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JULIA COLLECTION Band 16

JULIA COLLECTION Band 16

Titel: JULIA COLLECTION Band 16
Autoren: MAUREEN CHILD
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bin so ein Idiot.“
    „Nein, das bist du nicht, Süßes“, tröstete ihre Freundin sie. „Du hast dich verliebt. Das bedeutet nur, dass du ein Glückspilz bist.“
    „Nein, das bedeutet, dass es mir schwererfallen wird, von hier fortzufahren.“
    „Willst du denn nicht bleiben und sehen, was passiert?“
    „Nein.“ Sally stand entschlossen auf, trat ans Fenster und sah auf den sonnenbeschienenen Garten hinaus. Der Himmel war strahlend blau, weiße Wölkchen trieben träge dahin, und eine milde Brise brachte das Windspiel leise zum Klimpern. Es war fast, als hätte es nie einen Hurrikan gegeben.
    Und Sally wusste, dass ihre Gefühle für Aidan schon nachgeben würden, sobald sie erst wieder zu Hause war und sich in ihrer Arbeit vergraben würde. Dann würde es so sein, als hätte es diese kurze Zeit mit Aidan nie gegeben.
    Falls ein Teil von ihr das bedauern sollte, dann würde das nicht lange so bleiben. Sally wollte nie wieder jemanden lieben. Sie wollte nie wieder riskieren, sich durch einen unerträglichen Verlust das Herz brechen zu lassen. Nach Erics Tod war Sally völlig verzweifelt und wie verloren gewesen. Sie hatte sich von dem überwältigenden Wunsch mitreißen lassen, ihr Leben zu riskieren, und hatte genau das wieder und wieder getan und sich von einem Abenteuer ins andere gestürzt.
    Sie hatte sich nie genug Zeit gelassen, sich darüber klar zu werden, dass sie im Grunde den Tod herbeigesehnt hatte. Ihr Leben war unerträglich geworden, und sie hätte es am liebsten beendet. Ihr Sohn hatte ihr so gefehlt, und von ihrer Familie hatte sie sich zu sehr entfremdet, um sich von dort Trost geben zu lassen. Sie hatte es vorgezogen, sich in einen Wirbelwind der Ereignisse ziehen zu lassen, der sie so sehr beschäftigte, dass sie den Schmerz ihres gebrochenen Herzens nicht zu deutlich spürte.
    Bis zu jenem Morgen vor fünf Jahren, als sie im Krankenhaus aufgewacht war und endlich der traurigen Wahrheit ins Antlitz gesehen hatte. Sie hatte zum ersten Mal erkannt, dass sie genauso leer geworden war, wie sie sich fühlte, und dass sie sich all die Zeit den Tod gewünscht hatte. Seit dem Tag hatte sie sich verändert und ein Leben geführt, das aus viel Mitgefühl bestand und Hilfsbereitschaft. Sally wollte allen Menschen helfen, die sich so einsam fühlten wie sie früher.
    Aber wenn sie das Risiko einging, Aidan zu lieben, würde sie sich nicht wieder in Gefahr begeben? Würde sie dem Schicksal nicht noch eine Gelegenheit geben, ihr eins auszuwischen?
    „Sally?“
    „Entschuldige, Donna. Was hast du gesagt?“
    „Dich hat es ganz schön erwischt, was?“
    „Ja, ich glaube schon“, gab Sally zu, dankbar, dass sie wenigstens diese eine Freundin hatte, der sie ihr Herz ausschütten und ihre Sorgen anvertrauen konnte.
    „Weißt du was? Ich komme doch früher zurück.“
    „Das brauchst du nicht.“
    „Ich weiß, aber mir fehlt mein Zuhause ein bisschen.“
    „Donna …“
    „Ich bin morgen oder übermorgen da.“
    „Okay“, sagte Sally und fing schon an, in Gedanken ihre Heimreise zu planen. Sie wollte nicht davonlaufen, redete sie sich ein. Sie trat nur den Rückzug an. „Donna?“
    „Ja?“
    „Danke.“
    Zwei Stunden später öffnete Liam die Tür zum Pfarrhaus selbst. Seine Haushälterin war gerade dabei, die wöchentlichen Einkäufe zu erledigen, also blieb es Liam überlassen, auf den Dachdecker zu warten, der ihnen einen Kostenvoranschlag geben wollte.
    Aber als er die Tür öffnete, sah er nicht Mr. Angelini vor sich, sondern eine hochgewachsene, verführerisch gerundete Blondine mit grünen Augen und einem sanften Lächeln. Liam wusste sofort, wer sie sein musste.
    „Sie sind Sally Evans.“
    „Hochwürden?“, fragte sie. „Aidan hat mir nicht verraten, dass sein Bruder hellseherische Talente hat.“
    „Oh, habe ich auch nicht.“ Liam hielt die Tür weiter auf und machte eine einladende Handbewegung. „Aber Aidan hat Sie zu gut beschrieben, als dass ich mich hier täuschen könnte.“
    Sie kam herein, und er schloss die Tür hinter ihr. Sie war wirklich eine sehr schöne Frau in ihrem teuren beigen Kostüm und der gelben Seidenbluse. Aber sie sah aus, als wäre ihr unbehaglich zumute, und Liam versuchte instinktiv, ihr die Situation leichter zu machen.
    „Kann ich Ihnen etwas anbieten? Es gibt Sodawasser, was ich Ihnen dringend empfehlen kann und was sehr viel besser ist als der abscheuliche Eistee meiner Haushälterin.“
    „Nein, danke“, antwortete sie und folgte ihm in das
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