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Justin Mallory 02 - Mallory und die Nacht der Toten

Justin Mallory 02 - Mallory und die Nacht der Toten

Titel: Justin Mallory 02 - Mallory und die Nacht der Toten
Autoren: Mike Resnick
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um ernsthaft nachzudenken. »Hör mal, Engel«, sagte ich zu ihr, »aber ich muss mich im Carlisle-Fall an die Arbeit machen, ehe sie noch ihren Vorschuss zurückfordert, und ich kann keine Einmischung bezahlter Gangster brauchen. Deshalb denke ich, dass wir sie überlisten werden.«
    »Wie?«, fragte sie mit vor Staunen großen Augen.
    »Ich habe einen Ersatzanzug im Wandschrank hängen«, sagte ich. »Ich möchte, dass du ihn anziehst, meinen Hut aufsetzt und einen netten langen Spaziergang im Park machst. Man wird dich mit mir verwechseln, man wird nicht schießen, solange du keinerlei Spuren für Mrs Carlisle verfolgst, und ich habe den Freiraum für eigene Aktionen.«
    »Das funktioniert nie, Wings«, behauptete Velma.
    »Wieso nicht?«
    »Weil ich BH-Größe 100 habe«, sagte sie, holte tief Luft und reckte die Schultern nach hinten.
    »Kein Problem«, entgegnete ich. »Meine Brust hat einen Umfang von 100 normal und 110 eingeatmet.«
    »Meine Güte!«, sagte sie lächelnd. »Vielleicht klappt es ja doch.«
    »Genau«, sagte ich. »Falls dich jemand anspricht, grunze einfach, senke die Stimme und sprich über Baseball. Sie bemerken den Unterschied nie.«
    »Du bist ein Genie, Wings!«, sagte sie voller Bewunderung.
    »He, denken ist mein Geschäft«, sagte ich. »Ständig beschossen zu werden dient nur der Übung.«
    Sie brauchte etwa fünf Minuten, um in meinen Anzug zu wechseln, und verließ das Büro durch die Vordertür. Ich wartete dann noch zehn Minuten und nahm die Hintertür.
    Ich wusste, dass ich als Erstes herausfinden musste, wer die Fotos gemacht hatte. Man fand nicht mehr als sechs-, vielleicht siebentausend professionelle Pornografen in der Stadt, wozu noch weitere zwölftausend talentierte Amateure kamen. Damit hatte ich alle Hände voll zu tun, und ich musste ein Pornostudio nach dem anderen abklappern und mir mit all den nackten sexbesessenen Mädchen die Zeit vertreiben, bis die Fotografen Zeit fanden, um mit mir zu reden. Immerhin, das konnte sich als ablenkend erweisen, denn nach wie vor fand man bis zu zwanzig Mädchen, denen ich noch nie begegnet war.
    Dann rechnete ich die Sache mal durch, und mir wurde klar, dass ich niemals alle Pornografen befragen konnte, ehe ich den Vorschuss durchgebracht hatte. Und obwohl es nicht genauso viel Spaß versprach, entschied ich, dass der einfachste Weg, den Job zu erledigen, in einem Schwätzchen mit dem Blinden Benny bestand, der das protzigste Stadtviertel bearbeitet, den Hut in der Hand.
    Ich brauchte etwa zwanzig Minuten, um dorthin zu gelangen, und über kurz oder lang hörte ich den Blinden Benny um Almosen betteln und dabei hinzusetzen, dass er sich auch mit jedem Geldschein zufriedengab, auf dem ein Bild Ben Franklins oder Andy Jacksons zu sehen war.
    »Hallo, Benny«, sagte ich, trat auf ihn zu und tätschelte seinem Blindenhund Buster freundlich den Kopf.
    »Hallöchen, Wings«, sagte er und musterte mich durch die dunkle Brille. »Du siehst gut aus.«
    »Ja klar doch«, sagte ich. »Ich hatte seit einer Woche keine Schießerei mehr. Wie sieht die Lage bei dir aus?«
    »Ich versuche gerade, mich an den neuen Hund zu gewöhnen«, antwortete der Blinde Benny.
    »Ist das nicht Buster?«
    »Nee. Ich habe Buster an einen Typen verkauft, der ihn für einen Kunstfilm brauchte.«
    »Ich dachte, du hättest den Hund geliebt«, sagte ich.
    »Hunde lieben, dafür ist eine andere Gewerkschaft zuständig«, wandte der Blinde Benny ein. »Ich habe ihn gemocht. Allerdings hat mir dieser Typ wirklich einen Haufen Geld angeboten. Ich schätze, er plante, mit dieser reichen Carlisle-Tussi ordentlich Reibach zu machen, und ...«
    »Moira Carlisle?«, unterbrach ich ihn.
    »Sofern nicht zwei Hammerschnitten mit dem Milliardär Carlisle verheiratet sind«, antwortete der Blinde Benny.
    »Wo finde ich ihn?«
    »Carlisle? Im Penthouse des Diamond Tower.«
    »Nein, den Typ, der deinen Hund gekauft hat.«
    »Das ist ziemlich kompliziert«, sagte der Blinde Benny und holte einen Stift und ein Stück Papier aus der Tasche. »Ich zeichne dir lieber einen Plan.«
    »Er wird keinen brauchen«, ertönte eine Stimme hinter mir.
    Ich wirbelte herum und sah mich zwei robusten Gangstern gegenüber.
    »Ich habe niemanden hinter mir gesehen!«, sagte ich überrascht.
    »Wir sind dir nicht gefolgt«, sagte der Größere der beiden.
    »Wie seid ihr dann hergekommen?«
    »Wir haben ein Taxi genommen«, sagte er. »Alle Welt weiß doch, dass du dich an den Blinden Benny wendest,
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