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JULIA COLLECTION Band 14

JULIA COLLECTION Band 14

Titel: JULIA COLLECTION Band 14
Autoren: ELIZABETH BEVARLY
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sie und sagte: „Vielleicht finden wir es in fünfzehn Jahren heraus.“
    „Das bezweifle ich“, murmelte Rosemary.
    „Wie ist es mit dir, Angie?“, wollte Kirby wissen. „Wenn du dir etwas wünschen könntest, was wäre es?“
    „Ja, was würdest du dir wünschen?“, drängte Rosemary.
    „Ich?“, meinte Angie nachdenklich. „Keine Ahnung. Ich wünsche mir wohl, dass eines Tages mal etwas Aufregendes in dieser langweiligen Stadt passiert oder jemand Aufregendes hier auftaucht.“
    „Na sicher“, bemerkte Rosemary. „Kein Problem.“ Sie stützte sich auf den Ellbogen und betrachtete ihre Freundinnen mit wissender Miene. „Angie“, begann sie geduldig, „dies hier ist Endicott. Hier passiert niemals etwas Aufregendes. Nicht einmal Bob kann Wunder vollbringen.“
    „Aber ich wünsche es mir trotzdem“, erwiderte Angie.
    „Na schön. Hörst du das, Bob?“, rief Rosemary zum Himmel hinauf. „Meine Freundin hier, Angie Ellison, will, dass etwas Aufregendes passiert oder jemand Aufregendes auftaucht, wenn du das nächste Mal kommst. Schreib’s dir auf, ja? Sonst vergisst du es noch!“
    Und hoch oben am Nachthimmel über Endicott, Indiana, zog Bob blinkend vorbei. Er würde wiederkommen. In exakt fünfzehn Jahren.

1. KAPITEL
    Angie Ellison konnte nicht fassen, was sie gleich tun würde. Es war gefährlich, unmoralisch und illegal. Es war schlichtweg nicht richtig. Doch es war ihre einzige Möglichkeit, den Lebensunterhalt ihres Vaters und vielleicht sogar sein Leben zu retten.
    Sie kauerte hinter einem dichten Busch, der noch in voller Blüte stand, hielt sich die Nase zu, um ein drohendes Niesen zu verhindern, und spähte zu dem Fenster hinauf, das ihrer Einschätzung nach zu Ethan Zorns Schlafzimmer gehören musste. Sie war erst zweimal in dem Haus gewesen – einmal als Zweitklässlerin bei einem Schulausflug zu dem, was einmal eine historische Attraktion und unter dem Namen Stately Randall House bekannt gewesen war, und zum zweiten Mal letzte Woche, als sie sich für eine Beraterin von „Junebug Cosmetics“ ausgegeben hatte, um das Haus genauer auszukundschaften.
    Beim ersten Mal hatte Ethan Zorn noch nicht in Endicott gelebt und keine Bedrohung für Angies Familie dargestellt. Bei ihrem zweiten Besuch war Mr. Zorn, der das Haus gemietet hatte, nicht daheim gewesen. Natürlich hatte Angie gewusst, dass er nicht zu Hause sein würde, als sie den schweren Messingtürklopfer betätigte. Sie hatte der Haushälterin ihren falschen Probenkoffer präsentiert und schließlich einen verdorbenen Magen vorgetäuscht, um das Bad benutzen zu können, wo sie einige ziemlich echt klingende Würgegeräusche von sich gegeben hatte.
    Die Haushälterin war daraufhin in die Küche gelaufen, um eine Magentablette und ein Glas Wasser zu holen. Angie war nach oben geeilt und hatte sich rasch umgesehen. Und soweit sie sich jetzt erinnern konnte, musste das Fenster direkt über dem Busch zum Schlafzimmer gehören. Zumindest hoffte sie das, denn genau dort würde sie gleich einsteigen.
    Eine feuchte blonde Strähne löste sich aus der Baseballkappe, die sie mit dem Schirm nach hinten auf dem Kopf trug, und fiel ihr in die Stirn. Angie versuchte vergeblich, sie wegzupusten, doch sie klebte an ihrer Haut. Wegen der Hitze fühlte sie sich keineswegs wohl in dem langärmeligen schwarzen T-Shirt und der Jeans.
    Der September in Indiana ist wie der Juli im Amazonasdschungel, dachte sie. Die Luft war drückend und schwül und einem Einbruch in keiner Weise förderlich. Sie musste jedoch etwas tragen, das ihre goldblonden Haare und die helle Haut verbarg, weil sie sonst Gefahr lief, im Mondlicht erkannt zu werden.
    Langsam richtete sie sich auf und schlich um das große Backsteingebäude herum. Ihre schwarzen Turnschuhe verursachten ein leises Rascheln auf dem trockenen Gras. Angies Atem ging unregelmäßig. Zu spät fiel ihr ein, dass es wahrscheinlich eine Alarmanlage gab, mit der sie sich auseinandersetzen musste. Andererseits schlossen die Menschen in Endicott nicht einmal ihre Türen ab, weil hier nie etwas geschah. Selbst Gangster wie Ethan Zorn rechneten wahrscheinlich nicht mit ungebetenen Besuchern. So etwas gab es in Endicott einfach nicht, und nicht einmal Mitglieder der Mafia mussten sich deswegen Sorgen machen.
    Also waren Angies Chancen etwa fünfzig-fünfzig, dass sie bei ihrem ersten und zweifellos letzten Versuch, das Gesetz und die organisierte Kriminalität gleichzeitig herauszufordern, erfolgreich sein
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