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John Sincalir - 0973 - Der verhexte Blutwald (1 of 2)

John Sincalir - 0973 - Der verhexte Blutwald (1 of 2)

Titel: John Sincalir - 0973 - Der verhexte Blutwald (1 of 2)
Autoren: Jason Dark
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mich aus, hechtete zu Boden, aber Greta Kinny beging in diesem Augenblick unbewußt einen Fehler. Es war einfach normal für sie, daß sie nicht liegenblieb, denn so etwas hatte sie nie trainiert. Hinzu kam die Angst, und sie wollte auch aus dem unmittelbaren Bereich des Bankräubers weg.
    Der schoß.
    Greta kam hoch.
    Es war nicht möglich, den Kugeln auszuweichen oder sich unsichtbar zu machen.
    Aus meiner Bodenlage bekam ich mit, was da passierte. Die verdammten Kugeln stießen Greta zurück. Sie wedelte mit den Armen, als wollte sie die Geschosse noch aufhalten. Auf einmal sah ich Blut an ihrem Gesicht, dann sackte sie wieder zusammen, blieb verkrümmt liegen, und der Bleiche schickte nur einen letzten Feuerstoß über uns hinweg und in die Schalterhalle hinein.
    Dann drehte er sich um und rannte weg. Was draußen geschah, wollte ich nicht mitbekommen, denn ich mußte mich um die junge Irin kümmern.
    Plötzlich war es totenstill geworden.
    Und ich bekam Angst!
     
    *
     
    Die unnatürliche Stille hielt nicht lange an. Es war so, als hätte man allen Anwesenden bisher den Mund zugehalten und sie nun freigegeben, damit sie ihrem Schrecken und der Angst freien Lauf lassen konnten.
    Plötzlich zerschnitten die Schreie die Stille. Die Kunden rannten zum Ausgang. Ich wußte nicht, ob sich unter diesen Personen auch Mitarbeiter der Bank befanden, denn ich hatte nur ein Ziel.
    Greta Kinny lag bewegungslos und leicht verkrümmt auf dem kalten Marmor.
    Eine dünne Lache bildete sich vor ihrem Mund.
    Der Weg zur ihr war nah. Er kam mir trotzdem mehr als weit vor, und ich ließ mich neben ihr auf die Knie fallen.
    Mein Gott – wie blaß war ihr Gesicht. Schlug ihr Herz noch? Meines jedenfalls trommelte. Ich konnte nicht sehen, ob sie von einer oder von mehreren Kugeln getroffen worden war, ich wollte nur wissen, ob sie noch lebte und fühlte nach ihrer Schlagader.
    Die Spannung brachte mich fast um.
    Sekunden vergingen.
    Ja, sie lebte noch!
    Es schoß mir glühendheiß durch den Kopf. Dieses Wissen machte mich froh und ängstigte mich zugleich, denn ich wußte nicht, ob rechtzeitig genug Hilfe eintraf, um sie zu retten.
    Ich schnellte wieder hoch, drehte mich – und prallte mit einem Mann im blauen Anzug so heftig zusammen, daß dem Knaben die Brille von der Nase rutschte, auf den Boden prallte und sich dort in ihre Einzelheiten auflöste.
    Er selbst taumelte zurück und sprach mich dabei stotternd an. Ich erfuhr, daß er hier der Chef war.
    »Das ist mir egal!« rief ich zurück. »Ich brauche einen Arzt. Ein Telefon und so weiter.«
    »Ja, da, ist schon …«
    Ich hörte nicht mehr hin, sondern eilte hinter den Banktresen, wo ein totenblasser Jüngling soeben den Hörer wieder auflegte. »Haben Sie die Rettung angerufen?«
    Er schüttelte den Kopf.
    Ich stieß den Blassen zur Seite und ärgerte mich. Wieder waren wertvolle Sekunden vergangen. Meine Finger flogen über die Tasten, als ich den Notruf wählte. Er ging an unsere Zentrale. Man kannte mich dort, ich brauchte nur zu sagen, was wichtig war.
    Ich gab den Standort durch, verlangte nach einen Notarztwagen und legte auf. Alles andere würde sich entwickeln. Darauf hatte ich keinen Einfluß. Ich wollte den Bankräuber nicht verfolgen, da ich sicher war, daß man ihn auch stellte. Für mich war es wichtig, bei Greta Kinny zu sein.
    Die anderen hatten um sie einen Bogen geschlagen, als wäre sie eine Aussätzige. Es war sogar gut so, denn sie durfte auf keinen Fall bewegt werden.
    Erst wollte ich es nicht glauben, aber es stimmte. Sie hielt die Augen offen. Die Wangen zuckten ebenso wie die Mundwinkel, als wollte sie ein Lächeln andeuten.
    Verdammt, mir saß die Kehle zu. Ich hätte gern mit ihr gesprochen, es war nicht möglich. Ich holte einige Male Luft, dann flüsterte ich ihr zu, daß sie bald in gute Hände kam und sie gerettet werden würde.
    Plötzlich konnte sie auch sprechen. Aber ihre Worte waren kaum zu verstehen.
    »Es tut so weh!« hauchte sie.
    »Es tut so schrecklich weh. Ich verbrenne.«
    »Das geht vorbei, Greta, glaub mir. Der Arzt ist gleich da. Man sorgt für dich.«
    »Ich will wieder zurück. Irland, der Wald, dort bin ich zuhause. Ich werde die alten Götter bitten. Ich werde …« Sie verstummte, denn sie war einfach zu schwach, um noch etwas sagen zu können.
    Ich hatte sehr genau zugehört. Besonders ein Begriff hatte mich stutzig werden lassen. Wieso sprach sie von alten Göttern? Das war schon seltsam, und ich hätte gern nachgeforscht.
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