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Julia Extra Band 0193

Julia Extra Band 0193

Titel: Julia Extra Band 0193
Autoren: Moyra Tarling Kathryn Ross Alison Fraser Valerie Parv
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Reaktion auszusetzen. Doch wenigstens mit Matthew wollte sie telefonieren.
    Er antwortete schon nach dem ersten Klingelzeichen. “Hallo Zoë, ich habe schon auf deinen Anruf gewartet. Du bist ja kaum zu erreichen.”
    “Das tut mir leid. Ich war so beschäftigt. Geht alles in Ordnung?”
    “Alles läuft wie geplant, und ich freue mich, dich nächste Woche wiederzusehen. Wir müssen noch über ein paar Kleinigkeiten sprechen.”
    “Kein Problem. Ich werde beizeiten da sein.”
    Ob Callum sich die Zeit nehmen und mich begleiten wird? fragte sie sich. Zu gern hätte sie ihn bei der Ausstellung dabeigehabt. Mit seiner moralischen Unterstützung würde sie die Welt erobern können.
    “Du klingst so glücklich”, sagte Matthew.
    “Ja, das bin ich auch.” Sie schielte nach der Küchentür, um sicher zu sein, dass Millie nicht mithörte. “Ich habe jemanden kennengelernt”, vertraute sie ihm an.
    “Das klingt ernsthaft.”
    “Es könnte nicht ernsthafter sein.”
    Matt seufzte. “Du meinst also, ich habe meine Chance verpasst?” Und als Zoë lachte, sagte er: “Ich habe letzte Woche deinen Vater gesehen. Er wollte sich mit mir unterhalten.”
    “Er hat dir hoffentlich keine Schwierigkeiten gemacht?”
    “Nein, er war sehr charmant. Er hat sich meine Galerie angesehen und ein Bild gekauft.”
    “Das klingt verdächtig. Bist du sicher, dass er dir nicht finanzielle Angebote gemacht hat für den Fall, dass du aus meiner Nähe verschwindest?”
    “Nein, bestimmt nicht. Er hat allerdings kurz über dich gesprochen. Ich glaube, er vermisst dich. Er hofft, dass du in Cumbria gut zurechtkommst, sagte er.
    “Hast du ihm erzählt, dass ich in Cumbria bin?”
    “Nein, das wusste er schon.”
    “Wieso wusste er es? Ich habe es ihm nicht erzählt. Vielleicht hat er es von meiner Mitbewohnerin erfahren?”
    Ich sollte ihn wirklich anrufen, dachte Zoë. Der Gedanke, dass er sich Sorgen um sie machte und dass er sie vermisste, rührte sie. Sie war alles, was er hatte. Konnte sie es ihm zum Vorwurf machen, dass er ihr Leben so übermäßig beschützte? Jetzt, wo sie so glücklich war, sollte er dieses Glück mit ihr teilen.
    Gerade wollte sie den Hörer aufnehmen und ihn anrufen, als der Tischler die Treppe herunterkam und ihr die Rechnung präsentierte.
    “Geld liegt im Schreibtisch in Callums Zimmer”, rief Millie aus der Küche.
    Schnell lief Zoë nach oben, öffnete die Schubladen des Schreibtisches und suchte hastig nach der Brieftasche. Dabei fiel ihr Blick auf ein Stück Papier, auf dem ihr Name stand. Weil ihr die Schrift vertraut vorkam, nahm sie das Papier in die Hand, um es eingehend zu betrachten. Doch als sie den Inhalt des Schreibens las, erstarrte sie. Das darf einfach nicht wahr sein! dachte sie. Callum kennt meinen Vater! Callum tat meinem Vater einen Gefallen damit, dass er mich in sein Haus aufnahm.
    Millie rief irgendetwas von unten und fragte nach dem Geld, aber Zoë hörte gar nicht richtig hin. Ihre ganze Aufmerksamkeit galt dem Brief. Demnach war ihr Job hier ein abgekartetes Spiel, und Callum war darauf eingegangen, weil ihr Vater ihm dafür einen lukrativen Vertrag angeboten hatte.
    Dann las sie die Zeilen, die sie vollends aus der Fassung brachten:
Ich weiß, dass Sie Zoë nicht gern bei sich haben, aber vielleicht können Sie sie dennoch auf irgendeine Weise dazu bringen, länger als zwei Wochen zu bleiben. Dafür wäre ich Ihnen ewig dankbar.
    Zoë konnte den Brief kaum noch in der Hand halten. Sie zitterte vor Wut und Empörung. Callum hatte sie belogen, sie auf schamlose Weise hinters Licht geführt. Sie dachte an die letzte Nacht und krümmte sich vor Kummer und Zorn. War alles, was sie hier erlebte, Lug und Trug gewesen? Die Leidenschaft, der Heiratsantrag – alles eine Vortäuschung falscher Tatsachen?
    Sie setzte sich aufs Bett, weil ihre Beine nachzugeben drohten. Jetzt erinnerte sie sich daran, dass er seinen Antrag genau zu dem Zeitpunkt machte, als sie ihre bevorstehende Abreise ankündigte.
    Was für ein Dummkopf sie gewesen war! Sie konnte es einfach nicht glauben, dass sie sich dermaßen hatte hereinlegen lassen. Callum hatte sie kaltblütig belogen und betrogen. Sein inständiges Bitten, sie hierzubehalten, galt nicht ihr, sondern dem Geld, das ihr Vater dafür ausgesetzt hatte. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Wütend wischte sie sie weg. Der Mann, den sie zu lieben glaubte, der Mann, den sie für warmherzig, zärtlich und fürsorglich gehalten hatte, war nichts
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