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Julia Saison Band 01

Julia Saison Band 01

Titel: Julia Saison Band 01
Autoren: HOLLY JACOBS NICOLA MARSH KRISTIN HARDY
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ausgebreiteten Arme ihrer Mutter.
    „Lass es heraus, Liebes.“
    Das tat Katie auch. Sie weinte um die verlorenen Jahre, während ihre Mutter ihr beruhigend über den Rücken streichelte.
    Nach einer gefühlten Ewigkeit ließen ihre Schluchzer nach, und sie wischte sich über die brennenden Augen.
    „Es tut mir leid, Mum.“
    „Mach dir keine Sorgen, Liebes. Einmal ordentlich zu weinen, kann viel heilen.“
    „Aber es ist so lange her …“ Sie brach ab, als sie die Liebe in den Augen ihrer Mutter sah.
    „Wir wussten, dass du irgendwann zurückkommst.“ Sie tätschelte ihre Schulter, füllte dann die guten Porzellantassen bis zum Rand und fügte wie immer einen Spritzer Zitrone hinzu.
    „Ich wollte gar nicht, weißt du?“
    Die Hand ihrer Mutter geriet ins Stocken, und die Teekanne zitterte. „Was führte dazu, dass du deine Meinung geändert hast?“
    „Blane. Er ist wieder zurück in meinem Leben. Und er hat einige Dinge gesagt, die mich nachdenklich gemacht haben.“ Sie nahm ihre Tasse und nippte, genoss den kräftigen Geschmack mit dem Hauch Zitrone. Seit sie ihrem Elternhaus den Rücken gekehrt hatte, hatte sie keinen Tee mehr getrunken.
    „Erzähl weiter.“
    Ihre Mutter bot ihr einen Teller mit Keksen an, aber Katie schüttelte den Kopf. „Ich muss das loswerden. Ich habe dich und Dad lange dafür gehasst, dass ihr meine Träume, nach Melbourne zu ziehen, nicht unterstützt habt, dass ihr mich manipuliert habt.“
    An ihrem Tee nippend, zwang sie sich, aufzusehen und dem direkten Blick ihrer Mutter zu begegnen. „Ich dachte, ihr seid Kontrollfreaks, weil ihr das getan habt. Aber Blane hat mir klargemacht, dass ihr es vielleicht aus Liebe getan habt. Dass ich euer einziges Kind bin und ihr mich vielleicht etwas zu sehr festhalten wolltet.“
    Katie holte tief Luft und sprach schnell weiter. „Ihr habt wahrscheinlich nicht verstanden, dass ich euch beide so sehr liebe, dass ich immer wieder zurückgekommen wäre. Ich hätte euch nicht vergessen.“
    Sie griff nach der Hand ihrer Mutter und drückte sie fest. „Ich wollte Rainbow Creek nicht verlassen, um euch loszuwerden. Ihr wart wundervolle Eltern. Ich wünschte nur, ich hätte euch das in der Nacht gesagt, als wir unseren großen Streit hatten. Es tut mir leid.“
    Tränen schimmerten in den Augen ihrer Mutter, und erschrocken bemerkte Katie, dass sie ihre Mutter noch nie hatte weinen sehen. Nicht ein einziges Mal.
    Ihre Mutter war unglaublich stark gewesen. Sie arbeitete unzählige Stunden im Café, stellte immer ein leckeres Essen auf den Tisch, half an der Schule aus und beschwerte sich nie über ihre Last.
    Wie hatte Katie es ihr zurückgezahlt? Indem sie ihre Mutter für etwas verantwortlich gemacht hatte, was nicht nur ihre Schuld war.
    „Wir müssen dich um Verzeihung bitten.“ Ihre Mutter holte ein Taschentuch aus einer riesigen Tasche ihrer Schürze und schnaubte. „Du hast recht, ich war ein Kontrollfreak. Ich wollte nicht, dass du gehst, darum habe ich die Sache mit dem Geld manipuliert. Was du nicht weißt, ist der wahre Grund …“
    Ihre Mutter brach ab. Plötzlich wirkte sie älter und zerbrechlicher, als Katie sie je gesehen hatte. Dann sah sie ihre Tochter traurig an und sprach weiter: „Ich war früher genauso wie du. Unrealistische Träume von der großen Stadt, ich konnte es nicht erwarten, den Fängen meiner Mutter zu entkommen. Aber im Gegensatz zu dir war ich dumm genug, ohne Geld nach Melbourne zu gehen. Ich habe mich in den ersten Mann verliebt, der mich ansah, und wurde schwanger – als ich es ihm sagte, ließ er mich sitzen.“
    Katie holte scharf Luft.
    „Ich habe es meiner Mutter erzählt, aber sie wollte nichts mehr von mir wissen, wollte mir eine Lektion erteilen. Dann habe ich das Baby verloren. Allein. Das war die schlimmste Erfahrung meines Lebens.“
    Als hätte sich der dichte Winternebel, der Rainbow Creek manchmal einhüllte, gelichtet, sah Katie plötzlich alles kristallklar. „Darum hat Gran alles mir hinterlassen. Und darum wolltest du nicht, dass ich allein nach Melbourne gehe. Habe ich recht?“
    Ihre Eltern hatten nie versucht, sie zurückzuhalten. Sie hatten sie beschützen wollen.
    „Dein Vater wollte, dass du das Geld mit achtzehn bekommst, aber ich nicht. Er weiß nichts von meiner Vergangenheit. Ich wollte dich so lange wie möglich bei uns halten. Das war dumm und egoistisch, und es tut mir leid, Liebes. Alles.“
    Kopfschüttelnd umarmte Katie ihre Mutter. „Wir haben es ganz schön
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