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Jerry Cotton - 0588 - Sie hatten mich schon eingesargt

Jerry Cotton - 0588 - Sie hatten mich schon eingesargt

Titel: Jerry Cotton - 0588 - Sie hatten mich schon eingesargt
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wartete, daß ich ihn aufnahm. Jim war wie ein Wiesel aus dem Wagen heraus und im Verkehr verschwunden. Phil sah sich staunend um.
    »Ich wußte gar nicht, daß du einen Sohn hast«, sagte er sarkastisch. »Fährt der jetzt immer morgens mit zur Schule?«
    »Möglich«, gab ich zurück. »Wenn du dich näher dafür interessierst, sieh mal auf Seite sieben nach. Der Junge ist der Vetter von dem angeblich explodierten Bettler von gestern abend. Und wenn er nichts anderes zu tun hat, bringt er mir morgens meine Zeitung.«
    Phils Kopf ruckte herum.
    »Ein Fall für uns?«
    Ich kurbelte das Steuer herum und wischte in eine Lücke im Fahrzeugstrom.
    »Keine Ahnung. Aber da der im hiesigen FBI einmalige Fall eingetreten ist, daß Special Agent Cotton heute morgen nichts Besonderes auf der Liste hat, wird er mal mit dem Chef darüber sprechen.«
    ***
    Mr. High nahm die Sache nicht so leicht, wie ich angenommen hatte. Er hatte die Morgenzeitung gelesen und anscheinend auch schon Rückfragen bei den Kollegen von der Stadtpolizei gehalten.
    »Wenn der Junge Ihnen gegenüber schon zugibt, daß der Logan tagsüber als Taschendieb arbeitet«, sagte Mr. High und strich sich ein Stäubchen vom Ärmel seines hellgrauen Anzugs, »und wenn das mit Einverständnis eben dieses Taschendiebes geschieht, dann muß etwas an der Sache sein. Kein Gangster, und sei er noch so klein, gibt sich freiwillig der Polizei in die Hände, wenn er nicht Schlimmeres zu befürchten hat als die normale Bestrafung.«
    »Das ist mir klar, Chef«, bestätigte ich. »Und wie ich diesen kleinen Jim einschätze, weiß der sehr wohl über die Zuständigkeiten von Stadtpolizei und FBI bescheid. Das ist ja heute überall zu lesen.«
    »Ja. Das glaube ich auch. Ganz abgesehen von diesem Logan. Die Stadtpolizei weiß übrigens noch nichts über ihn. Ich habe eben mit Captain Marker gesprochen, der den Fall in Händen hat. Die Überschrift in der Zeitung vom explodierten Gangster oder wie das immer hieß, ist natürlich barer Unsinn. Wie ich die Sache sehe, war das eine erste Warnung. Wenn man jemanden umbringen will, dann gibt es schnellere und unauffälligere Methoden, wie Sie und ich leider wissen.«
    »Ist bereits bekannt, was da eigentlich anlag?«
    »Nicht genau. Die Kollegen vom Labor haben lediglich festgestellt, daß ein Druckzünder zwei Glasbehälter zertrümmert hat. Zwei Substanzen vermischten sich und gaben irgendwelche Verbindungen aus der Salpetersäuregruppe frei, die zwar ziemlich schnell entwichen, aber stark ätzend waren. Logan soll Verbrennungen zweiten Grades erlitten haben — ich meine indessen, daß es mehr Verätzungen sind. Aber das kann ein Flüchtigkeitsfehler im Protokoll sein. Am besten fahren Sie mal hin, Jerry, und sehen sich an, was los ist. Und was dieser Logan eigentlich dem FBI zu sagen hat. Das ist — um Sie richtig zu informieren — ein Auftrag. Sie haben gegenwärtig nichts Dringendes?«
    »Nichts außer diesem.«
    Mr. High lächelte.
    »Hoffen wir, daß es dabei bleibt.«
    ***
    Jeff Logan sah nicht gut aus. Dicke Verbände umhüllten seinen Kopf, seine Hände und Arme. Aber er erkannte mich sofort, als ich in Begleitung der Schwester in sein Zimmer trat. Ich bekam einen dreibeinigen Schemel als Besuchersitz zugewiesen und ließ mich darauf nieder. Logan wartete, bis die Schwester das Zimmer verlassen hatte. Dann klaffte plötzlich in seinem Kopfverband ein Spalt, durch den er sprechen konnte.
    »Hat Jim…?«
    Ich nickte. »Er hat mich informiert. Sie arbeiten tagsüber als Taschendieb und abends als blinder Bettler. Sie haben gestern etwas geklaut, was Ihnen zum Verhängnis wurde. Man hat Ihnen anschließend einen Denkzettel erteilt. Ist das richtig?«
    Logan nickte.
    »Ja. Es tut verdammt weh, bringt mich aber nicht um.«
    »Ist man hinterher noch einmal an Sie herangetreten?«
    Er bewegte langsam den Kopf. »Konnten sie… ja… nicht. Hier… alles dicht.«
    »Und was haben Sie, damit sie das FBI benachrichtigen mußten, Logan?«
    In seine dicht verklebten Augen kam ein plötzlicher Glanz. »Wenn ich auspacke — habe ich dann Staatspension, bis der Fall ausgestanden ist? Und Straffreiheit… für alles, was ich über… mich sagen muß?«
    Ich hob die Schultern.
    »Sie haben bereits zugegeben, daß Sie tagsüber als Taschendieb arbeiten. Wenn wir Ihnen etwas nachweisen können, bekommen Sie die gesetzliche Strafe. Helfen Sie uns in einem anderen Fall, will ich mich gern dafür verwenden, daß Sie mit der gesetzlichen
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