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Julia Extra Band 0316

Julia Extra Band 0316

Titel: Julia Extra Band 0316
Autoren: Susan Stephens , Helen Bianchin , Fiona Harper , Kate Hewitt
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handelt.“
    Plötzlich war sein Charme verschwunden, und sein Gesichtsausdruck ließ ihr Blut gefrieren. Es wäre ganz sicher ein Fehler, diesen Mann zu unterschätzen. Und man hatte ihr beruflich schon mehrfach ans Herz gelegt, ihre Emotionen – vor allem ihr Mitgefühl – unter Kontrolle zu halten und sich auf das Wesentliche zu beschränken.
    Es fiel Katie schwer, jede Minute mit dem jeweiligen Mandanten konsequent abzurechnen und ihnen darüber hinaus keinerlei persönliche Aufmerksamkeit zu schenken. Um ehrlich zu sein, gelang ihr das nie so recht … und heute würde sicherlich keine Ausnahme darstellen.
    Mit noch heiserer Stimme als sonst fuhr Katie fort. Das Verhältnis zwischen den Stiefbrüdern war offenbar nicht gerade gut gewesen, und sie befürchtete schon das Schlimmste – als plötzlich das Telefon klingelte.
    Wütend schlug Rigo mit der flachen Hand auf den Tisch und stieß einen frustrierten Laut aus. Ganz eindeutig wollte er in diesem wichtigen Augenblick nicht gestört werden.
    „Wenn ich abnehme, könnte ich mich als Privatsekretärin ausgeben und den Anrufer vertrösten“, schlug Katie spontan vor, und in Rigos Augen leuchtete es überrascht auf.
    Mit einem kurzen Nicken wies er auf das Telefon und lehnte sich in seinem Stuhl zurück.
    „ Pronto? “ Konzentriert beantwortete Katie die Fragen des Anrufers in fließendem Italienisch und merkte, wie Rigo sie verblüfft anstarrte.
    „Warum haben Sie mir nicht verraten, dass Sie Italienisch sprechen?“, wollte er wissen, nachdem sie das Telefonat beendet hatte.
    „Ich hätte nicht gedacht, dass es Sie interessiert.“
    Mit dieser lapidaren Antwort hatte er nicht gerechnet. „Nein, Sie haben natürlich recht. Und? Wollen Sie mir nicht verraten, wer angerufen hat?“
    Katie ließ sich von seinem strengen Ton nicht beeindrucken. „Scheinbar haben Sie einen wichtigen Termin vergessen“, erwiderte sie und erläuterte knapp, was sie soeben erfahren hatte.
    Da sprang Rigo fluchend auf und zerrte sein Mobiltelefon aus der Tasche. Dann wählte er eine Nummer und lief unruhig im Zimmer auf und ab.
    Es gab nur eine einzige Sache, für die er diese wichtige Unterredung abbrechen würde. Einst hatte Rigo sich geschworen, die Belange der Kinder, deren Wünsche er erfüllen wollte, grundsätzlich über seine eigenen Interessen zu stellen. Und wenn man ihn nun bat, einen kleinen Jungen in seinem Sportwagen herumzufahren, musste es einen guten Grund dafür geben.
    „Natürlich kann er sofort kommen“, versicherte Rigo seinem Freund. Sobald er außer Hörweite war, erklärte er, warum er den Tag mit einer jungen Anwältin aus England verbringen musste und nicht selbst ans Telefon gegangen war.
    „Eine junge Frau?“, hakte der Freund neugierig nach.
    „Sehr jung und äußerst respektabel“, setzte Rigo trocken nach und warf verstohlen einen Blick auf Katie Bannisters Hinterkopf. Ihr dichtes, glänzendes Haar hatte die gleiche hellbraune Farbe wie ihre Augen. Allerdings trug sie es streng zurückgekämmt, was sie sehr konservativ aussehen ließ. Er konzentrierte sich wieder auf sein Gespräch.
    „Wie enttäuschend für dich, Rigo“, zog der andere Mann ihn auf. „Aber bestimmt hast du schon einen Plan im Kopf, wie du diese Dame um den Finger wickeln kannst?“
    Eigentlich nicht, deshalb reagierte Rigo auf den Kommentar etwas irritiert. „Ich bin schon unterwegs“, versprach er schnell und legte auf. Im Geiste betrachtete er sich in Bezug auf Katie Bannister eher als Beschützer, nicht als Verführer. Sie war auch viel zu jung für ihn, vermutlich sogar gänzlich unberührt oder zumindest extrem unerfahren und naiv. Kurzum: Sie war überhaupt nicht sein Typ.
    Mit wenigen Schritten war er bei ihr und steckte sein Mobiltelefon wieder in die Tasche. „Wir müssen die Verlesung verschieben. Mir ist etwas Dringendes dazwischengekommen. Aber keine Sorge, wir machen einen neuen Termin.“
    „Mein Flug nach Hause …“
    „Ich kann mich nur entschuldigen.“
    Verärgert runzelte Katie die Stirn. Zwar stand es ihr nicht zu, über Mandanten zu urteilen, aber dennoch fand sie Rigos Verhalten unverzeihlich. Wie konnte er etwas so Bedeutendes wie eine Testamentseröffnung, die seinen verstorbenen Stiefbruder betraf, einfach absagen, nur weil er mit dem Sportwagen herumfahren wollte? So viel zumindest hatte sie in ihrem Telefongespräch mitbekommen. „Eine Entschuldigung ist nicht notwendig“, entgegnete sie steif. „Immerhin bezahlen Sie mich für meine
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