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JULIA EXTRA BAND 0264

JULIA EXTRA BAND 0264

Titel: JULIA EXTRA BAND 0264
Autoren: Lucy Monroe , Kate Walker , Michelle Reid , Trish Morey
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arrangieren.
    Auf dem Weg zum Terminal lockerte Zane die verkrampften Nackenmuskeln und stählte sich für das Treffen mit seinem Vater. Als Kind war ihm Laurence Bastiani immer größer als das Leben erschienen. Der große Mann mit der donnernden Stimme, den hochtrabenden Ideen und der robusten Gesundheit. Nicht einmal eine Grippe hatte es gewagt, ihn zu befallen. Es war schwer, sich diesen Mann von einem Herzinfarkt niedergestreckt auf dem Krankenbett vorzustellen. Für Laurence musste es schrecklich sein. Wahrscheinlich hatte er seinen Körper bereits mental entlassen.
    Zanes Reisetasche war unter den ersten Gepäckstücken, die auf dem Rollband erschienen. Er packte sie und ging zum Ausgang, vor dem die Taxis warteten.
    Schon jetzt klebte ihm das dünne Baumwollhemd auf der Haut. Wie lange mochte es wohl dauern, bis er sich wieder an die Hitze gewöhnt hatte? Unwichtig, dachte er im gleichen Moment, als er dem Taxifahrer knapp die Adresse nannte.
    Er wäre längst wieder in London zurück, bevor das passieren konnte.

1. KAPITEL
    Das Notfallteam war fort, die Schläuche und Nadeln herausgezogen, die Apparate abgestellt. Seltsam …, in den letzten zwei Tagen hatte sie das monotone Piepen der Maschinen hassen gelernt, weil es Laurences sich ständig verschlechternde Konstitution anzeigte. Doch jetzt würde Ruby Clemenger alles dafür geben, diesen Ton wieder zu hören. Er würde die tödliche Stille im Zimmer brechen. Und er wäre Beweis, dass Laurence noch lebte.
    Doch Laurence lebte nicht mehr.
    Ihre Augen brannten, doch es kamen keine Tränen. Sie hatte es noch nicht akzeptiert. Es war so ungerecht. Fünfundfünfzig war kein Alter, um zu sterben. Erst recht nicht, wenn man so voller Energie und Leben steckte wie Laurence Bastiani, Besitzer des größten Zuchtperlenunternehmens der Welt. Selbst jetzt sah er aus, als schliefe er nur, doch da war kein Heben und Senken der Brust, kein unmerkliches Zucken im Gesicht, auch seine Finger reagierten nicht mehr auf den leichten Druck ihrer Hand.
    Ruby neigte den Kopf und presste die Lider zusammen. Sie versuchte, sich auf etwas anderes als auf das schwarze Loch der Verzweiflung zu konzentrieren, doch Logik und Vernunft hatten sie zusammen mit Laurences unerwartetem Abschied verlassen. Sie konnte nur noch an seine letzten Worte denken: „Kümmre dich um ihn“, hatte er angestrengt geflüstert und seine Finger in ihren Arm gedrückt. „Kümmre dich um Zane. Und sag ihm, es tut mir leid …“
    Sie hatte keine Zeit mehr gehabt zu fragen, was er damit meinte. Warum der Sohn, der sich seit fast zehn Jahren nicht beim Vater gemeldet hatte, jemanden brauchte, der sich um ihn kümmerte, oder warum der Vater es für nötig hielt, sich zu entschuldigen. Ganz zu schweigen davon, warum ausgerechnet sie das machen sollte.
    Dieser verlorene Sohn, der seinen Vater all die Jahre ignoriert hatte, stand bei ihr so weit unten auf der Liste, dass er für sie praktisch gar nicht existierte. Denn sie hatte ihren Mentor und eine Vaterfigur verloren, und vor allem einen lieben Freund.
    â€žO Laurence“, flüsterte sie stockend. „Du wirst mir schrecklich fehlen.“
    Sie hörte, wie hinter ihr die Tür aufging, und holte tief Luft. Das Krankenhauspersonal würde sie wohl jetzt auffordern zu gehen, damit es die notwendige Arbeit tun konnte.
    Ruby hob den Kopf, ohne sich umzudrehen. „Ich bin gleich so weit. Lassen Sie mir nur noch einen Augenblick, bitte.“
    Es erfolgte keine Antwort, auch kein diskretes Zurückziehen oder das Schließen der Tür. Dafür verspürte Ruby plötzlich eine seltsame Kälte, die ihr eine Gänsehaut über den Rücken jagte.
    â€žIch würde gern mit meinem Vater allein sein.“
    Ruby wandte den Kopf mit einem Ruck zu dem Fremden, der in der Tür stand. Für den Bruchteil einer Sekunde stieg freudiges Erkennen in ihr auf, bis ihr die Wahrheit klar wurde.
    O ja, das hätten Laurences Augen sein können. Das gleiche Braun, die gleiche Form und die gleichen schweren, sinnlichen Lider. Doch während im Blick des Älteren eine Mischung aus Respekt und Zuneigung gelegen hatte, mit Lachfältchen in den Augenwinkeln wegen eines kleinen Scherzes oder der Freude über die perfekte Perle, blickte dieses Augenpaar sie kalt und herablassend an.
    Zane. Alle Alarmsirenen in ihrem Kopf begannen zu läuten. Er mochte Laurences
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