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Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Titel: Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)
Autoren: Andreas Brandhorst
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immer höher wuchsen.
    Von der Sitzbank auf der Hügelkuppe aus beobachtete Kaither das Geschehen. Es gab keine Möglichkeit für ihn, sich in Sicherheit zu bringen. Dies war sein zweiter Tod, der endgültige, und seltsamerweise bedauerte er ihn kaum.
    Er seufzte tief, als sich das Grasland aufzulösen begann und der Hügel unter ihm zitterte. Nur eines erfüllte ihn mit Kummer: Er hätte gern noch einmal mit dem Kognitor Hendrik gesprochen, mit jenem Mann, der ihn an seinen Großvater erinnert hatte und zu einem Freund geworden war.
     
     
    »Du kannst mit mir sprechen.«
    Kaither drehte den Kopf und sah einen Fremden neben sich auf der Sitzbank, einen kleinen, buckligen Humanoiden.
    Das Gesicht erschien ihm vertraut, und plötzlich erinnerte er sich. Er hatte es schon einmal gesehen, in einer Rauchwolke über den explodierenden Gebäuden der wachsenden Stadt.
    »Wer bist du?«, fragte er. »Gehörst du zur Kognition?«
    Die großen Augen des Gnoms schienen noch größer zu werden, und Kaither fühlte sich von ihrem Blick wie gefesselt.
    »Ich habe die Crotha hierhergeholt«, sagte der Fremde. »Als Teil des Spiels.«
    »Des Spiels?«
    Der Gnom streckte eine kleine, schmale Hand mit verblüffend langen Fingern aus und berührte Kaither am Arm. »Es ist ein interessantes Spiel, du wirst sehen. Wir folgen ihnen.«
    »Wem folgen wir?« Kaithers Verwirrung wuchs.
    »Der Tochter des Dominik und ihrem Begleiter«, sagte der Gnom. »Sie werden uns den Weg zeigen.«
    Die langen Finger des Fremden drückten etwas fester zu, und der Hügel verschwand unter Kaither. Als er ins Nichts fiel, hörte er eine Stimme in der Ferne. Es war nicht Hendriks Stimme, sondern die von Rupert.
     
     
    Tubond (Moloch von Mrartrar)
     
    Begleitet vom Primären Katalyter Karon stand Maximilian Tubond, einst der mächtigste Mann der Allianzen Freier Welten, vor einer graubraunen Masse, die wie ein riesiges Bündel aus Schlangenleibern aussah. Einige Stränge bewegten sich, krochen auf ihn zu. Er wollte zurückweichen, aber seine Beine bewegten sich nicht.
    Weitere Vitäen erschienen und begannen einen seltsamen, lautlosen Tanz. Mit jedem Schritt und jeder noch so kleinen Bewegung wurde Tubond mehr Teil eines unsichtbaren Netzes zwischen dem Graken vor ihm und seinen Vitäen. Noch mehr fremde Gedanken dehnten sich in seinem Kopf aus, krochen bis in die fernsten Winkel seiner Erinnerung, auf der Suche nach Wissen.
    Tubond konnte nichts zurückhalten. Und eigentlich wollte er auch gar nichts mehr vor fremdem Zugriff schützen. Sein Wille schwand, machte fremden Intentionen Platz.
    Mehr Schlangenleiber bewegten sich vor ihm, und zwischen ihnen wurde ein Auge sichtbar, groß, dunkel und mit zwei seitlichen Lidern. Der Graken Mrartrar sah Tubond an, und er sah alles in ihm. Nichts blieb ihm verborgen.
    »Mein Brutbruder Mrarmrir brachte dich zu uns, und in seinem Gedenken mache ich dich zu einem meiner Katalyter«, sprach der Graken, und Tubond verstand jedes einzelne Wort.
    Er blickte in ein Auge, das sich im Zentrum der kollektiven Intelligenz befand, und aus Hegemon Tubond wurde ein menschliches Vitäum.
     
     
    Ceptar Danstatt (Adelhaid)
     
    Ceptar Danstatt, Kommandeur der 3. Orbitalinfanterie im Kensington-System, bediente selbst die Kontrollen des Turan-Jägers. Mit hoher Geschwindigkeit steuerte er ihn durch die Atmosphäre des Planeten Adelhaid, begleitet von weiteren Jägern, leichten Zerstörern und zahlreichen Rettungsschiffen.
    »Es ist kaum zu glauben, nicht wahr?«, brummte er, als der Kom-Servo seines Kampfanzugs weitere Daten empfing. »Die Schlacht um Adelhaid war so gut wie verloren, und jetzt …«
    Die Schiffe der Kronn, Geeta und Chtai trieben antriebslos im All, und auf Adelhaid starben die Vitäen. Die Kämpfe hatten ganz plötzlich ein Ende gefunden.
    Danstatts Turan durchstieß die Wolkendecke und flog über eine brennende Stadt hinweg – mehrere Kronn-Dorne waren dort abgestürzt und explodiert. Einige Dutzend Kilometer entfernt ragte ein Moloch auf, die Wurzeln tief in den Planeten gebohrt. Doch dem Graken darin schien es nicht anders zu ergehen als seinen Vitäen: Er starb oder war bereits tot. Seine Amarisk aufnehmende Traumsphäre existierte nicht mehr.
    »Es ist ein Sieg«, sagte der Pilot neben Danstatt. »Wir haben einen Sieg errungen.«
    Ja , dachte Ceptar Danstatt. Aber nicht aus eigener Kraft.
    »Was halten Sie davon?«, fragte er, drehte kurz den Kopf und sah den Wissenschaftler an, der vor einigen Wochen mit
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