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Julia Saison Band 05

Julia Saison Band 05

Titel: Julia Saison Band 05
Autoren: HELEN R. MYERS CATHY GILLEN THACKER CHRISTINE RIMMER
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war.
    Schließlich fragte sie: „Warum Mitch Valentine?“
    „Mitch hatte ich schon länger ausgesucht. Und ich bin am Valentinstag zum Anwalt gegangen, um den Namenswechsel durchzuführen. Da habe ich gedacht, warum nicht. Außerdem hatte ich den Eindruck, dass Valentine wie der Name von einem Star klingt. Das hat mir gefallen.“
    Sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. Ihre Blicke begegneten sich. Kelly schaute zuerst weg. „Mitch“, sagte sie leise.
    Er wollte sie küssen. „Es gefällt mir, wenn du meinen Namen sagst.“
    Anspannung schimmerte in diesen blauen Augen auf. Und noch etwas anderes. Hatte sie Angst?
    „Mitch, ich …“
    „Was? Sag es. Erzähl es mir.“
    Sie schüttelte den Kopf – und dann legte sie ihre Serviette neben den Teller. „Bin gleich wieder da.“ Dann stand sie auf und ging durch den Türbogen zur Damentoilette.
    Er beobachtete, wie sie verschwand, und bewunderte ihre schlanke Figur mit den sanften, weiblichen Kurven. Wahrscheinlich hatte er es einfach zu eilig. Er sollte sie nicht bedrängen. Wenn sie zurückkam, nahm er sich vor, würde er sich zurückhalten. Dann musste er schief lächeln, als ihm klar wurde, dass er das niemals schaffen würde.
    Gott sei Dank war die Damentoilette leer.
    Kelly stützte sich mit den Händen auf dem Rand des Waschbeckens auf und beugte sich zum Spiegel vor. „Du wirst es ihm jetzt sagen“, befahl sie sich mit Flüsterstimme. „Du gehst da jetzt raus und wenn du wieder am Tisch sitzt, sagst du ihm, dass er eine Tochter hat.“
    Sie richtete sich auf. Mit Bedacht strich sie sich die Haare glatt und zog den Rock zurecht. Sie wusch sich die Hände und trocknete sie ab.
    Dann straffte sie die Schultern und ging zur Tür.
    Als sie den Tisch erreichte, hatte der Kellner gerade den Hauptgang serviert. Kelly breitete die Serviette wieder über ihren Schoß. Sag es ihm, dachte sie. Sag es ihm, sag es ihm. Sie schaute auf und in seine fantastischen, dunklen haselnussbraunen Augen.
    Und war verloren. Am Ende. Sie schaffte das einfach nicht.
    Nach all den Jahren saß er ihr jetzt gegenüber. Und irgendwie war aus dem Jungen, in den sie sich damals verliebt hatte, die Art Mann geworden, von dem sie immer geträumt hatte.
    Dieser Abend war wie ein schöner Traum. Ihr Traum. Nur sie beide, wie sie bei Kerzenlicht ein wunderbares Essen genossen und sich gut unterhielten.
    Jeder Blick wirkte elektrisierend. Und als er die Hand ausstreckte und sie berührte …
    Nur noch ein paar Minuten, sagte sie sich.
    Sie würde es ihm sagen, bevor sie aufbrachen. Bevor der Abend vorbei war. Denn sobald sie das tat, würde sich alles ändern.
    Der Traum wäre vorbei. Wahrscheinlich würde er wütend sein. Auf jeden Fall fassungslos. Der romantische Zauber wäre gebrochen.
    Bis gestern Abend hatte sie nichts falsch gemacht. Sie hatte ja versucht ihn zu finden. Hatte nie daran gedacht, ihm die Wahrheit zu verheimlichen.
    Aber ihm jetzt gegenüberzusitzen und zärtliche Blicke mit ihm zu wechseln, ihm von ihrem Leben zu erzählen und ihn zu ermuntern, ihr von seinem zu erzählen …
    … das machte sie zur Betrügerin. Zur Lügnerin.
    Das wusste sie.
    Trotzdem entschied sie sich für ihren Traum und genoss die zauberhafte Illusion eines romantischen Abends.
    Nach dem Essen tranken sie Kaffee und teilten sich eine Crème Brûlée. Der Vanillepudding fühlte sich warm und süß und seidig in ihrem Mund an. Sie schaute über den Tisch und dachte daran, Mitch zu küssen.
    Langsam und tief und genüsslich. Ein Kuss, so süß wie Crème Brûlée.
    Der Ausdruck in seinen Augen sagte ihr, dass er an etwas Ähnliches dachte.
    Sie musste ihm jetzt von DeDe erzählen. Bevor sie das Restaurant verließen. Das wusste sie. Wirklich.
    Aber sie schwieg noch immer.
    Er bezahlte. Sie bedankte sich bei ihm. Dann standen sie auf. Er half ihr in den Mantel. Dabei spürte sie seine Hand an ihrem Rücken. Diese kleine Geste der Aufmerksamkeit wirkte auf verführerische Art und Weise besitzergreifend.
    Er führte sie zur Tür. Sie sah zu ihm auf, und er lächelte sie an. Jede Faser ihres Körpers glühte. Sie sehnte sich nach seinem Kuss, nach seinen Händen auf ihrer nackten Haut.
    Mitch stieß die Tür auf, und dann standen sie auf dem Bürgersteig in der kalten Nachtluft.
    Mitch drehte sie zu sich herum. Gleichzeitig zog er sie ein bisschen näher an das Gebäude heran, in die Schatten und aus dem Weg anderer Fußgänger. Sanft legte er die Arme um sie und schaute zu ihr hinunter und dann
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