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Julia Exklusiv Band 0197

Julia Exklusiv Band 0197

Titel: Julia Exklusiv Band 0197
Autoren: Emma Darcy , Joanna Mansell , Michelle Reid
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Nerven, aber sie hielt seinem kalten Blick stand, fest überzeugt, dass sie als Siegerin aus dieser Diskussion hervorgehen würde. Ihr Vater hatte sie gelehrt, welche Vorteile der Reichtum mit sich brachte. „Geld verhilft einem immer zu Privilegien.“
    „Nicht in diesem Haus.“
    „Aber es hat mir doch Zugang gewährt?“, konterte sie herausfordernd und fragte sich, woher sie den Mut nahm, diesem furchteinflößenden Mann Paroli zu bieten. „Will mein Vater das Doppelte des normalen Honorars zahlen? Wie er zu sagen pflegt: Jeder hat seinen Preis.“
    Sein Gesicht nahm einen warnenden Ausdruck an. „Sie denken also, ich wäre käuflich?“
    „Warum nicht? Sie haben sich doch bereit erklärt, mich zu portraitieren, oder? Demzufolge muss mein Vater Mittel und Wege gefunden haben, um Sie dazu zu überreden.“
    Er schwieg, und Cleo nahm an, nun hätte sie ihn festgenagelt. Natürlich konnte er nicht antworten, ohne zuzugeben, er habe sich bestechen lassen. Sie wusste nicht, warum es ihr so wichtig war, diesen Mann zu übertrumpfen – oder warum von Anfang an eine seltsame knisternde Feindseligkeit zwischen ihnen herrschte. Im Normalfall stand sie einem Menschen, den sie eben erst kennengelernt hatte, nicht so abweisend gegenüber.
    Plötzlich wurde ihr bewusst, wie unvernünftig sie sich verhielt, angesichts der Tatsache, dass sie die nächsten Tage in Maxim Brenners Haus verbringen musste. Aber ehe sie einlenken konnte, ergriff er wieder ihren Arm und führte sie zur Tür.
    „Was tun Sie?“, fragte sie erschrocken.
    Seine dunklen Augen glitzerten. „Was glauben Sie wohl?“
    „Keine Ahnung“, erwiderte sie atemlos, während er sie durch den Korridor zog. „Aber Sie sollten mich besser loslassen. Wenn mein Vater erfährt, wie Sie mit mir umgehen …“
    „Ihr Vater ist dreihundert Meilen weit weg in London. Und vielleicht tue ich nur etwas, das er schon längst hätte tun sollen.“
    „Niemals würde er bei mir Gewalt anwenden!“, fauchte sie.
    „Ich wende nicht Gewalt an, ich halte nur Ihren Arm. Aber wenn ich Ihr Vater wäre, was ich glücklicherweise nicht bin, hätte ich Ihnen Manieren beigebracht, notfalls mit einem energischen Klaps aufs Hinterteil.“
    Inzwischen hatten sie die Küche erreicht, und er dirigierte Cleo zielstrebig zur Hintertür. „Sie wollen doch nicht …“, begann sie argwöhnisch.
    „Sie fragen, ob ich Sie rauswerfe?“ Er grinste schwach. „Genau das habe ich vor.“
    „Aber es regnet in Strömen!“
    „Das ist nicht mein Problem.“
    „So etwas können Sie doch nicht tun!“, rief sie wütend.
    „O doch. In meinem Haus kann ich machen, was ich will. Wenn Sie bereit sind, sich für Ihre Unhöflichkeit zu entschuldigen, und versprechen, sich wie ein zivilisierter Mensch zu benehmen, dürfen Sie zurückkommen.“
    „Niemals!“
    „Dann müssen Sie eben draußen bleiben.“ Mit diesen Worten schob er sie zur Tür hinaus, die krachend hinter ihr ins Schloss fiel. Regen peitschte Cleo entgegen und durchnässte ihre immer noch feuchte Kleidung von Neuem. Erbost wandte sie sich von der Tür ab. Okay, sie hatte es versucht, ohne Erfolg. Nun musste sie sich nicht mehr an das Versprechen gebunden fühlen, das sie ihrem Vater gegeben hatte, oder? Maxim Brenner war nicht nur schwierig, sondern unmöglich. Geflissentlich übersah sie die Tatsache, dass ihr eigenes Verhalten nicht ganz einwandfrei gewesen war. Ich bin müde von der langen Fahrt, versuchte sie ihr Gewissen zu beruhigen, deshalb hätte er einige Zugeständnisse machen müssen. Außerdem hatte er sie mit dem Befehl, sie solle sich ausziehen, völlig durcheinandergebracht und den Irrtum nicht einmal bedauert.
    Trotzig hob sie den Kopf. Nein, sie trug wirklich keine Schuld an dem unerfreulichen Zwischenfall und würde sich ganz sicher nicht entschuldigen, sondern sofort nach London zurückfahren und ihrem Vater zu erklären versuchen, warum alles schiefgegangen war. Wenn er unbedingt ein Bild von ihr haben wollte, musste er eben einen anderen Portraitmaler auftreiben.
    Sie rannte zu ihrem Auto und tastete in der nassen Jackentasche nach dem Schlüssel. Aber da steckte er nicht. Plötzlich fiel ihr ein, wo er sein musste. Als sie ins Haus gegangen war, hatte sie ihn in der Hand gehalten und ihn dann auf den Küchentisch gelegt. Frustriert stampfte sie mit dem Fuß auf. Da sie unglücklicherweise in einer Pfütze stand, spritzte noch mehr Wasser an ihren Beinen hoch und rieselte in die Schuhe. So ein verdammtes Pech!
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