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John Sinclair - 0974 - Monsterzeit (2 of 2)

John Sinclair - 0974 - Monsterzeit (2 of 2)

Titel: John Sinclair - 0974 - Monsterzeit (2 of 2)
Autoren: Jason Dark
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zerrissen wirkenden Maul des Monstrums klang ein Lachen.
    »Laß dieses alte Denken, Daddy. Laß es sein. Das ist überholt. Wer sagt dir denn, daß die Menschen das Höchste der Schöpfung sind? Wer sagt es dir, Vater? Doch nur deine menschliche Überheblichkeit, sonst niemand. Es gibt unzählige Arten von Leben, ob sie nun so aussehen wie Menschen oder nicht, das ist egal. Auch auf anderen Planeten existiert Intelligenz, und sie sieht ebenfalls für uns fremd aus. Oder für euch. Für mich nämlich nicht mehr.«
    »Nein, Greta, nein, das will ich nicht hören. Das ist mir zu grausam. Das ist …«
    »Du wirst dich daran gewöhnen müssen. Hier hat sich alt und jung verbunden. Es ist zu einem neuen Stück Leben gekommen, mehr kann ich dir auch nicht sagen.«
    »Aber dieses Leben kennt keine Grenzen!« warf Suko ein. Er hatte mitbekommen, daß Kinny nicht mehr in der Lage war, weiterzusprechen.
    »Es ist vernichtend und …«
    »Nur seinen Feinden gegenüber«, drang es dumpf und unheimlich aus dem Mund.
    »Wie bei Perry Cameron.«
    »Ja, er wollte mich töten. Er wollte auch meinen Vater töten. In mir glaubte er, einen Trumpf zu haben.« Sie lachte jetzt. »Aber er wußte nicht, mit wem er sich anlegte. Er kannte den Wald nicht richtig und damit auch nicht meine Freunde.«
    »Die dir dann geholfen haben«, sagte ich.
    »Ja.«
    »Du weißt, wie du aussiehst.«
    »Denke um, John. Denk auch du um. Was sind schon Äußerlichkeiten? Erinnerst du dich noch an den Kuß, den ich dir gab?«
    »Und ob.«
    »Wie schön, das macht mich fast glücklich. Und erinnerst du dich auch an den fremden Geschmack?«
    »Sicher.«
    »Es war ein Teil dieses Waldes. Schon viel früher habe ich mit ihm Kontakt aufnehmen können. Er war so wunderbar. Er war wie mein großer Bruder, der mich beschützte, und er hat mich beschützt.«
    »Er hat dich zu einem Monster gemacht. Zu einer blutgierigen Gestalt. Wer bist du jetzt, Greta?«
    »Rosenrot«, antwortete sie und bewegte dabei ihre Augen.
    »Nein, niemals, Greta. Denn Rosenrot, diese Märchengestalt, war einfach anders. Sie war jung, sie war schön. Du bist davon das Gegenteil. Jetzt meine ich, denn du bist einmal wunderbar gewesen. Das ist vorbei. Was hat man aus dir gemacht? Und wer hat es getan?«
    »Es waren die Freunde, John.«
    »Die alten Götter?«
    »Ja, sie haben mich geformt. Der Boden, das Erdreich und die Tiefe haben mir das gegeben, was dort lauerte. Ich bestehe aus dem alten Fleisch der Götterfeinde. Aus ihren Opfern, die im Laufe der Zeit von diesem Wald vernichtet wurden. So konnte ich geschaffen werden, als ich mich zu ihnen begab.«
    »Wo war das?«
    »Willst du es sehen?«
    »Ja.«
    Der blutbefleckte Kopf zeigte ein Nicken. Ich wunderte mich, wie sicher sie sich gab. »Dann komm mit …«
    Sie drehte sich um und ging, Suko und Doug Kinny starrten mich an. Kinny war nicht in der Lage, etwas zu sagen, aber Suko fragte: »Willst du wirklich gehen?«
    »Sicher.«
    »Okay, dann komme ich mit …«
     
    *
     
    Suko hatte sich nicht an meiner Seite gehalten, sondern immer ein bis zwei Schritte hinter mir. Wir waren über den weichen Waldboden gegangen und hielten mit Greta Blickkontakt. Ihr Vater war zurückgeblieben. Er konnte einfach nicht mehr. Für uns war Greta eine Feindin, die nicht überleben durfte, nicht in dieser Form.
    Sie war vor diesem Tümpel stehengeblieben und betrachtete die spiegelglatte Oberfläche.
    Eine Körperlänge hinter ihr hielt ich an. Sie hatte es gemerkt und drehte sich langsam um. »Hier sind wir am Ziel«, erklärte sie.
    »Ist das der Zugang zu den Göttern? Der kleine Teich? Das alte Wasser?«
    »Das ist er.«
    »Und jetzt?«
    »Ich werde wieder zu ihnen gehen, denn ich gehöre ihnen. Ich bleibe am Leben. Ich fühle mich noch immer als Mensch, auch wenn ich nicht so aussehe.«
    Sie lachte weich. Ihre Stimme veränderte sich. Ich konnte noch immer nicht nachvollziehen, daß ein Wesen mit diesem Aussehen etwas mit der Greta Kinny zu tun hatte, die ich in der Bank getroffen und später im Krankenhaus näher kennengelernt hatte. Da paßte überhaupt nichts mehr zusammen.
    »Es war eine schöne Zeit«, sagte sie und behielt den Klang der Stimme bei. »Eine sehr schöne Zeit, wenn auch zu kurz. Ich habe mich sogar nach dir gesehnt, John, aber ich wußte ja, daß du irgendwann kommen würdest. Durch den Kuß habe ich den Keim gelegt. Und ich will dir ehrlich sagen, daß ich dich mag. Ja, ich mag dich noch. Sieh einfach über das Äußere hinweg. Komm
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