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Joshua Schreck: Fischer. Nur für Jungs (German Edition)

Joshua Schreck: Fischer. Nur für Jungs (German Edition)

Titel: Joshua Schreck: Fischer. Nur für Jungs (German Edition)
Autoren: Lee Bacon
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betreten.

29
    Letztlich kannst nur du entscheiden, ob du ein Held, ein Schurke oder irgendetwas dazwischen werden willst.

    Wenigstens wussten wir jetzt, was mit dem letzten fehlenden Zombie meiner Eltern passiert war. Er sah aus, als ob er auf Plündertour gewesen sei. Der Zombie hatte ein Hawaii-Hemd mit Blumenmuster und Khakishorts an. Am einen Fuß trug er einen zu großen Schneestiefel, am andern eine Sandale, so als ob er sich nicht entscheiden könne, ob er in den Schnee wollte oder an den Strand. Seine Handgelenke waren dicht an dicht mit Silber- und Goldarmbändern behängt. Und auf dem Kopf trug er einen Cowboyhut und eine Fliegerbrille.
    Er war eindeutig der komischste Zombie, den ich je gesehen hatte. Und das will was heißen.
    Blitzschnell leerte sich der Schulhof. Die Kinder liefen in alle Richtungen auseinander. Da Joey und Ziegelstein aber mit dem Rücken zum Zombie standen, merkten sie nichts. Außerdem waren sie gewohnt, dass Kinder schreiend wegliefen, wenn sie in der Nähe waren.
    Die Stimme des Fünftklässlers kippte, als er über den Schulhof zeigte. »Z-zombie«, sagte er. »Er kommt.«
    Ziegelstein stieß einen trockenen Lacher aus. »Ha, ha«, sagte er. »Auf den Trick fallen wir nicht rein.«
    »Als Nächstes erzählst du uns, dass ein Elefant durch die Schule stampft, was?«, meinte Joey.
    Doch als der Zombie ein tiefes Knurren ausstieß, hörten sie auf zu lachen. Ich hatte ähnliche Geräusche schon oft von unten durch die Dielenbretter gehört. Es war der Laut, mit dem Zombies erklärten: »Ich habe Hunger.«
    Joey und Ziegelstein drehten sich in die Richtung des Knurrens um. Als Ziegelstein erkannte, was da hinter ihm war, ließ er den Fünftklässler los. Der Junge rannte davon, doch Joey und Ziegelstein blieben vor Angst wie erstarrt stehen. Der Zombie machte zwei taumelnde Schritte auf sie zu.
    »Meinst du, wir sollten was unternehmen?«, fragte Sophie mit gelangweilter Stimme.
    »Weiß nicht«, sagte ich. »Ich glaube, es würde mir Spaß machen, zuzugucken, wie der Zombie Joeys Gehirn frisst.«
    »Und Ziegelstein hat sowieso kein Gehirn, das sich zu fressen lohnt«, ergänzte Milton.
    So wenig mir der Gedanke schmeckte, Joey und Ziegelstein zu helfen, so wusste ich doch, dass man meinen Eltern die Schuld geben würde, wenn etwas passierte.
    Ganz in der Nähe lag ein großer Gummiball, den jemand mitten im Spiel fallengelassen hatte. Ich schleuderte ihn über den Schulhof. Der Zombie sah zu, wie er über den Zementboden sprang und schließlich in ein Gebüsch rollte. Nicht dass diese Ablenkung groß war, aber immerhin gab sie Joey und Ziegelstein ausreichend Zeit, sich beim Rennen über den Schulhof einen Vorsprung zu verschaffen.
    »Passt auf, dass alle Türen verschlossen sind«, sagte ich, sobald Joey und Ziegelstein in Sicherheit waren. »Ich suche mir irgendwas, womit ich den Zombie beschäftigen kann, bis meine Eltern kommen und ihn abholen.«
    »Was denn zum Beispiel?«, wollte Milton wissen.
    Ich schaute durch den Glaseingang hinter uns. »Mir fällt da gerade was ein.«
    Während Sophie und Milton den Eingang sicherten, sprintete ich durch die Cafeteria. Direktor Sloanes Stimme dröhnte aus den Lautsprechern: »Zeugen haben berichtet, dass möglicherweise ein Zombie gesehen wurde. Alle Schüler und Lehrer werden aufgefordert, sofort die geeigneten Maßnahmen zu ergreifen.«
    Wir hatten in den vergangenen Jahren ab und zu mal eine Zombie-Übung gehabt, aber jetzt war es für die Schule zum ersten Mal Realität. Im Grunde genommen war die Übung nichts anderes als die Tornado-Übung oder die Übung zum Thema »Schreck-Duo hat eine Schlammlawine ausgelöst, die direkt auf uns zukommt«. Alle krochen unter ihre Tische. Und im Fall von Zombies schaute der Lehrer nach, ob die Türen abgeschlossen waren.
    Zwischen den Horden aufgescheuchter Schüler schlängelte ich mich im Eiltempo durch die Cafeteria. Die Küchenfrauen kauerten unter den Tischen. Eine schrie und hielt ihren Pfannenwender wie ein Schwert.
    »Wenn du Nachschlag willst, musst du später noch mal wiederkommen!«, rief sie.
    »Deshalb bin ich nicht hier.« Ich schoss durch die hüfthohe Schwingtür, die in die Küche führte. »Ich brauche – das hier!«
    Ein großer Topf mit Überraschungsfleisch stand auf dem Herd. Nachdem ich mir zwei Topflappen geschnappt hatte, die auf dem Boden lagen, hob ich den Bottich an und trug ihn durch die Cafeteria zurück.
    Als ich den Ausgang zum Schulhof erreichte, blieb ich für
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