist schon der dritte.«
    »Etwas viel«, sagte Dauge.
    Jurkowski fragte ins Mikrofon: »Michail, sind hier viele Mikrometeoriten?«
    »Ja, Wolodjenka«, antwortete Michail Antonowitsch. Seine Stimme klang besorgt. »Schon dreißig Prozent über der mittleren Dichte, und es werden immer mehr.«
    »Mischa, mein Lieber, miss recht oft, ja?«, bat Jurkowski.
    »Es wird dreimal in der Minute gemessen«, erwiderte der Navigator; dann sagte er etwas, halb vom Mikrofon abgewandt, und man hörte Bykow mit seiner tiefen Stimme antworten: »Das geht.«
    »Wolodjenka«, rief der Navigator. »Ich schalte um auf zehn Messungen in der Minute.«
    »Danke, Mischa«, sagte Jurkowski.
    Das Raumschiff schlingerte abermals.
    »Hör mal, Wolodja«, rief Dauge leise. »Das ist doch nicht normal.«
    Shilin war der gleichen Meinung. In Lehrbüchern oder Nachschlagewerken war nirgends von einer Zunahme der Meteoritendichte in unmittelbarer Nähe des Jupiters die Rede. Allerdings hatte sich bisher kaum jemand in unmittelbarer Nähe des Jupiters aufgehalten.
    Shilin setzte sich auf die Ladekammer und warf einen Blick auf die Uhr. Bis zum Perijovium blieben noch zwanzig Minuten, mehr nicht. In zwanzig Minuten würde Dauge den ersten Sondensatz abschießen. Er sagte immer, es sei ein ungewöhnliches Schauspiel, wenn ein Satz Sondenbomben explodiert. Vor zwei Jahren hatte er mit solchen Sondenbomben die Atmosphäre des Uranus untersucht. Shilin drehte sich zu Dauge um. Schwarzhaarig, hager, spitznasig und mit einer Narbe auf der linken Wange, kauerte Dauge vor dem Spektrographen, seine Hände ruhten auf den Hebeln der Seitensteuerung. Von Zeit zu Zeit reckte er den langen Hals und hielt bald das linke, bald das rechte Auge ans Okular des Suchers, wobei jedes Mal ein orangefarbener
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