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John Sincalir - 0973 - Der verhexte Blutwald (1 of 2)

John Sincalir - 0973 - Der verhexte Blutwald (1 of 2)

Titel: John Sincalir - 0973 - Der verhexte Blutwald (1 of 2)
Autoren: Jason Dark
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Chance.«
    »Das weiß ich selbst. Aber wollen Sie den Tod Ihrer Kundin riskieren?«
    Ich riß ihr die Tasche aus der Hand und hörte die Antwort nicht mehr, denn da hatte ich mich schon gedreht.
    Der Bleiche stand noch immer an derselben Stelle. Er zitterte stärker.
    Auch die Mündung der Waffe bewegte sich hin und her. Schweiß hatte sich auf der Haut gesammelt und sie glatt werden lassen.
    »Okay«, sagte ich beim Näherkommen. »Ich habe das Geld. Du bekommst es.«
    »Schnell, schnell!«
    Ich wußte nicht, wohin mit der Tasche. Hinter mir lachte jemand schrill auf. Ich schielte zur Tür, um herauszufinden, ob sich draußen etwas tat, aber da bewegte sich nichts. Die Kollegen waren sicherlich alarmiert worden, und sie verhielten sich entsprechend vorsichtig, was auch gut war.
    »Häng mir die Tasche um den Hals. Aber von hinten!« schrie er mir zu.
    Speicheltropfen sprühten dabei aus seinem Mund, und seine Augen waren verdreht.
    »Geht alles klar. Ich bin ganz ruhig. Du wirst bedient, Junge. Keine Panik.« Ich war weitergegangen und hatte auch einen Blick in das Gesicht der Irin werfen können.
    Greta Kinny war erstarrt. Sie atmete nur durch die Nase. Ich sah, wie ihre Nasenflügel vibrierten, ansonsten bewegte sich nichts an ihrem Körper.
    Sehr nahe kam ich an den Mann heran. Okay, ich war bewaffnet, und er hatte keine Augen im Rücken. Ich hätte die Beretta ziehen und schießen können, aber das wäre unter Umständen für Greta das Todesurteil gewesen, denn der andere hätte sicherlich in einem Reflex abgedrückt und seine Geisel erschossen.
    Nur nichts riskieren, ihn nur nicht noch nervöser machen, als er schon war.
    Ich roch ihn. Er stand unter Streß und stank einfach widerlich.
    Ich hob die Arme an und hängte ihm die Tasche vorsichtig über den Kopf, so daß sie an seinem Rücken herabhing. Der Bleiche war zufrieden. »Ja, das ist gut. Und jetzt komm wieder vor, damit ich dich sehen kann.«
    »Kein Problem«, sagte ich ruhig.
    Er schaute mich an. Seine Waffe schimmerte bräunlich. Mir fielen seine Augen auf. Zwar waren sie weit aufgerissen, doch die Pupillen waren im Gegensatz dazu relativ klein.
    Ein Junkie …
    »Und jetzt werde ich verschwinden. Aber ich nehme sie mit. Hast du das verstanden?«
    »Ja, schon. Nur …«
    »Kein Kommentar, du Arschloch.« Greta zuckte zusammen, als er seinen Griff noch mehr festigte, als wollte er sie zusammenpressen. Ich hörte auch das leise Stöhnen aus ihrem Mund. Mir wurde klar, daß die Gefahr noch längst nicht vorüber war. Die nächsten kritischen Sekunden würden kommen, das stand fest.
    Niemand wagte es, sich zu rühren. Die Mitarbeiter reagierten in derartigen Situationen so, wie man es ihnen beigebracht hatte. Auch die Kunden rührten sich nicht.
    Dafür setzte sich der Bleiche in Bewegung. Er ging nach links, und er zerrte die steife Geisel mit. Sie geriet in eine Schräglage, denn sie selbst war kaum in der Lage zu gehen. Der Schock hatte ihre körperlichen Funktionen ausgeschaltet.
    Durch die Fenster drang Sonnenlicht. Ein wunderschöner Tag, der nicht durch ein Blutbad zerstört werden sollte.
    »Los, geh schon, du Hure!« Dieser Befehl hatte Greta gegolten.
    Endlich hatte die Irin kapiert und bewegte ihre Beine. Der Griff um ihren Körper wurde nicht gelockert, da war der Bankräuber eisern. Greta ging wie ein kleines Kind. Durch den Druck der Waffe hielt sie den Kopf zwangsläufig so gedreht, daß sie mich anschauen konnte. Das Leben war wieder in ihre Augen zurückgekehrt. Dort vermengten sich der Ausdruck der nackten Angst und der der stummen Bitte nach Hilfe.
    Noch konnte ich nichts tun. Ich war auch stehengeblieben. Niemand durfte dem Geiselnehmer folgen, und alle hielten sich daran.
    Beide gerieten in den Bereich der elektronischen Öffnung. Mit einem schwappenden Geräusch schoben sich die gläsernen Türhälften auseinander und gaben den Weg frei.
    Jetzt mußte es passieren.
    Und es passierte.
    Der Bankräuber nahm seine Geisel nicht mit. Er gab ihr einen heftigen Stoß, der Greta in meine Richtung schleuderte. Aber mich erreichte sie nicht, denn sie stolperte zuvor über ihre eigenen Füße und fiel auf den harten Marmorboden.
    Was tat der Bleiche?
    Rannte er weg? Gab er mir die Chance, die Waffe zu ziehen?
    Nein und ja.
    Er rannte, aber er schoß auch. Und damit nahm das Verhängnis seinen Lauf.
    Er hielt sich nur für eine winzige Zeitspanne im Bereich der Tür auf, die aber hatte gereicht. Ich sah das Blitzen an der Mündung. Ich kannte
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