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Julia Collection Band 57

Julia Collection Band 57

Titel: Julia Collection Band 57
Autoren: Bj James
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sah Gus in den Himmel, während Jesse die Pferde erneut beruhigte.
    Später, als Cade und Brownie schon auf dem Wagen saßen, gab Gus ihr zum Abschied den Rat: „Achten Sie auf das Wetter, Mädchen. Irgendetwas Merkwürdiges braut sich da zusammen. Ich weiß nicht, was, aber die Pferde spüren es.“
    Kurz darauf war der Wagen auf dem Waldpfad Richtung Belle Rêve verschwunden, und Lindsey konnte über das, was Gus Cade ihr gesagt hatte, nachdenken.
    „Hat er recht? Treffe ich eine Entscheidung, die Cade selbst treffen sollte?“
    Sie nahm den Spaten zur Hand und arbeitete weiter. „Er ist erst fünf. Wie kann er da wissen, was er will?“
    Dann musste sie sich eingestehen, dass sie auch erst fünf gewesen war, als sie den Namen nicht mehr wollte, den ihr irgendwelche Behördenmitarbeiter gegeben hatten und nicht ihre Eltern. Also hatte sie einige Jahre später aufgehört, die verlassene Hannah Jones zu sein und war mit Hilfe ihrer damaligen Lieblingslehrerin Lindsey Blair geworden, entschlossen, die Welt zu erobern. Aber die Entscheidung, ihren Namen zu ändern, hatte sie allein ge­troffen.
    Ganz in ihre Gedanken und ihre Arbeit versunken, vergaß sie Gus Cades Warnung. Nur unbewusst nahm sie eine gespenstische Stille ringsum wahr. Es wurde immer heißer. Die einzige Abkühlung brachten kühle Böen, die bei der zunehmenden Hitze geradezu eiskalt waren.
    Wenn sie nicht so geistesabwesend gewesen wäre, hätte sie gemerkt, dass sich tatsächlich etwas Seltsames zusammenbraute. Oder dass es immer windiger wurde. Erst als Lincolns Pferd sie schon fast erreicht hatte, fiel ihr auf, dass sie schon eine ganze Weile das Donnern von Pferdehufen gehört hatte.
    Sie sah hoch. Am Himmel ballten sich Massen graubrauner und schmutzig gelber Wolken zusammen. „Lincoln, was ist das?“
    „Ein Tornado.“
    Lindsey erfasste sofort, welche Gefahr das bedeutete, und reichte, ohne weitere Fragen zu stellen, Lincoln die Hände, um sich von ihm aufs Pferd helfen zu lassen.
    „Cade!“, rief sie ihm zu, als er Diablo die Sporen gab.
    „Der ist in Sicherheit.“
    „Und das Haus?“
    „Wir haben jetzt keine Zeit, daran zu denken. Der Trichter hat die Erde erreicht und kommt direkt auf uns zu.“
    Lindsey verstand. Sie schlang Lincoln die Arme fester um die Taille, als Diablo wie von Furien gehetzt davonstürmte. Sie fragte Lincoln nicht, wohin er sie brachte, doch als er mit ihr über Zäune setzte und quer durch den Wald jagte, da wusste sie, warum er so eilig zu ihr herübergeritten war.
    Der Wind wurde immer stärker, die Temperatur sank rapide. Diablo flog dahin, als hätte er Flügel. Der Himmel verdunkelte sich zunehmend, und als sie eine Lichtung erreichten, hätte Lindsey nicht sagen können, ob sie sich auf dem Land der Cades oder der Stuarts befanden.
    Kaum dass er Diablo zum Stehen gebracht hatte, saß Lincoln ab und half ihr aus dem Sattel. Die Zügel fest in der Hand, hakte er sich bei ihr ein und kämpfte mit ihr gegen den inzwischen anhaltend starken Wind an.
    Er ließ sie kurz los, um Diablo in eine Bodensenke zu führen. Dann ließ sich Lindsey in seine ausgebreiteten Arme fallen.
    „Das hier ist das Fundament einer alten Pachtfarm“, rief er ihr zu. „Dort hinten, in der linken Ecke der ehemaligen Küche, ist eine Falltür, die in den Keller führt.“
    Lindsey rannte los, Lincoln und Diablo folgten ihr. Als sie die Mauerreste auf der gegenüberliegenden Seite fast erreicht hatten, packte Lincoln sie am Arm.
    „Warte hier.“ Mit einem Schal verband er dem Pferd die Augen, dann nahm er ihm den Sattel ab. Anschließend zwang er Diablo auf den Boden und legte ihm Fußfesseln an. Ohne die kleinste Pause machte Lincoln sich daran, auf allen vieren die Laubschichten von Jahren zu durchwühlen. Es erschien Lindsey wie ein Wunder, als sie ihn kurz lächeln sah. Und schon versuchte er mit aller Kraft, die freigelegte Falltür zu öffnen.
    So schnell sie es bei dem noch stärker und kälter gewordenen Wind konnte, eilte Lindsey zu ihm, um ihm zu helfen. Als sie schon glaubte, sie würden es nie schaffen, ließ sich die schwere Metalltür endlich anheben.
    „Wir dürfen sie nicht ganz öffnen!“, schrie er ihr ins Ohr, und sie verstand ihn trotzdem kaum, so laut rauschte der Wind. „Kannst du den Sattel als Keil in die Öffnung zwängen?“
    Sie nickte nur stumm.
    Als es endlich geschafft war, zitterte sie von der Anstrengung. „Was ist mit Diablo?“
    „Ich habe getan, was ich für ihn tun konnte, Lindsey. Und
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