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Julia Extra Band 0309

Julia Extra Band 0309

Titel: Julia Extra Band 0309
Autoren: Cathy Williams , Natalie Rivers , Ally Blake , Jennie Lucas
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Erdbeben. Sie spürte den Stoff seines Abendanzuges an ihrer Haut, fühlte seinen harten Körper an ihren gepresst. Das Atmen bereitete ihr plötzlich Mühe. Sie sah zu ihm auf, verwundert über die überwältigenden Empfindungen und die aufflammende Sehnsucht. Ihre Lippen teilten sich unwillkürlich, und …
    Und sie wollte mit ihm gehen, ganz gleich wohin.
    „Ihr Champagner, Contessa.“ Andrews Rückkehr brach den Bann. Mit einem bösen Blick für den dunklen Fremden reichte er ihr die feine Kristallflöte.
    Lia konnte sehen, wie die anderen Vorstandsmitglieder des Park-Komitees ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken versuchten, sah das dezente kleine Begrüßungswinken gleich mehrerer Anwesender. Wurde sich bewusst, dass dreihundert Augenpaare auf ihr lagen und darauf warteten, mit ihr reden zu können.
    Sie konnte nicht fassen, dass sie tatsächlich mit dem Gedanken gespielt hatte, mit einem Fremden davonzulaufen. Die Trauer musste ihr den Verstand benebelt haben!
    „Entschuldigen Sie mich.“ Sie musste Abstand zu diesem Fremden gewinnen, seiner vergiftenden Nähe entkommen. „Ich werde jetzt meine Gäste begrüßen.“ Sie hob ihr Kinn. „Meine geladenen Gäste“, betonte sie spitz.
    „Oh, ich bin mit jemandem hier, den Sie eingeladen haben.“ Das Funkeln in seinen Augen jagte einen heißen Speer durch sie hindurch.
    Hieß das, er war als Eskorte einer anderen Frau hier? Und dann machte er sich an sie heran? Lia spürte eine nicht zu erklärende Wut in sich aufsteigen. „Ihre Begleiterin wird es sicher nicht schätzen, wenn sie so lange allein gelassen wird.“
    Alexander bedachte sie mit einem abgründigen Lächeln. „Ich bin nicht in weiblicher Begleitung gekommen. Aber ich werde die Veranstaltung in weiblicher Begleitung verlassen, und zwar mit Ihnen.“
    „Da irren Sie gewaltig“, zischelte sie entrüstet.
    „Contessa“, Andrew Oppenheimer verzog abfällig den Mund, als er den anderen Mann anblickte, „gestatten Sie mir, Sie von diesem … aufdringlichen Menschen wegzuführen.“
    „Danke, Andrew.“ Sie legte ihre Hand auf seinen Arm und ließ sich von ihm begleiten, hin zu den elegant gekleideten Gesellschaftsgrößen und Börsenmaklern.
    Doch während Lia Dom Perignon nippte und sich den Anschein gab, an der gepflegten Plauderei teilzunehmen – schließlich kannte sie jeden einzelnen der Spender, wusste Bescheid über deren jeweiliges Einkommen und ihren Rang in der Gesellschaft –, gelang es ihr nicht, die Präsenz des dunklen Fremden auszublenden. Sie spürte seine Anwesenheit, wo auch immer er sich in dem großen Saal befand, und fühlte seinen Blick auf sich liegen.
    Ihre kühle Vernunft schien langsam dahinzuschmelzen wie ein Eiszapfen in der Sonne.
    Sie hatte sich sagen lassen, dass Verlangen eine zerstörerische Macht sein konnte. Dass es den Seelendrieden einer Frau auffraß und ihr jeglichen Verstand raubte, sodass sie absolut irrwitzige Entscheidungen traf. Aber wirklich verstanden hatte Lia es nie.
    Bis jetzt.
    Die Grundlage ihrer Ehe war Freundschaft gewesen, nicht Leidenschaft. Mit achtzehn hatte sie einen langjährigen Freund der Familie geheiratet, den sie respektierte und schätzte, einen Mann, der gütig zu ihr gewesen war. Nie war sie in Versuchung gekommen, ihn mit einem anderen zu hintergehen.
    Mit achtundzwanzig war Lia noch immer Jungfrau. Und sie nahm an, dass sie für den Rest ihres Lebens unberührt bleiben würde.
    In gewisser Hinsicht war es ein Segen, keine Gefühle mehr zu empfinden. Nachdem sie alle Menschen verloren hatte, die ihr etwas bedeuteten, wollte sie nie wieder etwas fühlen.
    Doch jetzt …
    Als sie auf das Podium trat, um die Eröffnungsrede zu halten und sich bei den Spendern zu bedanken, während sie die bewundernden Blicke aller Männer im Saal auf sich gerichtet sah, da war es der glühende Blick des Fremden, der ihr Blut heiß durch ihre Adern rauschen ließ.
    Dieser Fremde bewirkte, dass sie sich lebendig fühlte, obwohl sie es nicht wollte.
    Er musste ungefähr Mitte dreißig sein, war attraktiv, aber ohne die steife Eleganz, die Andrew und den anderen New Yorker Blaublütigen innewohnte. Außerdem besaß er nicht das gepflegte blasse Aussehen derjenigen, die mit dem goldenen Löffel in der Wiege geboren worden waren. Nein, er wirkte eher wie ein Krieger, hart und kämpferisch, ja sogar grausam.
    Als man sich zum Dinner auf den zugeteilten Plätzen niederließ, sah Lia sich suchend um und bemerkte, dass der dunkle Fremde nicht mehr im
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