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Kampf um das Zauberschwert "Drachenauge"

Kampf um das Zauberschwert "Drachenauge"

Titel: Kampf um das Zauberschwert "Drachenauge"
Autoren: Stefan Wolf
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Nobelkarosse roch es nach
säuerlichem Angstschweiß.
    Eben fuhren sie durch die
Vestgelt-Straße in Höhe vom Opern-Platz. Noch fünf Minuten bis zum
Polizeipräsidium.
    Das Autotelefon klingelte.
    „Ist sicherlich für Sie“, sagte
Tim. „Wir hören gern mit. Wer auch immer anruft — kein Wort von Ihrer
Situation. Klar? Sonst lege ich sofort auf. Aber vorher haue ich Ihnen den
Hörer aufs Maul. Also los!“
    Er nahm ab und hielt Drauschilt
den Hörer ans Ohr.
    „Ja?“ Seine Stimme klang
heiserer als sonst und nicht sehr lebendig.
    „Hirnvogel hier“, erklang die
Stimme des Antiquitätenhändlers. „Habe schon bei Ihnen zu Hause angerufen, Herr
Drauschilt. Ich will gar nicht lange stören. Nur soviel: Heute nacht hole ich
Drachenauge aus dem Museum. Mit meinem Spezialisten für die Alarmanlage. Wie
ich Ihnen schon sagte. Um Mitternacht steigen wir ein. Spätestens um zwei Uhr
früh könnten wir dann bei Ihnen sein. Ist das recht? Oder soll ich Ihnen das
Schwert morgen bringen?“
    Tim zeigte warnend die Faust.
    Drauschilt keuchte.
    „Ist mir doch egal“, raunzte
er.
    „Was soll das heißen?“
    „Bringen Sie’s morgen.“
    „Gut. Ich rufe ja nur an, weil
ich bei Übergabe sofort das Geld sehen möchte.“
    Tims Faust schwebte vor dem
Rückspiegel.
    „Jaja“, murmelte Drauschilt.
„Sie kriegen Ihr Geld.“
    „Eine Million ist abgemacht.“
    „Ich erinnere mich, Hirnvogel.
Ich muß jetzt auflegen.“
    „Also bis morgen!“
    Tim unterbrach die Verbindung.
    „Manchmal darf man auch Glück
haben“, sagte Gaby. „Und dem Tüchtigen fliegt die entscheidende Info im
richtigen Moment zu.“
    „Drauschilt, Drauschilt!“ sagte
Tim. „Da muß man sich ja wundern. Abgründe tun sich auf. Sie sind ja der Hehler
des Jahrhunderts. Denn wer wissentlich gestohlene Ware kauft, macht sich der
Hehlerei schuldig, wie Ihnen natürlich bekannt ist. Die Schatztruhe!
Drachenauge! Fette Brocken. Jetzt ist eine Haussuchung fällig. Wir sind
gespannt, was man sonst noch bei Ihnen findet.“
    „Papi wird sich freuen“, sagte
Gaby.
     
    *
     
    Drei Streifenwagen kamen fast
gleichzeitig an beim Alten Kinderspielplatz. Die Schlacht war zu Ende.
    Hahrmann und Dröhnkop saßen
unter dem Rundlaufpilz und hielten sich die Köpfe. Krankmann, die Ameise, kroch
zum Blockhaus, um sich in Sicherheit zu bringen.
    Thomas, der Landsknecht, kniete
im Sandkasten und versuchte, sein Gesicht — besonders die verschmierten Augen —
zu säubern von jenen tierischen Abfallprodukten, die man zu Recht nicht
vorfinden sollte auf Kinderspielplätzen.
    Edmund, der Schweizer, und
Reinhold, das Bonbon, hatten sich humpelnd und krumm zum Kleinbus geschleppt.
    Beim Anblick der Streifenwagen
wollten sie abhauen.
    Aber der Wagen war nicht mehr
manövrierfähig. Bei dem Auffahrunfall hatte sich ein Kotflügel nach innen
gebogen. Er blockierte das Rad.
    Die Streifenbeamten brauchten
nur noch zuzugreifen.
    Sechs Ganoven wurden
festgenommen.
    Immerhin rief das eine Reaktion
bei den Junkies hervor.
    Einige hatten sich aufgerichtet
und buhten die Polizisten aus.
     
    *
     
    Hirnvogel fand es albern.
    Doch Schratt meinte, Masken
seien eine zusätzliche Sicherheit.
    „Wegen des Wachmanns, Chef.
Manchmal irrt sich der Alte, läßt einen anderen Betrieb aus — oder gleich
mehrere — und kommt zur falschen Zeit ins Museum zurück. Der Alte ist nur Haut
und Knochen. Man hört seine Schritte nicht. Wenn der plötzlich hinter ‘ner Tür
steht, kann er uns beobachten, ohne daß wir was merken. Mit uns anlegen wird er
sich nicht. Aber es genügt ja, daß er unsere Gesichter sieht und sich dann
wegschleicht.“
    „Also gut“, meinte Hirnvogel.
    Und beide legten schwarze Halbmasken
an.
    Es war nach Mitternacht.
    Sie hatten sich am Hoftor des
Landesmuseums getroffen, wie verabredet.
    Eine finstere, schwadige Nacht.
Kein Mond, keine Sterne. Es nieselte etwas. Hier in der Gegend war alles ruhig.
Auf dem Parkplatz einige Wagen, von Regentropfen überzogen.
    Und der Wachmann war eilig über
den Freiheits-Platz gehumpelt, zu den Banken, Kunst-Galerien, dem
Computer-Kaufhaus, um Türen und Fenster zu überprüfen. Schlüssel für diese
Gebäude hatte er nicht — wohl aber zum Landesmuseum, das zu groß und zu
verwinkelt ist mit seinen Trakten und Seitenflügeln — als daß man’s von außen
hätte überprüfen können.
    Schratt führte.
    Er hatte den Weg ausbaldowert.
    Über eine Feuerleiter aufs
Dach. Ein paar Meter entlang an schwindelnder Tiefe. Vorbei an
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