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Julia Extra Band 0332

Julia Extra Band 0332

Titel: Julia Extra Band 0332
Autoren: Helen Bianchin , Maggie Cox , Liz Fielding , Jennie Lucas
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musste sie an jene Zeit denken, zu der noch perfekte Ordnung in ihrem Leben geherrscht hatte.
    Bis es in wenigen Monaten in tausend Stücke zerbrach, nachdem sie eine Fehlgeburt hatte und der Schmerz darüber alles völlig durcheinander gebracht hatte.
    Mehrfach hatte er sie angerufen. Doch weil sie nie abnahm, hatte er eines Tages vor der Tür gestanden und hatte von ihr verlangt, mit ihm nach Madrid zurückzukehren.
    Doch sie hatte sich geweigert und Zeit und Raum für sich allein verlangt.
    „Hast du mir nichts zu sagen, Gianna?“
    Sein leichter Akzent machte sie nervös, und der Anblick seiner markanten Gesichtszüge brachten sie in die Wirklichkeit zurück.
    Seine dunklen feurigen Augen wurden am äußeren Rand von winzigen Fältchen gerahmt. Die senkrecht verlaufenden Falten in den Wangen schienen seit ihrer letzten Begegnung tiefer geworden zu sein.
    O mein Gott. Sie unterdrückte einen verzagten Seufzer. Lass dich auf nichts ein.
    Es kostete sie gewaltige Anstrengung, ein schiefes Lächeln auf ihre Lippen zu zaubern. „Was würdest du denn gern hören? Hallo, wie geht es dir, das scheint ja wohl …?“ Sie hielt inne.
    „Unpassend?“
    „Unglaublich banal“, erklärte Gianna.
    Seine Augen verdunkelten sich.
    Obwohl sie Schuhe mit hohen Absätzen trug, überragte Raúl sie noch. Sie musste ihren Kopf heben, um ihm in die Augen sehen zu können.
    „Was führt dich hierher?“, fragte sie.
    „Die Schönheit Australiens vielleicht? Die der Gold Coast im Speziellen?“, sagte er mit schleppendem Akzent. Dann machte er eine ausschweifende Bewegung mit dem Arm durch die gesamte Boutique und hob genüsslich eine Augenbraue.
    „Vielleicht auch, dass ich dich wiedersehen wollte?“
    „Ein Anruf hätte genügt, um mir zu sagen, was du willst.“
    „Wenn du dich dazu herabgelassen hättest, ihn anzunehmen.“
    Hätte ich das? Sein Name war immer noch gespeichert, damit sie es gleich sah, falls er anrief. Denn sie wollte entscheiden können, ob sie den Anruf entgegennahm oder nicht, auch wenn er es schon länger nicht mehr versucht hatte.
    „Ich wüsste keinen Grund, der dein persönliches Erscheinen notwendig gemacht hätte.“
    Eindringlich musterte er sie. Sie war schlanker geworden. Etwas blass unter einem dezenten Make-up, beinahe unmerkliche Schatten unter den strahlend blauen Augen. Und die Ader an ihrem Hals pulsierte verdächtig schnell.
    Also ist sie doch nicht so cool, wie sie sich gibt, stellte er zufrieden fest.
    Ein leises Zittern lag in ihrer Stimme, als sie sagte: „Es gibt nichts, was ich von dir hören möchte.“
    Der Türsummer ertönte erneut. Sie brauchte einen Moment, um das Gefühl Muss das jetzt sein zu verdrängen, und wandte sich der Tür zu.
    „Verzeihung. Haben Sie noch geöffnet?“
    Mit fragendem Blick wandte sich Raúl Gianna zu. Er bewunderte, wie sie ganz schnell zu einem geschäftsmäßigen Lächeln wechselte, um die Kundin zu begrüßen.
    „Wie kann ich Ihnen helfen?“
    „Die große rote Schale im Schaufenster – sie hat mir auf Anhieb gefallen.“
    „Sehr exquisit, nicht wahr? Mundgeblasen, aus Venedig.“ Vorsichtig holte sie das gute Stück aus der Auslage.
    Der stolze Preis war deutlich auf dem Schildchen sichtbar, doch die Dame schreckte das nicht ab. „Ich nehme sie.“
    Gianna lächelte freundlich. „Soll ich sie als Geschenk verpacken?“
    „Wenn es Ihnen nichts ausmacht, gerne.“
    „Selbstverständlich.“
    Innerhalb von Minuten befand sich die Schale in einer passenden Schachtel, war mit geschmackvollem Papier umwickelt und mit einer Schleife versehen. Ein Geschenk, das sicher großen Eindruck machen würde.
    Nachdem die Kundin mit Kreditkarte bezahlt hatte, geleitete Gianna sie zum Ausgang und wünschte ihr einen schönen Abend. Dann schloss sie die Ladentür ab.
    „Wenn du alles erledigt hast, was noch zu tun ist, gehen wir“, erklärte Raúl.
    „ Wir ?“, entgegnete Gianna genervt und ging zur Verkaufstheke hinüber. „Nirgendwohin werde ich mit dir gehen.“
    „Ich denke schon.“ Seine Stimme nahm einen gefährlich weichen Klang an.
    Das quittierte sie mit einem kalten Blick. „Dann nenn mir einen Grund, der mich umstimmen könnte.“
    Ohne weitere Einleitung sagte Raúl nur ein einziges Wort: „Teresa.“
    Giannas Augen weiteten sich und ihre Miene umwölkte sich, als sie den Namen seiner Mutter hörte. Teresa Velez-Saldaña hatte sie, als sie die Geliebte ihres Sohnes war, offen aufgenommen und ihre Heirat begrüßt, und sie hatte viele
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