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Joshua Schreck: Fischer. Nur für Jungs (German Edition)

Joshua Schreck: Fischer. Nur für Jungs (German Edition)

Titel: Joshua Schreck: Fischer. Nur für Jungs (German Edition)
Autoren: Lee Bacon
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den Bissen hinunterzuschlingen. Das Fleisch war in der Tat sehr überraschend. Aber keinesfalls im positiven Sinne.
    »Weißt du was?«, sagte Milton und biss von seinem Sandwich ab. »James Wendler hat gesagt, er überlässt mir das ganze Jahr seine Schokomilch, wenn ich ihm die Superknüller- Ausgabe mit dem Autogramm von Captain Saubermann gebe.«
    »Ich bezweifle, dass deine Mom damit einverstanden ist«, gab ich zu bedenken.
    »Ja, aber …«, Miltons Augen wurden für einen Moment ganz verträumt. »So viel Schokomilch …« Er biss noch einmal ab. »Außerdem kann mir Sophie doch jederzeit ein neues Autogramm besorgen.«
    »Glaubst du wirklich, das würde sie tun?«
    »Wieso nicht? Captain Saubermann ist doch ihr –«
    Milton brach ab, als er meinen Blick bemerkte.
    Er war schon den ganzen Tag so. Drauf und dran, mitten auf einem der vollen Flure alles herauszuposaunen oder seltsame Sachen zu erzählen, die nur wir verstanden. Anders als Sophie und ich war es Milton nicht gewohnt, so viele Geheimnisse für sich zu behalten. Und die Mühe, die ihn das kostete, schien ihren Preis zu haben.
    »Vielleicht hast du ja recht«, sagte Milton jetzt. »Ein Autogramm von Captain Saubermann ist mehr wert als eine Schokomilch am Tag.«
    »Das meine ich nicht. Ich will dir doch etwas ganz anderes sagen.«
    »Ich wette, ich könnte James noch auf eine Schokomilch plus eine Eiswaffel hochtreiben.«
    Die Unterhaltung brach ab, als plötzlich eine Parfümwelle vorbeirauschte. Im nächsten Moment setzten sich die Cafeteria Girls auf ihre gewohnten Plätze. Alle vier trugen Pink. Die eine, die mir am nächsten saß, war von Kopf bis Fuß in dieser Farbe gekleidet, als ob sie vorhätte, sich in einem Urwald aus Kaugummi zu verstecken.
    »Ich weiß es jetzt«, verkündete sie.
    » Was weißt du jetzt?«, fragte eine ihrer farbkoordinierten Freundinnen.
    »Wer Sophie wirklich ist.«
    Plötzlich waren alle ganz Ohr, ich eingeschlossen.
    »Sophie versteckt ihre wahre Identität«, sagte Kommando-Barbie.
    »Echt?«
    »Genau. Und ich weiß auch, wieso.«
    Fast wäre ich mit einem Ja? herausgeplatzt. Doch zum Glück sagten es schon die anderen drei Cafeteria Girls, bevor ich überhaupt eine Chance hatte.
    Die Pinke Tarnhose nickte. Sie ließ ihren Blick über den Tisch schweifen und streifte Milton und mich mit einem Ausdruck, als wollte sie sagen Ihhh.
    »Erinnert ihr euch noch, wie Sophie das erste Mal in Sheepsdale aufkreuzte?« fragte sie. »Es war einen Tag, nachdem Captain Saubermann das Schreck-Duo besiegt hat. Das kann ja wohl kaum ein Zufall sein.«
    Ich spürte, wie sich mir der Magen umdrehte, und das hatte ausnahmsweise nichts mit dem Überraschungsfleisch zu tun. Es schien, als ob die Mädchen auf der richtigen Spur waren. Ich wusste bereits, was passieren würde, wenn Sophies wahre Identität in der Stadt bekannt wurde. Ich hatte das oft genug selbst durchgemacht. Ruckzuck umziehen. Eine neue Stadt, ein neuer Name, ein neues Leben.
    Und Sophie wäre weg.
    Ich gebe ja zu, dass ich sie noch nicht so lange kannte, und zumindest einen Teil der Zeit hatten wir uns entweder gestritten oder ignoriert. Oder beides. Aber wir hatten eine Menge zusammen durchgemacht. So was wie eine Beinah-Todeserfahrung zu erleben erzeugt nun mal ein gewisses Gefühl von Nähe.
    Ich glaube, was ich damit sagen will, ist: Ich wollte nicht, dass sie wieder umzog.
    Das Mädchen in dem heißen pinkfarbenen Tarnanzug-Ding sagte: »Es hat einen Grund, warum Sophie Smith ausgerechnet einen Tag, nachdem das Schreck-Duo in der Stadt seinen Kampf führte, aufgekreuzt ist. Ist das nicht klar?«
    Alle am Tisch warteten, dass sie weiter sprach. Ich krallte mich nervös an die Tischplatte. Milton war so abgelenkt, dass er sein ganzes Sandwich aufgegessen hatte und jetzt an der Plastiktüte kaute.
    »Sophies Eltern sind das Schreck-Duo«, sagte Kommando-Barbie.
    Ich musste fast losprusten vor Lachen. Sophies Geheimnis war weiterhin sicher. Und meines offenbar auch.
    »Moment mal …«, sagte ein anderes Mädchen. »Wie kann die Botanikerin Sophies Mom sein. Ich dachte, Sophie hätte gar keine Mom.«
    »Schwachkopf«, sagte die Pinke Tarnhose. »Sie versuchen es natürlich geheim zu halten.«
    »Ach so.«
    »Überleg doch mal. Die Maschinengewehr-Türme vor ihrem Haus und die Foltergeräte. Ihre Mom und ihr Dad sind Superschurken.«
    Ein Schweigen legte sich über den Tisch, als die anderen Mädchen darüber nachdachten, was sie da gerade gehört hatten. Sie
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