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Julia Gold Band 0045

Julia Gold Band 0045

Titel: Julia Gold Band 0045
Autoren: Emma Darcy , Alexandra Sellers , Stephanie Howard
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er war, denn ihn aufzuheben und mitzunehmen, wäre ein Schuldeingeständnis ihrerseits gewesen. Und diese Genugtuung wollte sie keinem der Anwesenden verschaffen.
    Ohne sich vor dem König zu verneigen, verließ Leah langsam den Thronsaal, mit festem Schritt und viel Würde. Dabei war sie sich der Tatsache sehr bewusst, dass alle sie beobachteten. Sie glaubte, den durchdringenden Blick des Scheichs von Zubani beinahe körperlich zu spüren. Dieser Mann wird mich nie wieder sehen, sagte sie sich entschlossen. Für das, was man ihm soeben angetan hat, mag er so viele Entschädigungen verlangen, wie er will, aber an mich kann er keine Forderungen stellen. Der König hat sein Urteil gesprochen, ich bin frei und werde das Land in einer Stunde verlassen, fuhr es ihr durch den Kopf.

4. KAPITEL
    Mit einer Privatmaschine des Königs wurde Leah nach Dubai ausgeflogen, dem nächstgelegenen internationalen Flughafen. Dort stand ein Wagen bereit, der sie, wie sie glaubte, zum Abflugterminal bringen sollte. Unter den Umständen, die zu ihrer Ausweisung geführt hatten, hatte sie diese Höflichkeitsgeste gar nicht erwartet. Doch vielleicht wollte der König nur sicherstellen, dass sie wirklich den Mittleren Osten verließ.
    Leah kannte die Strecke zum Abflugterminal in- und auswendig. Deshalb war sie leicht beunruhigt, als der Chauffeur plötzlich den Weg in Richtung City einschlug.
    „Ist die Straße wegen Bauarbeiten gesperrt?“, erkundigte sie sich, weil das die naheliegende Erklärung war.
    Der Mann, den man zu ihrer Bewachung mitgeschickt hatte und der nun auf dem Beifahrersitz saß, erwiderte: „Ein kleiner Umweg, kein Problem. Wir bringen Sie sicher ans Ziel.“
    Als sie jedoch nach einigen Kilometern immer noch in die falsche Richtung fuhren, wuchs Leahs Unruhe. „Wo liegt denn das Ziel?“, fragte sie und überlegte, ob sie die Nacht vielleicht in einem Hotel verbringen sollte.
    Möglicherweise hat man mir einen Flug nach Australien gebucht, dachte sie hoffnungsvoll. Andererseits ist es sehr unwahrscheinlich, dass König Rashid so viel Aufhebens um mich macht, nachdem er mich verurteilt und ausgewiesen hat.
    Da sie keine Antwort erhielt, runzelte sie die Stirn und wiederholte: „Wohin bringen Sie mich?“
    „Zum Scheich von Zubani. Er wünscht es so.“
    Du liebe Zeit, wird das etwa ein Schrecken ohne Ende? fuhr es ihr durch den Kopf.
    „Das geht nicht!“, wehrte sie sich entsetzt. „König Rashid hat angeordnet, dass ich …“
    „Dass Sie sich nicht mehr in Qatamah aufhalten dürfen“, unterbrach man sie kurz angebunden. „Die Landesgrenze liegt bereits hinter uns.“
    „Wir sind aber jetzt in Dubai und nicht auf dem Territorium von Zubani“, wandte Leah ein.
    „Aber bald.“ Der Mann auf dem Beifahrersitz blickte sie gleichgültig an. „Entspannen Sie sich, wir haben noch eine lange Fahrt vor uns. Wenn Sie genau hinsehen, erkennen Sie vor uns und hinter uns Begleitfahrzeuge. Sie haben also nicht die geringste Chance zur Flucht.“
    Leah entging die Drohung nicht, die in diesen Worten lag. Es gab kein Entkommen. Sie war bereits jetzt in Sharif al Kaders Gewalt, und kein Mensch würde erfahren, wo sie sich aufhielt.
    Sie ließ sich auf dem Sitz zurücksinken und schloss die Augen. Oh, Glen! dachte sie verzweifelt, welchem Schicksal hast du mich ausgesetzt? Trotzdem konnte sie ihren Bruder nicht für das, was nun geschah, verantwortlich machen. Er hatte bestimmt angenommen, der König würde sie aus Qatamah ausweisen, was er ja auch getan hatte. Glen hatte genau gewusst, seine Schwester würde verstehen, dass er keine andere Wahl gehabt hatte, als Samira zu helfen.
    Und nun war sie Sharif al Kaders Gefangene, und es stellte sich die Frage, wie seine Rache aussehen würde.
    Als sie die Augen wieder öffnete, erkannte sie, dass sie sich bereits auf der Autobahn befanden, die die Vereinigten Arabischen Emirate miteinander verband. Sie hätte gern gewusst, wie weit es nach Zubani war, hatte jedoch keine Lust zu fragen. Irgendwann würden sie ankommen.
    Sie redete sich ein, es sei ihr gleichgültig, was Sharif al Kader mit ihr vorhatte, denn ihre Energie war erschöpft. Glens Tod war sowieso viel schlimmer als alles, was ihr sonst noch zustoßen mochte. Sie wünschte, mit ihm im Flugzeug gesessen zu haben. Irgendwann machte sie es sich dann auf dem Ledersitz bequem und schlief ein.
    Als Leah aufwachte, stellte sie fest, dass sie immer noch durch die Wüste fuhren, die sich endlos vor ihnen ausdehnte und im
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