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Julia Extra Band 0193

Julia Extra Band 0193

Titel: Julia Extra Band 0193
Autoren: Moyra Tarling Kathryn Ross Alison Fraser Valerie Parv
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“Biest”.
    “Kaffee?”, hörte sie ihn fragen, als sie sich vorsichtig auf die Kante des Sofas niederließ. Wahrscheinlich glaubte er, sie hätte Angst, Hundehaare auf ihr Kostüm zu bekommen, und dass sie deshalb so angespannt auf der Kante herumrutschte. Würde er den wahren Grund für ihre Nervosität kennen, würde er wahrscheinlich seinen Hund rufen, damit dieser sie bis zum Tor geleitete.
    “Danke, ja.” Sie hatte zwar nicht vorgehabt, mit Sam Winton ein Plauderstündchen abzuhalten, aber die Flüssigkeit würde ihrer trockenen Kehle nur guttun. “Schwarz, bitte.”
    “Sehr vernünftig”, murmelte er, und auf ihr Stirnrunzeln hin erklärte er: “Schwarz ist die einzig vernünftige Art, einen anständigen Kaffee zu trinken. Ich lasse mir meinen Kaffee von der Kona-Küste in Hawaii einfliegen.”
    “Wie angenehm für Sie.” Sie hatte nicht verhindern können, dass sich ein beißender Ton in diese Worte einschlich. Sie musste jeden Penny zweimal umdrehen, um für sich und Baby Joel sorgen zu können, während er die finanziellen Mittel besaß, sich seinen Kaffee einfliegen zu lassen. Ihre Ersparnisse waren dabei draufgegangen, Ellen die letzten Lebensmonate so angenehm wie möglich zu gestalten und die Arztrechnungen zu bezahlen, die die Versicherung nicht übernommen hatte. Nicht, dass ihr das leidtat, aber pleite sein hatte sich in letzter Zeit zu einem chronischen Zustand entwickelt.
    Als Computerconsultant verdiente sie eigentlich nicht schlecht, aber seit Ellens Tod musste sie sich um Joel kümmern, und das ließ ihr nur sehr eingeschränkt Zeit, um Aufträge zu übernehmen. Deshalb war sie auch sofort auf Mirandas Angebot eingegangen, für einige Zeit in ihrer Agentur zu arbeiten. Erstens konnte Haley Joel mit ins Büro nehmen, und zweitens war das regelmäßige Einkommen sehr beruhigend, wenn es darum ging, Rechnungen zu bezahlen.
    Zwar hatten Haleys Mutter und ihr Stiefvater, Greg, ebenfalls versucht zu helfen, aber sehr vermögend waren die beiden auch nicht. Und es wurmte sie, jetzt herauszufinden, dass Sam Winton durchaus hätte helfen können, wenn er nur gewollt hätte.
    “Entnehme ich Ihren Worten, dass Sie keinen hawaiianischen Kaffee mögen?”, riss seine Stimme sie in die Gegenwart zurück.
    “Nein … nein, ich sagte, dass er sehr angenehm ist”, improvisierte sie. Plötzlich überkam sie das Gefühl, sofort verschwinden zu müssen, bevor sie sich gehen ließ und ihm irgendetwas an den Kopf warf. Was hatte sie sich davon erhofft, Sam Winton persönlich zu treffen? Als Ellen ihm damals eröffnet hatte, dass sie ein Kind von ihm erwartete, hatte er sie ja auch nicht mit offenen Armen empfangen. Im Gegenteil. Laut Ellen hatte er jegliche Verantwortung vehement bestritten und Ellen mehr oder weniger vor die Tür gesetzt.
    Die schmerzlichen Erinnerungen kamen zurück. Ellens Tumor war schon über ein Jahr in Remission, als sie als Illustratorin für Sam Winton zu arbeiten begann. Keiner konnte sagen, ob dieser Zustand stabil geblieben wäre, wäre Ellen nicht schwanger geworden – nachdem Haley nun Sam Winton gesehen hatte, zweifelte sie keine Sekunde mehr daran, dass er Joels Vater war – fest stand allerdings, dass die Schwangerschaft keine gesundheitsfördernde Wirkung gehabt hatte. Nur einen Monat nachdem sie Joel zur Welt gebracht hatte, war Ellen gestorben. Allein die Freude und das Glück, die sie in den Augen ihrer Schwester gesehen hatte, konnte Haley ein wenig über den Verlust ihrer Schwester hinweghelfen. Sie wusste, Ellen hätte es nicht anders gewollt.
    Nur Sams Reaktion hatte sie sich anders erhofft. Ellen war am Boden zerstört gewesen über seine Ablehnung. Sie war so sicher gewesen, dass sie nie schwanger werden könnte, nach all den Medikamenten und Behandlungen, die sie über sich hatte ergehen lassen müssen. Deshalb hatte sie auch keine Schutzmaßnahmen für nötig gehalten. Zwar hatte Ellen Haley keine Details erzählt, aber so wie es aussah, hatte Sam Winton offensichtlich auch keine getroffen. Außerdem konnte Sam ihre Schwester nicht gut gekannt haben, wenn er behauptete, das Kind müsse von einem anderen Mann stammen. Wahrscheinlich bildete er sich sogar ein, Ellen hätte sich ihm nur hingegeben, weil er reich und berühmt war. Aber Haley wusste, dass Ellen sich aus einem akuten Gefühl von Angst und Einsamkeit mit Sam eingelassen hatte – sie hatte auf die Resultate der letzten Kontrolluntersuchung gewartet.
    Und Sam, so hatte Ellen erzählt, hatte an
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