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Julia Extra Band 356 - Ebook

Julia Extra Band 356 - Ebook

Titel: Julia Extra Band 356 - Ebook
Autoren: Emma Darcy Kate Walker Penny Jordan Barbara Hannay
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einfach Platz und genoss die Aussicht? Nein, wie immer hatte sie etwas zu mäkeln.
    „Ari, der Tisch gefällt mir nicht“, flüsterte sie ihm zu und hinderte ihn daran, sich hinzusetzen.
    „Was stimmt denn nicht damit?“, fragte er gereizt.
    Sie deutete mit dem Kopf zum Nachbartisch und verdrehte die Augen. „Ich will nicht neben einem Kind sitzen. Der Junge quengelt sicher nur herum und verdirbt uns den Spaß.“
    Zweifelnd begutachtete Ari die kleine Familie am Tisch nebenan. Ein hübscher Junge, vielleicht fünf oder sechs Jahre alt, stand am Fenster und bestaunte fasziniert das Jumeirah Beach Hotel unterhalb, das einer gigantischen Welle glich. Neben dem Jungen saß eine überaus attraktive Dame, deren fein geschnittenes Gesicht mit den hohen Wangenknochen an Sophia Loren erinnerte und die die Silberfäden in ihrem dunklen, welligen Haar stolz zur Schau trug. Dem Alter nach musste sie die Großmutter des Jungen sein. Mit dem Rücken zu Ari saß eine weitere Frau, die das schwarze Haar modisch kurz geschnitten trug. Ihre schlankere, unverkennbar jüngere Gestalt ließ vermuten, dass es sich um die Mutter des Jungen handelte.
    „Der Kleine wird uns ganz bestimmt nicht stören, Felicity. Außerdem sind doch alle anderen Tische schon besetzt.“
    Nicht zuletzt wegen ihrer Fotoorgie in der Hotellobby waren sie nämlich sowieso schon spät dran. Allmählich verlor Ari wirklich die Geduld mit ihr.
    Jetzt versuchte sie es mit einem verführerischen Augenaufschlag, der ihm viel versprach, wenn er sich wieder einmal ihrem Willen beugte. „Ach, Ari, ich bin sicher, wenn du fragst, ließe sich etwas Besseres für uns finden.“
    „Ich will aber nicht, dass andere Leute für uns ihren Tisch räumen müssen“, entgegnete er unnachgiebig. „Setz dich einfach, Felicity, und genieß es.“
    Schmollend warf sie das lange blonde Haar theatralisch in den Nacken, um schließlich sichtlich widerstrebend doch Platz zu nehmen.
    Der Ober schenkte auch ihnen Champagner ein, überreichte die Speisekarte und zog sich dann rasch zurück, bevor Felicity ihn mit erneuten Beschwerden in Schwierigkeiten bringen konnte.
    „Warum stehen die Liegestühle da unten am Strand in Reihen, Giagiá?“
    Das helle, klare Stimmchen des Jungen klang deutlich herüber, was Felicity veranlasste, sofort das Gesicht zu verziehen. Ari dagegen horchte neugierig auf, weil der Kleine zwar mit einem unverkennbaren australischen Akzent gesprochen, aber das griechische Wort für „Großmutter“ benutzt hatte.
    „Der Strand gehört zu dem Hotel, Theo, und die Liegestühle sind so für die Gäste bereitgestellt“, antwortete die ältere Frau mit starkem griechischem Akzent.
    „Am Bondi macht man das aber nicht“, meinte der Junge.
    „Richtig, weil Bondi Beach ein öffentlicher Strand für alle ist, an dem sich jeder hinlegen kann, wo er will.“
    Der Junge machte ein nachdenkliches Gesicht. „Heißt das, ich kann da unten gar nicht an den Strand gehen, Giagiá?“
    Er war wirklich ein sehr hübscher kleiner Kerl mit hellbraunem, fast blondem Haar. Seltsamerweise erinnerte er Ari an sich selbst, wie er als Kind ausgesehen hatte.
    „Nur wenn du in dem großen Hotel wohnst, Theo“, antwortete seine Großmutter.
    „Dann gefällt mir Bondi besser“, meinte der Junge entschieden und wandte sich wieder dem Ausblick zu.
    Schon in diesem zarten Alter ein typischer australischer Verfechter des Gleichheitsprinzips, dachte Ari amüsiert. Er hatte die Einstellung der Menschen in diesem Land aus eigener Anschauung kennengelernt und bewunderte sie.
    „Dieses Geplapper werden wir jetzt den ganzen Nachmittag ertragen müssen“, lamentierte Felicity dagegen. „Ich weiß wirklich nicht, warum die Leute ihre Kinder an so einen Ort mitnehmen. Sie sollten sie bei ihren Kindermädchen lassen.“
    „Magst du keine Kinder?“, fragte Ari in der stillen Hoffnung, ihre Antwort würde sie auch gegenüber seinem Vater als Heiratskandidatin ausschließen.
    „Doch“, entgegnete Felicity trotzig, „wenn sie da bleiben, wo sie hingehören.“
    „Ich finde Familie sehr wichtig“, sagte Ari bedeutsam. „Und ich würde nie etwas dagegen einwenden, wenn eine Familie etwas zusammen unternimmt.“
    Was Felicity zumindest vorübergehend verstummen ließ.
    Es würde ein langer Nachmittag werden.
    Beim Klang der Stimme des Mannes vom Nachbartisch verspürte Tina ein Kribbeln im Nacken. Erinnerungen an einen Mann mit einer ebensolchen tiefen, weichen Stimme wurden wach, der sie
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