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Judith

Judith

Titel: Judith
Autoren: Jude Deveraux
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einem überraschten Blick hatte Lilian die Lider gesenkt und gemurmelt, daß er ihren Vater fragen müsse.
    Gleich am nächsten Tag war Gavin bei Nicolas Valence erschienen und hatte um Lilians Hand angehalten. Doch der hatte abgewinkt und war ihm mit der Ausrede gekommen, daß Lilian von ihrer Mutter gebraucht werde. Für Gavin hatte es sich angehört, als habe jemand dem Trunkenbold diese Antwort eingeredet. Aber er konnte Valence durch nichts umstimmen.
    Enttäuscht und wütend, weil er die Frau, die er haben wollte, nicht bekam, war Gavin gegangen. Doch er war nicht weit geritten, als er Lilian begegnete. Sein Herz hatte bei ihrem Anblick wild geklopft, als er sie mit offenen Haaren und in einen blauen Samtkleid vor sich sah.
    Als er ihr berichtet hatte, daß ihr Vater ihn abgewiesen habe, hatten Tränen in Lilians Augen geglänzt. Gavin war sofort vom Pferd gesprungen und hatte sie in seine Arme gerissen, um sie zu trösten.
    Er konnte nicht mehr sagen, wie es gekommen war. Die Leidenschaft hatte sie einander in die Arme getrieben. Sie hatten nackt im Gras gelegen und sich geliebt…
    Gavin lauschte in die Stille. Das dumpfe Geräusch von Pferdehufen drang an seine Ohren. Endlich kam sie! Er war sofort neben ihrem Pferd, und sie ließ sich in seine Arme gleiten.
    »Gavin«, flüsterte sie. »Mein Geliebter! « Wie in Panik klammerte sie sich an ihn.
    Gavin tastete über ihre Wangen und spürte die Tränen unter seinen Fingern. Er preßte sie so fest an sich, daß sie nach Atem rang.
    »Was ist? Wer hat dir weh getan? «
    Lilian spielte die Verzweifelte mit allem Geschick, und die Nacht war zu dunkel, um zu erkennen, wie unecht ihre Tränen waren.
    »Es ist… eine Qual! Ich weiß nicht, wie ich es ertragen soll«, klagte sie. Mit einem Schluchzen sah sie zu ihm auf.
    »Dann ist es also wahr? « stieß Gavin hervor. Sein Kinn wurde ganz kantig.
    Lilian wischte sich mit einem Finger die Tränen aus dem Augenwinkel und senkte den Kopf. »Mein Vater läßt sich nicht umstimmen. Ich habe sogar jegliches Essen verweigert, um ihn… ach, ich kann dir nicht sagen, was sie mit mir getan haben. Es war schrecklich… «
    Lilian merkte, wie Gavin erstarrte. »Ich werde zu ihm gehen! «
    »Nein! « schrie sie und umklammerte seinen Arm. »Das darfst du nicht tun. Ich… es ist zu spät. Die Verlobung ist beschlossen. Niemand kann jetzt noch etwas tun… «
    »Wie kann er sein eigen Fleisch und Blut an einen Mann wie Chatworth geben! « fuhr Gavin grimmig auf.
    Lilian täuschte einen neuen Tränenstrom vor und jammerte: »Er will mich dir nicht zur Frau geben. Das hat er dir selbst erklärt. Wie soll ich mich wehren? Ich werde gezwungen, einen Mann zu heiraten, den ich nicht liebe! « Sie sah ihn so unglücklich an, daß Gavin sie an seine Brust zog.
    »Ich weiß nicht, wie ich es ertragen soll, dich zu verlieren«, schluchzte sie. »Du bist der Inhalt meines Lebens. Mein Licht, mein Atem. Ich werde sterben, wenn ich ohne dich sein muß. «
    »Sag das nicht! Du verlierst mich nicht. Du weißt, daß ich dich so liebe wie du mich! «
    Lilian sah unter Tränen zu ihm auf. »Würdest du das auch noch sagen, wenn unsere Liebe eine schwere Prüfung erfahren muß? « Sie lächelte hoffnungsvoll.
    »Eine Prüfung? « Gavin runzelte die Stirn.
    »Wirst du mich weiterhin lieben — auch wenn ich Edmund heirate? «
    »Du willst dich auf diese Heirat einlassen! « Gavin schrie diese Worte heraus. »Die Frau dieses Mannes werden? «
    »Was habe ich für eine Wahl? « Lilian löste sich aus seinen Armen. »Du haßt mich. Laß mich gehen. Mein Anblick allein erregt dich schon und macht dich zornig«, flüsterte sie.
    Sie war schon bei ihrem Pferd, als Gavin aus seiner Erstarrung erwachte. Er war mit einem Satz bei ihr, riß sie an sich und preßte seinen Mund auf ihre Lippen.
    Es waren keine Worte mehr nötig. Ihre Körper verstanden sich auf besondere Weise.
    Lilian war nicht länger das scheue Reh. Sie war plötzlich wieder die leidenschaftliche Frau, die Gavin nur zu gut kannte. Ihre kleinen Hände zerrten ungeduldig an seiner Kleidung und gaben nicht eher Ruhe, bis er nackt vor ihr stand.
    Ein rauhes Lachen kam aus Lilians Kehle, als sie seinen muskulösen Körper betrachtete. Er hatte breite Schultern und schmale Hüften. Er war so, wie sie einen Mann liebte, kräftig und stark.
    Sie spürte ein heißes Brennen zwischen ihren Schenkeln, das nach Erfüllung verlangte. Ihre Hände, die nach Gavin griffen, waren wie gierige
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