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Julia Extra 0357

Julia Extra 0357

Titel: Julia Extra 0357
Autoren: Lynne Graham , Lucy Monroe , Jennie Lucas , Jackie Braun
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besann sich auf ihre guten Manieren und bat die drei, Platz zu nehmen. Dann informierte Wajid sie, dass ihr Onkel Tamim, seine Frau und ihre Cousine Bariah vor drei Wochen bei einem Flugzeugabsturz über der Wüste ums Leben gekommen waren. Dunkel erinnerte sie sich an die drei, denn mit vierzehn hatte sie das Land zum ersten und letzten Mal besucht. „Mein Onkel war der König …“, begann sie zögernd, weil sie sich nicht ganz sicher war.
    „Und bis vor einem Jahr war Ihr ältester Bruder sein Erbe“, ergänzte Wajid.
    Verblüfft blickte Ruby ihn an. „Ich habe einen Bruder?“
    Dass sie offenbar nichts über ihre Familie wusste, machte ihn verlegen. „Ihr verstorbener Vater hatte zwei Söhne mit seiner zweiten Frau.“
    Nun lachte sie bitter. „Ich habe also zwei Halbbrüder, von denen ich nichts wusste. Wissen die beiden denn von mir?“
    Er machte eine ernste Miene. „Wieder einmal ist es meine traurige Pflicht, Sie zu informieren, dass Ihre Brüder in dem Krieg zwischen Ashur und Najar als tapfere Soldaten gefallen sind.“
    Es dauerte einen Moment, bis Ruby die Sprache wiederfand. „Oh … Stimmt, ich habe in den Zeitungen von dem Krieg gelesen. Das mit meinen Brüdern ist sehr traurig. Sie müssen noch jung gewesen sein.“ Sie wusste nicht, was sie sagen sollte.
    Da sie weder ihrem Vater noch ihren übrigen Verwandten je begegnet war, wusste sie gar nichts über sie. Bei ihrem bisher einzigen Besuch in Ashur hatte ihre Mutter versucht, Kontakt zur königlichen Familie aufzunehmen, doch man hatte sie abgewiesen. Auch auf den Brief, den Vanessa vor ihrem Besuch an sie gerichtet hatte, hatte man nicht geantwortet. Von da an hatte Ruby ihre Neugier unterdrückt.
    „Ihre Brüder waren tapfere junge Männer“, teilte Wajid ihr nun mit. „Sie sind bei der Ausübung ihrer Pflicht ums Leben gekommen.“
    Sie nickte respektvoll und dachte traurig an ihre jüngeren Halbbrüder, die sie nie kennengelernt hatte. Ob die beiden sich je gefragt hatten, wie sie wohl sein mochte? Aber selbst wenn sie den Kontakt zu ihr gesucht hätten, hätte das Hofprotokoll es ihnen vermutlich verboten.
    „Ich fühle mit Ihnen, Königliche Hoheit. Jetzt sind Sie die Thronfolgerin von Ashur.“
    „Wie kann das sein?“ Ungläubig lachte sie. „Schließlich bin ich eine Frau! Und warum nennen Sie mich ständig Königliche Hoheit ?“
    „Den Titel tragen Sie seit dem Tag Ihrer Geburt“, verkündete Wajid. „Da Sie die Tochter des Königs sind, ist es Ihr Geburtsrecht.“
    Das klang alles sehr beeindruckend, doch sie wusste aus den Zeitungen, dass das Land noch unter den Folgen des Krieges litt. Und dass es überhaupt wegen der Ölvorkommen und Grenzstreitigkeiten Krieg mit seinem Nachbarn geführt hatte, bewies, wie entschlossen die Einwohner waren. Sie erinnerte sich noch, wie erleichtert sie gewesen war, als die Medien über das Ende der Auseinandersetzungen berichteten.
    Während Ruby nun die Erkenntnis zu verarbeiten suchte, dass sie eine echte Prinzessin war, meldete sich ihr gesunder Menschenverstand. Konnte eine einfache Empfangsdame, die kaum über die Runden kam, wirklich eine Prinzessin sein? Um ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können, jobbte sie am Wochenende oft in dem Supermarkt, in dem ihre Freundin arbeitete.
    „In meinem Leben ist kein Platz für Adelstitel und ähnliche Dinge“, erwiderte sie freundlich, um niemandem zu nahe zu treten. „Ich bin eine ganz normale junge Frau.“
    „Aber das ist genau das, was Ihr Volk am meisten an Ihnen schätzen würde. Wir sind alle ganz normale, hart arbeitende Menschen“, erklärte Wajid stolz. „Sie sind die einzige Thronerbin, und Sie müssen Ihren rechtmäßigen Platz einnehmen.“
    Erstaunt blickte sie ihn an. „Verstehe ich Sie richtig? Ich soll nach Ashur gehen und dort als Prinzessin leben?“
    „Genau. Deswegen sind wir hier – um Sie über Ihre Position zu informieren und Sie nach Hause zu holen.“ Mit einer entsprechenden Geste untermalte Wajid seine Begeisterung für seine Mission.
    Ruby hingegen verspannte sich und schüttelte den Kopf. „Ashur ist nicht meine Heimat. Seit ich das Land als Baby verlassen habe, hatte ich keinen Kontakt mehr zur königlichen Familie. Es hat sich nie jemand für mich interessiert.“
    Wieder wurde der ältere Mann ernst. „Das stimmt, aber die Tragödien, die die Familie Shakarian fast völlig ausgelöscht haben, haben alles verändert. Sie sind jetzt eine sehr wichtige Person in Ashur, eine Prinzessin, die
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