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Julia Exklusiv Band 0197

Julia Exklusiv Band 0197

Titel: Julia Exklusiv Band 0197
Autoren: Emma Darcy , Joanna Mansell , Michelle Reid
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hierherbegleitet?“
    „Du bist dreiundzwanzig, Cleo“, entgegnete er, und sie glaubte einen uncharakteristischen gequälten Unterton aus seiner Stimme herauszuhören, „also alt genug, um eine so harmlose Situation zu meistern. Maxim Brenner genießt einen internationalen Ruf, und den wird er wohl kaum gefährden, indem er seinen niedrigen Instinkten nachgibt und über dich herfällt.“
    Verblüfft blinzelte sie. So hatte ihr Vater noch nie mit ihr gesprochen. War irgendetwas passiert? „Geht’s dir nicht gut?“, fragte sie besorgt.
    „Doch, alles in Ordnung.“
    Erleichtert atmete sie auf. Ihr Dad würde sie niemals belügen. Wahrscheinlich hatte er sich nur ein bisschen im Büro geärgert. Deshalb kam sie sofort wieder auf ihre eigenen Schwierigkeiten zu sprechen. „Hier gefällt es mir nicht. Und Maxim Brenner ist alles andere als ein Gentleman.“
    „Was hat er denn getan – oder nicht getan?“, erkundigte sich ihr Vater trocken.
    Dass Maxim sie im Regen ausgesperrt hatte, verschwieg sie lieber, denn daran war sie selber nicht ganz unschuldig gewesen. „Er ist nicht besonders gastfreundlich“, klagte sie, „und er trug mir nicht einmal meinen schweren Koffer ins Haus, obwohl es wie aus Eimern goss.“
    „Vermutlich hatte er etwas anderes zu tun.“
    „Du nimmst ihn auch noch in Schutz?“
    „Du kannst nicht von sämtlichen Leuten erwarten, dass sie alles liegen- und stehenlassen, nur um dich zu bedienen.“
    Schon wieder dieser ungeduldige Unterton, als würde er nur mit halbem Ohr zuhören. Aber Cleo hatte noch mehr zu sagen, etwas, das er wohl oder übel zur Kenntnis nehmen, das ihn sogar schockieren musste. Vielleicht würde er sogar sagen, sie dürfe keine Sekunde länger unter Maxim Brenners Dach bleiben. „Vorhin sah ich eine nackte Frau in seinem Atelier“, verkündete sie triumphierend.
    Das beeindruckte ihren Vater nicht im Mindesten. „Im Haus eines Kunstmalers solltest du mit so etwas rechnen. Außerdem hast du nicht zum ersten Mal eine nackte Frau gesehen. Wenn du als Model arbeitest, teilst du dir die Umkleidekabinen mit den anderen Mädchen, so viel ich weiß.“
    Natürlich, das stimmte. Aber sie hatte nicht geglaubt, dass er diesen Standpunkt vertreten würde, sondern etwas mehr Einfühlungsvermögen erwartet.
    „Hör mal, ich muss jetzt Schluss machen“, fuhr er fort. „Ich habe ein paar wichtige Telefonate zu erledigen. Ruf wieder an, wenn das Portrait fertig ist, und sag mir, wann du nach Hause kommst.“
    „Sicher werde ich mich schon vorher melden. Immerhin muss ich mehrere Tage hierbleiben, und du willst doch wissen, wie die Arbeit an dem Bild vorangeht.“
    „Also gut“, antwortete er nach kurzem Zögern. „Bis dann, Cleo.“
    Sie wollte sich verabschieden, aber da hatte ihr Vater schon aufgelegt. Verwundert runzelte sie die Stirn. Irgendetwas stimmte da nicht. Er wirkte so seltsam verändert. Nun, wahrscheinlich war er nur übermüdet, weil er viel zu hart arbeitete. Wenn sie ihn das nächste Mal anrief, würde er sicher wieder der Dad sein, den sie kannte und liebte.
    Plötzlich knurrte ihr Magen. Am Vormittag hatte sie an einer Tankstelle ein Sandwich gegessen und seither nichts mehr. Also ging sie in die Küche. Trotz des frühen Abends schuf der bewölkte Himmel ein fast nächtliches Dunkel, und Cleo schaltete das Licht ein. Jetzt erschien ihr der Raum viel freundlicher. Funkelnde Kupferpfannen und – töpfe hingen an Eisenhaken, rote Fliesen bedeckten den Boden. Exotische Vögel und Blumen in lebhaften Farben zierten die Kachelwände.
    Zu Cleos Enttäuschung stand kein Topf auf dem Herd, der eine warme Mahlzeit enthalten und köstliche Düfte verbreitet hätte. Als Maxim eintrat, drehte sie sich um und zog die perfekt geschwungenen Brauen hoch. „Kein nacktes Modell im Schlepptau?“, fragte sie spitz.
    „Lizzie ist nach Hause gefahren“, erklärte er seelenruhig.
    „Aber ich habe kein Auto gehört.“
    „Weil sie ein Fahrrad benutzt.“
    „Sie lassen das Mädchen in diesem strömenden Regen radfahren?“, rief sie ungläubig.
    „Im Gegensatz zu Ihnen hat sie sich wetterfest angezogen. Sie trägt einen Regenmantel und Gummistiefel.“
    „Nun, ich sah sie in ganz anderem Zustand.“
    Maxim runzelte die Stirn. „Wie lange wollen Sie eigentlich noch darauf herumreiten, dass Lizzie nackt posiert hat? Leiden Sie an irgendwelchen Komplexen?“
    „Keineswegs. Aber ich bin nicht an so etwas gewöhnt.“
    „Sie sind Model, also müssten Sie in den
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