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Kaetzisch fuer Nichtkatzen

Kaetzisch fuer Nichtkatzen

Titel: Kaetzisch fuer Nichtkatzen
Autoren: Martina Braun
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hat er es einfacher. Nun, Mogli blinzelt! Wie ein Verrückter! Aber er blinzelt nur Menschen an. Keine anderen Katzen.
     
     
     
    Es stimmt mich immer sehr traurig, wenn ein Katzenkind keine Mutter hat oder viel zu früh von ihr getrennt wird. Wir bleiben sehr gern bis zu unserer zwölften Lebenswoche bei Mama. Welpenaufzucht ist doch mehr als nur Säugen. Indem wir unsere Mama beobachten und nachahmen , lernen wir ungemein viel fürs Leben! Nach und nach erkunden wir die Welt vom Boden bis unter die Decke. Und unsere Mütter wissen genau, wann wir für welche Lektion bereit sind, und zeigen uns, worauf es ankommt.
     
     
    Gut, das ist ein Extremfall. In der Regel sind Flaschenkinder nicht derart unsozial mit ihren Artgenossen, da zumeist irgendwo doch eine Mutter- oder Mitkatze erlebt wird oder wurde, von der das Katzenkind lernen konnte. Aber Tierärzte werden mir beipflichten: Es gibt keine „anstrengenderen“ Patienten auf dem Behandlungstisch als von Hand aufgezogene Katzen. Sie haben während der entscheidenden Lebensphase den Menschen als Sozialpartner erlebt und kennengelernt und behandeln ihn dementsprechend nicht als einen „Freund einer anderen Spezies“, sondern wie eine andere Katze. Im Notfall eben auch mit Kralleneinsatz und allem, was dazugehört.
     
     
     
    Durch das Blinzeln signalisieren Katzen Friedfertigkeit untereinander.
    (Foto: Schanz)
     
    Aufs Futter geprägt?
     
    Da wir gerade von sensiblen Phasen im Leben einer Katze reden … Immer wieder werde ich mit der Frage nach der Futterpräferenz konfrontiert: Gibt es eine Prägung auf ein bestimmtes Futter oder nicht? Ich denke nein. Denn eine Futterprägung wäre biologisch absolut widersinnig und unrationell. Es wäre unter solchen Umständen gar nicht möglich, Tierheimkatzen an einen neuen Platz zu vermitteln, ohne Kenntnis darüber, wovon sie sich früher ernährt haben. Und da man Katzen nicht wie Hunde über mehr als einen Tag hinaus „fasten“ lassen sollte, wären sie vermutlich verhungert, bis man endlich herausgefunden hätte, mit welcher Nahrung sie aufgezogen wurden. Und Besitzer von Freigängern müssten dann nie Angst haben, dass die Katze sich auswärts bei Nachbarn verköstigt.
    Dr. Mircea Pfleiderer, ehemalige Schülerin und angesehene Nachfolgerin von Paul Leyhausen, teilt diese Meinung mit folgender Begründung: Falbkatzen, also die „Stamm-mütter“ unserer Hauskatzen, müssen im Alter von etwa neun Monaten die Mutter verlassen und sich ihr eigenes Revier suchen. Dazu müssen sie oft weit in fremde Gebiete wandern, und es kommt nicht selten vor, dass sich dadurch das Angebot des Beutespektrums verändert. Wären sie zum Beispiel ausschließlich auf Mäuse geprägt, müssten sie in einem anderen Gebiet, in dem es keine Mäuse, aber stattdessen zum Beispiel Kleinnager wie Hasen oder Ratten gibt, verhungern.
    Katzen lernen aufgrund von „Erfahrung“, was genießbar ist und was nicht. So manch junger Kater muss ein paar Spitzmäuse vertilgen, bis er kapiert, dass diese Insektenfresser für Katzenmägen unbekömmlich sind und ihm deswegen nach deren Verzehr immer wieder so schlecht wird. Dass eine Katze ihre „Speiseplanvorlieben“ hat, diese jahrelang pflegt und von einem Tag auf den anderen verwerfen kann, hat nichts mit „Prägung“ zu tun, sondern mit dem Eigenwillen, den wir an Katzen ja so lieben. Und natürlich auch mit der Tatsache, dass wir Menschen uns so wunderbar von süßen Katzenpfötchen manipulieren lassen! Ich glaube, es war Elke Heidenreich, die einmal gesagt hat: „Die Katze ist das einzige Tier, dem es gelungen ist, den Menschen zu domestizieren.“
     
     
     
    Katzen lernen auch aufgrund von Erfahrung, was genießbar ist und was nicht. (Foto: Fotonatur.de/Rossen)
Idiopathische Aggression
    Eine besondere und zum Glück sehr seltene Art der Aggression ist die sogenannte idiopathische Aggression. Katzen, die unter dieser echten Erkrankung leiden, greifen Menschen, Hunde, aber auch Artgenossen ohne jeglichen Grund auf massive Art und Weise „aus dem Nichts heraus“ an. Diese Angriffe sind derart ungehemmt, dass sie wirklich schlimme Verletzungen hinterlassen. Nie ist ein „Auslöser“ erkennbar. Betroffene Katzen sind von einer Minute zur anderen nicht mehr sie selbst, es gibt keine Vorwarnung. Leider haben verschiedenste Behandlungsmethoden bis hin zur Veränderung der Haltungsbedingungen oder alternativen Heilmethoden bisher nicht zu den erwünschten Erfolgen geführt. Woher diese Art
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