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Julia Extra Band 374

Julia Extra Band 374

Titel: Julia Extra Band 374
Autoren: Sharon Kendrick , Carol Marinelli , Susanna Carr , Charlotte Phillips
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den Meg nicht so recht unterbringen konnte. Vielleicht spanisch, dachte sie, war sich aber nicht sicher.
    Sie war sich allerdings sicher, dass er zu viel von ihrer Aufmerksamkeit beanspruchte. Nicht bewusst natürlich, sie telefonierte ja weiter mit ihrer Mutter. Doch sie konnte es nicht lassen, auf das Gespräch zu horchen, das sie nichts anging.
    „Noch einmal“, sagte die Flugbegleiterin zu dem gutaussehenden Fremden, „wir entschuldigen uns für alle Unannehmlichkeiten, Mr Dos Santos.“ Dann wandte sie sich an Meg, und wenn sie auch höflich lächelte, war sie zu ihr doch nicht so überschwänglich freundlich wie zu ihrem Sitznachbarn. „Sie müssen Ihr Telefon jetzt ausschalten, Ms Hamilton. Wir starten gleich.“
    „Ich muss wirklich Schluss machen, Mum. Wir sehen uns in Los Angeles.“ Meg schaltete ihr Telefon aus und seufzte erleichtert. „Das Beste am Fliegen.“
    „Am Fliegen ist nichts gut“, kam seine schroffe Antwort, als die Maschine zur Startbahn rollte. „Zumindest heute nicht.“
    „Tut mir leid.“ Meg lächelte ihn flüchtig an, bevor sie wegsah. Schließlich war es möglich, dass er mitten in einer Familienkrise irgendwohin hetzte. Für seine schlechte Laune konnte es viele Gründe geben, und es ging sie überhaupt nichts an.
    Als er nun weitersprach, überraschte sie das wirklich. Sie blickte zu ihm und bemerkte, dass er sie noch immer ansah.
    „Normalerweise fliege ich gern, ich bin wahnsinnig viel unterwegs, aber heute ist in der ersten Klasse kein Platz frei.“
    Niklas Dos Santos sah, wie seine Sitznachbarin auf seine Bemerkung hin kurz blinzelte, und betrachtete sie eingehender. Ihre grünen Augen waren unverwandt auf ihn gerichtet. Er erwartete, dass sie mitfühlend murmelte oder eine kritische Bemerkung über die Fluggesellschaft machte. Das waren die Reaktionen, die er gewohnt war, deshalb verblüffte ihn ihre.
    „Sie Ärmster! Dass Sie hier in der Businessclass auf allen Luxus verzichten müssen.“
    „Wie gesagt, ich bin Vielflieger, und ich muss im Flugzeug arbeiten und schlafen, was jetzt schwierig wird. Zugegeben, ich habe meine Pläne erst heute Morgen geändert, aber trotzdem …“ Niklas sprach nicht weiter. Er fand, dass er seine schlechte Laune gut genug erklärt hatte. Damit war das Gespräch ja wohl zu Ende. Er hoffte, dass sie jetzt schweigend nebeneinandersitzen konnten.
    „Ja, es ist unglaublich rücksichtslos, dass man Ihnen keinen Platz frei gehalten hat für den Fall, dass sich Ihre Pläne zufällig ändern.“
    An ihrem Lächeln erkannte er, dass sie ihn aufzog. Sie war anders als die Menschen, mit denen er sonst zu tun hatte. Normalerweise behandelten ihn die Leute mit dem höchsten Respekt, und wenn er es mit schönen Frauen zu tun hatte – zu denen man seine Sitznachbarin vielleicht hinzuzählen konnte –, machten sie sich meistens gleich an ihn heran.
    Er war aus seiner Heimatstadt perfekt geschminkte und frisierte dunkelhaarige Frauen gewohnt. Manchmal ging er aber auch mit einer Blondine aus, und mit ihrem rötlichen Haar konnte auch seine Sitznachbarin fast als Blondine durchgehen. Aber anders als die Frauen, auf die er stand, gab sie sich überhaupt keine Mühe. Sie war zwar sehr geschmackvoll gekleidet. Zu einer marineblauen Hose hatte sie eine elegante cremefarbene Bluse an. Nur war die Bluse bis zum Hals zugeknöpft, und sie trug keinerlei Make-up. Niklas warf einen schnellen Blick auf ihre Fingernägel. Gepflegt, aber nicht lackiert. Und ja, er sah nach einem Ring.
    Wenn nicht die Triebwerke auf Touren gekommen wären, dann hätte Meg den Blick vielleicht bemerkt. Und wenn sie nicht in diesem Moment weggeschaut hätte, wäre ihr das Lächeln eines Mannes vergönnt gewesen, der sehr selten lächelte. Weil sie erfrischend unbeeindruckt von ihm zu sein schien und Niklas gerade bei sich dachte, dass sie keineswegs nur vielleicht eine schöne Frau war.
    Aber sie redete zu viel.
    Wenn sie wieder etwas sagte, würde er sie einfach ignorieren. Er wollte nicht alle fünf Minuten gestört werden.
    Niklas war nicht besonders gesprächig, und er war bloß daran interessiert, auf dem Flug nach Los Angeles so viel Arbeit und Schlaf wie möglich hinter sich zu bringen. Er schloss die Augen, als das Flugzeug die Startbahn entlangraste. Bis er seinen Laptop einschalten konnte, würde er ein Nickerchen machen.
    Und dann hörte er sie atmen.
    Laut.
    Als die Maschine abhob, stöhnte sie auf. Niklas warf ihr einen wütenden Blick zu, doch sie hatte die
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