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Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 02

Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 02

Titel: Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 02
Autoren: Unbekannt
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dann den Löffel, der von dem Teller am weitesten entfernt lag.
    „Penny, sagen Sie, sind Sie bislang zufrieden?“, wollte der König wissen.
    Warum sollte sie das nicht sein, dachte Rafiq. Sie verdiente gutes Geld, hatte ein Dach über dem Kopf und genug zu essen.
    Und dennoch plagten ihn jedes Mal, wenn er sein Büro verließ, Gedanken an Penny Doyle.
    Sie sah zu seinem Vater auf. „Ich bin sehr zufrieden, Euer Hoheit.“
    „Was halten Sie von unserem Land?“, fragte nun Fariq.
    „Ich hatte noch keine Gelegenheit, mir viel anzusehen, aber ich kann vollkommen ehrlich behaupten, dass dies“, sie machte eine Geste durch den Saal, „schöner ist, als alles, was ich zuvor gesehen habe.“
    „Erzählen Sie uns von den Vereinigten Staaten“, bat Johara sie aufgeregt. Und auch die anderen sahen sie erwartungsvoll an.
    Sie blickte in die Runde, ehe sie schüchtern antwortete. „Sie wollen sicher nichts von meinem langweiligen Leben hören.“
    „Ganz im Gegenteil“, widersprach Prinzessin Farrah, während sie sich elegant mit einer Damastserviette den Mund betupfte. „Wir möchten alles über Sie erfahren.“
    Rafiq hörte ihr genauso aufmerksam zu wie der Rest der Familie, als sie von ihrem Hintergrund, ihrer College-Ausbildung, durch Stipendien, Fördergelder und Studentenkredite finanziert, erzählte. Währenddessen wurde das Entree serviert.
    „Ich würde unglaublich gerne in Amerika studieren“ schwärmte Johara.
    „Es ist zu weit weg“, entgegnete ihr Vater.
    „Aber Kamal, Fariq und Rafiq durften auch dorthin“, protestierte sie.
    „Das ist etwas anderes“, erklärte der König. Und es war klar, dass er keinen Widerstand duldete.
    „Ich wüsste nicht, wieso“, erklärte Johara streitsüchtig.
    Es war ein leidiges Thema, das die starrsinnige Jugendliche immer wieder aufbrachte, egal, wie oft ihr Vater die Bitte abschlug. Trotz ihres aufrührerischen Verhaltens wandte Johara sich automatisch zu Nuri hinüber und schnitt dem kleinen Jungen das Fleisch klein. Und im nächsten Augenblick bemerkte Rafiq auch schon, dass Penny für Hana dasselbe tat.
    „Danke, Penny“, flüsterte das Mädchen schüchtern.
    „Gern geschehen“, wisperte sie zurück.
    „Wie kommt ihr mit den Vorbereitungen für den Wohltätigkeitsball voran?“, wandte Gamil sich an seine Schwester.
    „Wir stellen gerade die Gästeliste zusammen“, erwiderte Farrah. „Nur die Crème de la Crème wird eingeladen. Unser Ziel ist es, mehr Geld als jemals zuvor zu sammeln, um die Welthungerhilfe unterstützen zu können.“
    „Es ist ein sehr ehrenwertes Unterfangen“, stimmte Penny zu. „Ich habe während meines Studiums einen Kurs besucht, der sich mit Faktoren beschäftigte, die das Lernen erschweren. Eine ganz einfache Wahrheit tauchte dabei auf – hungrige Schüler können sich nicht konzentrieren. Das Gehirn braucht Nahrung, um richtig zu funktionieren und Informationen aufzunehmen.“
    Rafiq mischte sich interessiert in das Gespräch ein. „Es geht um mehr als nur um die richtige Ernährung. Kinder müssen sich sicher fühlen können, und zwar in jedem Bereich ihres Lebens.“
    Aus dem Augenwinkel heraus bemerkte er eine Bewegung unter der Tischdecke. Penny hatte eine Serviette so um ihre Hand gewickelt, dass die Enden hochstanden wie die Ohren eines Hasen. Sie spreizte die Finger, so dass es aussah, als würde der Hase hoppeln. Die Kinder jauchzten vor Vergnügen.
    Er betrachtete Penny. Ein zartes Lächeln spielte um die Winkel ihres vollen Mundes. Auf ihre Wangen hatte sich eine zarte Röte gelegt, was ihr sehr gut stand.
    „Guck mal, Penny hat ein Häschen gemacht“, erzählte Hana ihrem Vater und brach dann in mädchenhaftes Gekicher aus.
    „Wo haben Sie das gelernt, meine Liebe? In einem Ihrer Kurse?“, fragte Farrah.
    Penny schüttelte den Kopf. „Eine der Sozialarbeiterinnen hat es mir beigebracht. Ich war zu alt, um noch adoptiert zu werden, aber alt genug, um mit den Neuankömmlingen im Waisenhaus auszuhelfen. Es war eine Möglichkeit, sie zum Lachen zu bringen.“
    Auch Rafiq lächelte, was allerdings nichts mit der kleinen Hasenfigur zu tun hatte, sondern mit der Frau, die das Tier geschaffen hatte.
    Als alle mit dem Essen fertig waren, wurden das Geschirr abgeräumt und Kaffee und Dessert serviert. Die Zwillinge verschlangen begeistert Eiscreme, die mit bunten Zuckerstreuseln besprenkelt war.
    „Es braucht nicht viel, um diese beiden zum Lachen zu bringen“, bemerkte der stolze Großvater.
    Hatte
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