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Jerry Cotton - 2906 - Die Panama-Luege

Jerry Cotton - 2906 - Die Panama-Luege

Titel: Jerry Cotton - 2906 - Die Panama-Luege
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geplatzt wären.
    »Dann können wir uns ohne Probleme in deinem Land niederlassen oder müssen wir auch dort mit einer Strafverfolgung rechnen?«, fragte sie nach.
    Carlos Moreno und die Frau hinter dem Lenkrad des SUV tauschten einen Blick aus, dessen Bedeutung Astrid nicht einschätzen konnte. Da ihr im gleichen Augenblick Carlos seine kräftige Hand beruhigend auf den Unterarm legte, vergaß sie diesen Blick sofort wieder. Seine Ausstrahlung sorgte wieder einmal dafür, dass Astrid Toble jedem seiner Worte uneingeschränkt glaubte.
    »Mach dir keine Sorgen, meine Liebe. Niemand wagt es, mich in Kolumbien anzugreifen. Das Kartell beschützt mich und damit auch meine Lieben«, versicherte Moreno.
    Mit einem erleichterten Lächeln lehnte Astrid Toble sich in dem Ledersitz des SUV zurück und gab sich wieder den Träumen hin. Ihr war nicht einmal vor der Überfahrt nach Kolumbien bange. So wie sie die Ansprüche von Carlos Moreno bisher kennengelernt hatte, würde Astrid vermutlich jede Annehmlichkeit an Bord vorfinden. Ihre Zukunft sah nach wie vor sehr strahlend aus.
    Als die Killerin im Raum der DEA aufgetaucht war und kurzerhand den Arzt niedergeschlagen hatte, hatte Astrid nur an ihre Befreiung gedacht. Doch vorher musste natürlich noch Carlos aus den Fängen der DEA befreit werden, wozu das Ablenkungsmanöver erforderlich gewesen war. Als die Südamerikanerin den Agent dann jedoch mit zwei Messerstichen tötete, erschrak Astrid zu Tode. Noch nie war in ihrer Nähe so unmittelbar Gewalt ausgeübt worden, doch die Umarmung ihres Geliebten tröstete sie. Dummerweise ließen sich die Gewissensbisse nicht so leicht vertreiben. Astrid Toble baute einfach darauf, dass die Zeit ihr dabei helfen würde. Schließlich war nicht sie die Mörderin, sondern diese eiskalte Frau aus Kolumbien.
    ***
    Solange uns die Überwachungsmöglichkeiten der NSA keine Informationen zur Fluchtroute lieferten, mussten wir einigermaßen tatenlos im Büro herumsitzen.
    »Die Aufklärungsdrohnen kontrollieren alle bekannten Straßen, die von Morenos Leuten in der Vergangenheit genutzt wurden«, sagte Agent Buddle.
    Die Agents der DEA gingen davon aus, dass Carlos Moreno möglichst schnell im Kreis seiner Vertrauten eintauchen wollte.
    »Dort fühlt er sich sicher, und daher überwachen wir diese Möglichkeiten bevorzugt«, sagte Agent Meola.
    Das klang überzeugend und daher akzeptierte ich zunächst diese Argumente, ohne einen Widerspruch anzumelden. Je länger ich aber an meinem Schreibtisch saß und darüber nachdenken konnte, umso größer wurden meine Zweifel.
    Ich hatte Carlos Moreno als schlauen Kopf kennengelernt, der jeden seiner Schritte sorgfältig abwog. Für mich gab es überhaupt keinen Zweifel daran, dass er die Frau des Botschafters nur für seine Zwecke ausnutzte.
    »Was für andere Fluchtrouten kämen in Betracht?«, fragte ich mich.
    Die Überprüfung des Luftraums lief sowieso permanent, da die Satelliten der NSA nach Schmuggelflugzeugen des Kartells suchten. Was blieb dann noch übrig?
    Ich holte mir einen Kartenausschnitt von Panamá auf den Monitor meines Computers und studierte ihn ausgiebig. Auf der Straße kam man nur langsam voran, dafür konnten die Flüchtigen aber besser ausweichen. Der Luftweg war aus den bekannten Gründen hochriskant und würde von Carlos Moreno vermutlich nur im äußersten Notfall ausgewählt werden. Blieb der Wasserweg.
    »Paul?«, rief ich.
    Agent Anders löste sich aus der Gruppe seiner Kollegen und kam an meinen Schreibtisch. Ich schaute hoch und deutete gleichzeitig mit dem Zeigefinger auf den Golf von Panama.
    »Was ist mit dem Seeweg? Muss Moreno nicht davon ausgehen, dass die DEA seine Route an Land gut kennt und ihn dort sucht?«, fragte ich.
    Paul Anders krauste die Stirn und betrachtete die Karte.
    »Du denkst also, dass Moreno sich stattdessen für den Seeweg entschieden hat?«, fragte Anders.
    Ich zuckte mit den Schultern. Es war nur ein Gedanke, den ich für nicht so abwegig hielt.
    »Ich würde es wenigstens in Betracht ziehen«, antwortete ich.
    Agent Anders drehte sich um und winkte die Agents Meola sowie Buddle zu sich heran. Als die beiden Kollegen neben ihm standen, schilderte Anders ihnen meine Überlegungen. Meola und Buddle schauten genauso wie Anders wenige Minuten zuvor nachdenklich auf den Kartenausschnitt.
    »Sie haben recht, Agent Cotton. Es wäre nicht das erste Mal, dass uns die Gangster auf dem Wasser entkommen wollen«, stimmte Agent Meola zu.
    Also
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