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Julia Collection Band 28

Julia Collection Band 28

Titel: Julia Collection Band 28
Autoren: LYNDA SANDOVAL JUDY DUARTE KAREN ROSE SMITH
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Eltern ihr erklärten, es wäre etwas ganz Besonderes, das erste Kind zu sein. Seit damals jedenfalls fielen Lissa die Unterschiede zwischen ihr und ihrer Schwester auf.
    Eileen war wie ihre Mutter eine zierliche und lebhafte Frau mit rötlich blondem Haar. Lissa dagegen war groß und in sich gekehrt und hatte schlichtes braunes Haar. Keiner wusste, wem sie ähnlich sah. Fest stand nur, dass es niemand aus der Familie Cartwright war.
    Ihren Adoptiveltern musste sie zugutehalten, dass sie großartig waren und sie stets gut behandelt hatten. In dem Punkt gab es keine Klagen. Es war schließlich nur natürlich, dass sie ihre leibliche Tochter mehr liebten.
    Eileen war außerdem alles, was Lissa nicht war. Die Unterschiede gingen weit über Äußerlichkeiten hinaus. Das hatte Lissa bereits in der ersten Klasse der Grundschule festgestellt. Das alles hatte jedoch nie die Liebe der beiden Mädchen zueinander und zu ihren Eltern beeinträchtigt.
    „Hast du es Mom und Dad schon gesagt?“, fragte Lissa.
    „Noch nicht. Das mache ich, wenn sie von ihrem Morgenspaziergang zurückkommen.“
    Lissa ließ von der Terrasse aus den Blick über die Hügel der Valencia Vineyards mit den unzähligen Weinstöcken gleiten. Sie liebte das fruchtbare Land und das Weingut, weil sie hierhergehörte und sich nur hier wohlfühlte. Deshalb frühstückte sie auch täglich auf der Terrasse hinter dem Haus, bei Regen unter dem Schutzdach und ansonsten im vollen Sonnenschein.
    Ihre Eltern tauchten neben der modernen Weinkellerei auf, und allein schon daran, dass sie Hand in Hand gingen, erkannte man ihre gegenseitige Liebe. Genau danach sehnte Lissa sich – nach diesem Gefühl, zu jemandem zu gehören, zu lieben und geliebt zu werden.
    „Sieh nur, da kommen sie“, sagte Lissa.
    „Sehr gut. Ich kann es kaum erwarten, es ihnen zu sagen. Du weißt ja, wie Mom bei Babys ist. Erinnerst du dich, wie oft sie uns in Verlegenheit gebracht hat?“, fragte sie lachend. „Keine andere Frau stellt sich dermaßen an, wenn sie ein kleines Kind auf der Straße oder in einem Laden sieht.“
    „Und ob ich mich erinnere“, bestätigte Lissa. „Du hast recht, Mom wird über ein Enkelkind begeistert sein.“ Außerdem würde Eileens Baby ein leibliches Enkelkind sein. Prompt stellte sich die übliche Unsicherheit wieder ein. „Ich freue mich für dich, und ich weiß auch, wie sehr du Dan liebst.“
    Eileen griff über den Glastisch und drückte Lissa die Hand. „Ich hoffe, dass du auch eines Tages einen besonderen Mann findest, der dich liebt.“
    „Danke“, erwiderte Lissa, obwohl sie nicht damit rechnete. Das Leben und die Liebe gingen an ihr vorbei. Wie viele siebenundzwanzig Jahre alte Jungfrauen liefen wohl noch auf der Welt herum? Vermutlich nur wenige.
    Da Lissa selten das Weingut verließ, würde sie wohl eines Tages sterben, ohne jemals eine Nacht voll Liebe und Leidenschaft erlebt zu haben – eine Nacht, wie sie in den Büchern beschrieben wurde, die ihre Schwester ihr geschenkt hatte. Sie war mittlerweile an einem Punkt angelangt, nichts mehr zu erwarten. Doch von dieser Resignation wollte sie Eileen unter keinen Umständen berichten. Sonst würde ihre Schwester vielleicht noch eine Heiratsanzeige aufgeben. Hilfe!
    „Na ja, es kommen leider nur sehr selten besondere Männer zu uns hier heraus“, sagte Lissa lediglich.
    „Ach, du musst eben öfters ausgehen. Seit meiner Hochzeit hast du dich nur noch in die Arbeit gestürzt.“
    Das stimmte. Lissa widmete sich völlig dem Weingeschäft, angefangen vom Anbau bis hin zum Verkauf. Insgeheim wollte sie sich bestätigen, obwohl sie keine Ahnung hatte, wen sie eigentlich beeindrucken wollte. Ihre Eltern? Die Welt? Ihre unbekannten leiblichen Eltern, die sie weggegeben hatten? Oder vielleicht nur sich selbst?
    Wie auch immer, sie hatte ihr Leben dem Familienbetrieb gewidmet, und das machte sie wirklich gut. In geschäftlichen Belangen war sie tüchtig, und sie hatte alles in sich aufgesogen, was ihr Vater ihr über den Weinanbau beigebracht hatte.
    Lissas kleiner Hund bellte hinter der Terrassentür und kratzte am Glas, um ins Freie zu gelangen. „Barney ist aufgewacht und möchte spazieren gehen“, stellte sie fest und sah auf die Uhr. „Ich lasse dich nur ungern allein, aber ich muss arbeiten.“
    „Willst du denn nicht dabei sein, wenn ich mit Mom und Dad spreche?“, fragte Eileen.
    Lissa küsste ihre Schwester auf die Wange. „Ich habe in wenigen Minuten einen Termin, und vorher muss ich
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