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Kantaki 03 - Der Zeitkrieg

Kantaki 03 - Der Zeitkrieg

Titel: Kantaki 03 - Der Zeitkrieg
Autoren: Andreas Brandhorst
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war. Nach all den Niederlagen endlich ein Sieg …
    Schließlich löste er die Hände vom Hals des Greises, der sich nicht mehr rührte, und richtete sich auf. Der Sturm in seinem Inneren ließ nach, und plötzlich zitterte er wie zuvor die Hand des Alten.
    Hinter ihm erklang das Geräusch eiliger Schritte, aber er starrte weiterhin auf den Toten hinab und bebte dabei am ganzen Leib. Er hatte sich selbst umgebracht …
    »Drehen Sie sich langsam um«, ertönte eine kühle Stimme.
    Valdorian kam der Aufforderung nach und sah nicht nur einen auf ihn gerichteten Hefok, sondern auch ein vertrautes Gesicht.
    »Cordoban«, sagte er.
     

3
Ozean der Zeit
     
Blau: Kantaki-Nexus, 2. Februar 571 SN
     
    Das rasende Klicken des Kantaki-Alarms hallte durch die Säle, Räume und Korridore der kilometerlangen Station zwischen den Galaxien, als Diamant aus dem Observatorium wankte. Die kleine, in einen Kampfanzug gekleidete Gestalt zog an ihrem Arm.
    »Schnell, schnell!«, drängte sie. »Es können jederzeit weitere Eliminatoren erscheinen.«
    Die Stimme klang seltsam verzerrt aus einem in den Helm integrierten Lautsprecher, gab nicht zu erkennen, ob es sich um die einer Frau oder eines Mann handelte. Diamant versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen. Sie sah noch immer Esmeraldas Gesicht, die Verblüffung in ihren Augen, als sich das Feuer in ihre Brust fraß und sie tötete. Dass ein tausendjähriges Leben auf diese Weise zu Ende ging …
    In dem Kantaki-Nexus, der mehr als eine Million Lichtjahre von der nächsten Galaxis entfernt war, hielten sich nur wenige Personen auf. Diamant hatte bei ihrer Ankunft außer Esmeralda zwei andere Piloten gesehen. Hinzu kamen einige Akuhaschi, die sich als Verwalter und Techniker um die große Station kümmerten, und natürlich die Eigner der insgesamt vier Kantaki-Schiffe, die an den Verbindungsflanschen neue Energie aufnahmen. Alle übrigen Bewohner des Nexus waren automatische Mechanismen, K-Servi, die alle Einrichtungen der Station warteten. Einer von ihnen näherte sich ihnen durch den Gang, der den Bereich der Pilotenquartiere mit dem Observatorium verband.
    Es klickte, und Diamants Linguator übersetzte sofort. »Leben ist ausgelöscht worden«, sagte der K-Servo. »Wir …«
    »Dafür haben wir keine Zeit«, sagte die Gestalt im Kampfanzug, nahm ein kleines Gerät vom Gürtel und richtete es auf den Servo.
    Die Maschine erstarrte und gab keinen Ton mehr von sich.
    »Komm«, fügte der Fremde hinzu. »Wir müssen weiter.«
    Diamant versuchte, die Benommenheit des Schocks abzuschütteln und nahm nur am Rande zur Kenntnis, dass die unbekannte Person ihr gegenüber das intime Du verwendete.
    Das Klicken des Kantaki-Alarms verklang, und Stille dehnte sich in der Station aus. Der Fremde zerrte so heftig an Diamants Arm, dass sie einen Fuß vor den anderen setzen musste, um nicht zu fallen. Sie eilten durch den Korridor, auf der Flucht vor etwas, das die Kantaki-Pilotin nicht verstand, erreichten den Quartierbereich … und fanden dort die Leichen der beiden anderen Piloten, halb verbrannt. Diamant starrte erschrocken und bestürzt auf sie herab, während der Fremde an ihrer Seite auf die Anzeigen eines handtellergroßen Instruments sah.
    »Es sind zwei«, tönte es aus dem Helmlautsprecher. »Im ersten Segment. Zwei Eliminatoren. Sie nähern sich dem Köder, den ich dort untergebracht habe, verwechseln seine Emissionen mit deiner tatsächlichen Realitätssignatur. Trotzdem dürfen wir keine Zeit verlieren.« Die Gestalt lachte leise. »Keine Zeit verlieren …«
    Wieder gab Diamant dem Zerren an ihrem Arm nach und folgte dem Fremden durchs labyrinthähnliche, düstere Innere des Nexus. Sie hatten gerade die Lunge der Station passiert – einen mehrere hundert Meter durchmessenden Saal, in dem ein riesiges Geschöpf wuchs, halb Pilz und halb Pflanze, Kohlendioxid aufnahm und Sauerstoff sowie Nährstoffe für die Kantaki produzierte –, als eine heftige Erschütterung nicht nur Diamant von den Beinen riss, sondern auch den Fremden. Doch die Gestalt im Kampfanzug, der gelegentlich auf subtile Weise die Farbe wechselte, sprang sofort wieder auf, in beiden Händen kleine Geräte, vielleicht Waffen.
    »Ein Kantaki-Schiff ist zerstört«, sagte sie, und der drängende Tonfall kehrte in ihre Stimme zurück. »Es greifen nicht nur Eliminatoren an. Dies ist eine größere Aktion. Du sollst auf keinen Fall entkommen.«
    »Was hat dies alles zu bedeuten?«, brachte Diamant hervor. Hinter ihrer
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