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Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)

Titel: Justifiers - Autopilot: Justifiers-Roman 7 (German Edition)
Autoren: Thomas Plischke
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wurde ein verächtliches Grinsen. »Ihnen ist hoffentlich bewusst, was für eine zutiefst groteske Behauptung das ist.«
    Das war der Moment, in dem Madonna klar wurde, dass eine Prise Runterfahrer bei weitem nicht die nötige Dosis für ein Gespräch mit dieser arroganten Schnalle gewesen war. »Jetzt sperren Sie mal Ihre Lauscher auf, Schätzchen. Kann ja sein, dass Sie ernsthaft glauben, Sie wüssten, wie Pollock Shermar tickt, nur weil es Ihre Entscheidung war, welche Schläuche Ihre Igors in ihn reingeschoben haben und welche Nähr- und Aufbaulösungen man in seinen Tank kippen musste, damit er auch morgen noch kraftvoll zubeißen kann. Aber da sind Sie schiefgewickelt. Ich hingegen kannte Pollock schon lange vor Gambela. Und wenn er eines nicht leiden kann, dann ist es, das Gefühl zu kriegen, man würde ihn zu irgendetwas zwingen wollen. Man muss ihn an einer langen Leine laufen lassen. Sonst wird er bockig.«
    »Sie gehen ein hohes Risiko ein, Miss Presley«, stellte Woo-Suk ungerührt fest. »Noch dazu bei einem ziemlich hohen Einsatz.«
    »Lassen Sie das mein Problem sein, ja?«, gab Madonna zurück.
    »Sehr gern.« Die Doktorin, die Pollocks körperliche und geistige Entwicklung im Auftrag von Knowledge Alliance zwanzig Jahre lang sehr genau überwacht hatte, schenkte Madonna einen mitleidigen Blick »Es ist ja schließlich auch Ihr Problem, wenn diese Mission in einem Fehlschlag endet. Ich trage nur die Verantwortung für alle internen Prozesse. Meine Arbeit ist also getan, und zum Glück werde ich nicht nach Provision bezahlt.«
    Madonna verzichtete auf lange Abschiede. Sie kappte wortlos die Verbindung und hoffte, dass der Pollock Shermar, mit dem sie vorhin geredet hatte, tatsächlich noch irgendwie der gleiche Mann war wie früher.

3
    26.09.3042 A.D., 22:10
    System: Sol
    Planet: Erde
    Ort: GC London, Whitechapel Downtown
    Der Turbolift hielt auf seiner pfeilschnellen Reise in die Tiefe alle zwanzig Etagen. Ganz zu Anfang war Pollock noch allein in der Kabine gewesen, doch bei jedem Halt stiegen weitere Passagiere zu, die sich dichter und dichter auf der Fläche eines halben Hardballfelds zusammendrängten. Recht bald lehnte sich Pollock an die hintere Wand und schloss die Augen, weil er die Pop-ups in seinem Monokel nicht mehr ertrug, wenn er den Blick schweifen ließ. Es kümmert mich einen Scheiß, wo ich die billigsten selbstreinigenden Hemden aus Synthseide in ganz London kriege, und ich will auch wirklich nicht wissen, wo ich mir zum Schnäppchenpreis ein Paar Brüste verpassen oder meinen Schwanz tunen lassen könnte.
    Bedauerlicherweise waren die vielen Menschen um ihn herum immer noch zu hören: Niedere Manager murmelten Anordnungen an Untergebene in Headsets, Teenager summten die Melodien, mit denen ihnen ihre OmniSurround-Player das Hirn weichspülten, Mütter tauschten sich über die effektivsten Neuro-Präparate für die Lernsteigerung ihres Nachwuchses aus. Sie sind zu laut!
    Die Reinigungssysteme des Lifts gaben sicherlich ihr Bestes, um unerwünschte Gerüche aus der Atemluft zu filtern. In Pollocks Fall war das Beste allerdings noch lange nicht gut genug. Hartnäckig quälten ihn die verschiedensten Noten von Schweiß und Parfum. Sie stinken!
    Beim dreizehnten Stopp hielt Pollock es nicht mehr aus. Er bahnte sich mit schaufelnden Armbewegungen einen Pfad durch das Menschendickicht und ignorierte die zahlreichen Unmutsbekundungen. Ich muss hier raus!
    Er fand sich in einer mittelklassigen Einkaufspassage wieder, deren Läden hauptsächlich allerlei billigen Elektroschrott und extrem einfallslose Klamotten feilboten. Zwischen den Besuchern – in erster Linie einfache Angestellte, die gerade aus der Spätschicht kamen – stromerten vereinzelt Viccies umher. Diese Angehörigen einer der jüngeren Subkulturen wollten das Gedenken an die glorreichsten Tage Britanniens vor über tausend Jahren dadurch aufrechterhalten, dass die Jungs geckenhafte Gehröcke und die Mädels bis zum Hals hochgeschlossene Kleider trugen. Wenn Pollock nicht dringend frische Luft gebraucht hätte, wäre er vielleicht sogar stehen geblieben, um einen besonders eitel durch die Gegend stolzierenden Typen darauf aufmerksam zu machen, dass Queen Victoria von seinem blauweißroten Irokesenschnitt und seinem Drachen-Kopfhauttattoo vermutlich nur sehr bedingt angetan gewesen wäre.
    Stattdessen folgte Pollock einer Spur von Leuchtsymbolen aus weit aufgerissenen Augen zu einer Aussichtsplattform am Rand des kilometerhohen
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