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Jerry Cotton - 2924 - Ein eiskalter Deal

Jerry Cotton - 2924 - Ein eiskalter Deal

Titel: Jerry Cotton - 2924 - Ein eiskalter Deal
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üblichen Ecke ab. Er balancierte zwei Becher mit Coffee-to-go in der Hand.
    »Zum Wachwerden«, grinste er. »Ist zwar nicht so gut wie der von Helen, aber er wärmt.«
    Es war immer noch saukalt, selbst für Februar. Wir sprachen wenig auf dem Weg ins Field Office. Ich, weil ich mich auf den Verkehr konzentrierte, der an diesem Morgen flüssiger als sonst war, ein Umstand, der einige Fahrer zu Kunststückchen beim Wechseln der Spur aufzufordern schien. Phil, weil auf seinem Mobiltelefon eine neue Nachricht eingetroffen war.
    »Dreh ab, Partner«, hörte ich ihn sagen. »Wir fahren noch nicht zum Field Office. Wir müssen stattdessen zuerst zum First-Precinct-Polizeirevier am Ericsson Place. Ein Sergeant William Burke hat im Büro eine Nachricht hinterlassen. Er teilt uns mit, dass sie gestern Abend einen Obdachlosen festgenommen haben, beim Versuch, eine Kreditkarte einzusetzen, die nicht ihm gehörte. Und nun rate mal, wer der rechtmäßige Besitzer dieser Kreditkarte war?«
    »Frank Baumann?«
    »Bingo!«
    Als wir eine Viertelstunde später im Polizeirevier ankamen, begrüßte uns ein breitschultriger, sportlich aussehender Mann. Er stellte sich als Sergeant Burke vor. Neben ihm tauchte eine schlanke Brünette auf.
    »Detective Julia Whithers, nehme ich an?«
    »So ist es, Agent Cotton.« Ihr Lächeln war sympathisch, ihr Händedruck kräftig.
    Burke führte uns zu einer Arrestzelle. »Der Mann, den wir aufgegriffen haben, heißt George Dukakis, er wird im Milieu auch ›Der Grieche‹ genannt. Wir haben nicht viel aus ihm herausbekommen. Er behauptet steif und fest, einen Mantel gefunden zu haben. In diesem Kleidungsstück befand sich die Kreditkarte von Frank Baumann, daneben noch die Zimmerkarte eines Hotels und ein Bündel Bargeld. Erstere hat Dukakis weggeworfen, Letzteres sofort in Flüssiges umgesetzt. Als nichts mehr übrig war, hat er mit der Kreditkarte sein Glück versucht.«
    »Sie kennen den Mann?«
    Burke und Whithers nickten unisono.
    »Trauen Sie ihm einen Mord zu?«
    Die beiden Beamten schauten sich kurz und fast amüsiert an.
    »Dukakis lebt schon eine ganze Weile auf der Straße. Er trickst schon mal, um an Alkohol zu kommen oder sich ein warmes Plätzchen zu sichern. Aber Mord, dazu noch mit einer Waffe, für die man eine sichere Hand braucht, nein, das halte ich für ausgeschlossen, auch wenn sein Auftritt in dem Spirituosenladen für seine Verhältnisse ziemlich heftig war«, beantwortete Burke meine Frage.
    Als wir unser Ziel erreicht hatten, verstand ich. Der Mann, der hinter den Gitterstäben in einer kahlen Zelle auf einer Pritsche saß, wirkte schwach und zittrig, seine Augen flackerten. Er blickte uns mit einer Mischung aus Trotz und Unsicherheit entgegen.
    »Dem Zittern seiner Hände nach wird es wohl bald unruhig werden hier drin«, murmelte Phil. »Wir sollten ihn sofort befragen, bevor wir seine Aussage nicht mehr verwerten dürfen.«
    Whithers und Burke brachten den Mann in einen Verhörraum und ließen uns mit ihm allein.
    »Mister Dukakis, lassen Sie mich eines klarstellen: Es geht hier um einen Doppelmord und nicht um den Versuch, sich ein paar Flaschen Hochprozentigen zu ergaunern. Also, bitte sagen Sie uns jetzt ganz genau, wann und wo Sie zu dem Mantel und der Kreditkarte gekommen sind!«
    Der Mann schaute mich an und starrte danach auf den Boden. Er zog hörbar die Nase hoch und hustete kurz. Es waren die einzigen Laute, die er bisher von sich gegeben hatte.
    Phil seufzte und zupfte sich am Ohr.
    »Mister Dukakis«, versuchte ich es erneut. »Wenn Sie uns nichts sagen, zählen Sie automatisch zum Kreis der Verdächtigen. Wollen Sie den Rest Ihres Lebens im Gefängnis landen?«
    Der Mann blickte blitzschnell hoch. Seine verschwommenen Augen schienen etwas wahrzunehmen, aber noch war er nicht bereit zu sprechen.
    »Wir müssen ihn in Gewahrsam behalten«, raunte Phil mir in einer Lautstärke zu, die der Obdachlose gerade noch verstehen konnte. »Am besten wir bringen ihn zur Entgiftung in ein Krankenhaus, bis er vernehmungsfähig ist. Das kann ja dann wohl ein paar Tage dauern.«
    Dukakis’ Kopf zuckte nach oben.
    »Ich geh nicht ins Krankenhaus.« Seine Stimme war hoch und brüchig, sie klang wie die eines Mannes, der viel älter war, als das Häuflein Elend vor uns sein konnte.
    »Dann reden Sie mit uns«, stellte Phil klar. »Sofort!«
    Mein Partner musste den richtigen Ton getroffen haben, denn nun begann Dukakis, langsam vor und zurück zu schaukeln. Seine Hände, die
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