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JULIA COLLECTION Band 15

JULIA COLLECTION Band 15

Titel: JULIA COLLECTION Band 15
Autoren: SHERRYL WOODS
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hörte er Schritte auf der Treppe und wappnete sich. Doch keine vergrämte Frau mit vorwurfsvollem Blick, sondern ein wahrer Sonnenschein kam herein.
    „Guten Morgen“, grüßte Melanie fröhlich. „Ist der Schnee nicht herrlich? Ich war noch nie nach einem Schneesturm am Strand. Das da draußen ist ein richtiger Wintertraum, finden Sie nicht auch?“
    „Möglich“, antwortete er vorsichtig.
    „Haben Sie denn noch nicht ins Freie gesehen?“
    „Doch, natürlich.“ In Wahrheit störten ihn die unpassierbaren Straßen so sehr, dass er nichts mehr für landschaftliche Schönheit übrig hatte.
    „Sie sind wohl in Panik“, bemerkte Melanie lachend, als hätte sie seine Gedanken erraten, „weil Sie mich nicht so schnell loswerden.“
    „Bestimmt hatten Sie ursprünglich etwas anderes vor und sollten sich irgendwo mit jemandem treffen“, entgegnete er.
    „Eigentlich nicht“, beteuerte sie unbekümmert.
    Erst bei genauerem Hinsehen merkte er, dass sie ihn mit einer gewissen Vorsicht betrachtete. Also zog sie nur eine Schau ab, allerdings eine sehr gute.
    „Möchten Sie frühstücken?“, erkundigte er sich.
    „Etwas Müsli reicht mir.“
    „Ich wollte Brot im Teigmantel mit Ahornsirup machen. Genau wie Destiny, wenn wir hier sind. Für sie ist das ein richtiges Urlaubsessen.“
    „Können Sie das zubereiten?“, fragte Melanie, und dieses Mal wirkte ihre Begeisterung sogar echt.
    „So schwer ist das nicht“, versicherte er lachend und holte Eier, Butter und Milch aus dem Kühlschrank.
    „Ich decke den Tisch“, bot sie an.
    „Das habe ich bereits gemacht.“
    „Wie lange sind Sie denn schon auf?“, fragte sie erstaunt.
    „Seit Stunden.“
    „Konnten Sie nicht schlafen?“
    „Ich bin Frühaufsteher.“
    „Ich nicht“, entgegnete sie. „Ich schlafe gern lang. Aufstehen im Morgengrauen erscheint mir unnatürlich.“
    „Dann haben Sie noch keinen Sonnenaufgang über dem Fluss gesehen“, erwiderte er. „Kommen Sie her zu mir.“
    „Und warum?“, fragte sie vorsichtig.
    „Weil ich Ihnen beibringe, wie man Brot im Teigmantel macht. Dann lernen Sie wenigstens etwas an diesem Wochenende.“
    Sie wich zurück, als hätte er ihr einen unanständigen Antrag gemacht. „Lieber nicht. Wahrscheinlich haben Sie nur ein Dutzend Eier hier, und die mache ich spielend kaputt.“
    „Kommen Sie her, sonst muss ich annehmen, dass Sie vor mir Angst haben“, drängte Richard und sah ihr in die Augen. „Und dass Sie darüber nachdenken, ob Sie meinen Antrag nicht doch annehmen sollten.“
    „Kommt nicht infrage“, wehrte sie ab. „Aber ich habe keine Angst vor Ihnen.“
    „Wenn Sie das sagen.“ Er verkniff sich ein Lächeln und reichte ihr ein Ei. „Das schlagen Sie in die Schüssel auf, möglichst ohne Schalenreste.“
    Melanie schlug so heftig zu, dass Richard zusammenzuckte. Inhalt und Eierschale landeten in der Schüssel, wonach er die Schalen geduldig herausfischte.
    „Noch ein Versuch“, verlangte er.
    „Wäre es nicht einfacher, wenn Sie das übernehmen?“
    „Einfacher schon, aber dann würden Sie nichts lernen.“
    „Sie brauchen mir aber keinen Kochkurs zu geben.“
    „Doch, damit Sie irgendwann für mich kochen können.“
    Sie hielt mit dem Ei in der Hand inne. „Wir waren uns einig, dass es zwischen uns keine persönliche Beziehung geben wird.“
    „Das wäre mit Sicherheit vernünftiger“, bestätigte er und verstand selbst nicht, warum er nicht lockerließ.
    „Etwas anderes steht auch gar nicht zur Debatte“, betonte sie.
    „Vielleicht doch.“ Richard führte ihre Hand behutsam zur Schüssel und schlug das Ei auf. Dieses Mal glitt der Inhalt ohne Schalenreste in die Schüssel. „Und jetzt ohne Hilfe“, verlangte er.
    Ein drittes und ein viertes Ei gelangten ohne Probleme in die Schüssel. „Unglaublich“, stellte sie fest. „Und nun?“
    „Nun geben wir etwas Milch und Vanille dazu und schlagen die Masse dann schaumig.“
    Mit bereits wesentlich mehr Selbstvertrauen goss sie zu viel Milch in die Schüssel und knauserte bei der Vanille, doch Richard schwieg und reichte ihr den Schneebesen, den sie betrachtete, als hätte sie so ein Ding noch nie gesehen.
    „Damit schlägt man die Eier.“ Mit der Hüfte schob er sie zur Seite und nahm ihr den Schneebesen aus der Hand. „So.“ Als sie ihn geradezu fasziniert beobachtete, fragte er sich, ob sie sich an jede neue Aufgabe dermaßen konzentriert heranwagte. Doch vielleicht war es besser, er verfolgte diesen Gedanken nicht
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